Besteuerung der Schichtzulagen?

GaBBa-Gandalf

The Overclocker
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März 2001
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Hallo zusammen,

aktuell kommt das Gerücht auf, dass Sonntags- und Nachtschichten voll besteuert werden sollen.
Derzeit zahlt man ja einen geringen Steuersatz.

Habt Ihr da aktuelle Infos dazu bzw. wisst Ihr was da kommt?

Da ich im Schichtsystem tätig bin, habe ich hier eine gewisse Sorge um die Thematik...
 
ist nicht mehr oder weniger als ein Gerücht...
 
Nicht zu vergessen die Sozialversicherungsabgaben. Aber zumindest bei der Rente hast Du später einen gewissen Gegenwert.

Viele Schicht- und Sonntagsarbeiter wundern sich, wie niedrig ihrer späteren Rentenansprüche sind -- hat alles zwei Seiten.
 
Derzeit zahlt man nicht nur einen geringen Steuersatz bei Sonntags/Feiertags- und Nachtschichten sondern garkeinen! Alles geht Brutto zu Netto in deine Kasse. :)
Das wird auch ein Gerücht bleiben das dies besteuert wird. Ich arbeite bei einem der größten Arbeitgeber Deutschlands und erhalte nur 1,53 Euro für die Nachtstunde. Wenn das auch noch besteuert wird lohnen sich die Nachtschichten ja überhaupt nichtmehr, was sie jetzt schon nicht wirklich tun. Ich habe rund 6-8 Nachtschichten im Monat was rund 80-90 Euro im Monat mehr aus macht, dafür ist mein Tagesrytmus total durcheinander. 30 Jahre wie einige Kollegen will ich das sicherlich nicht machen. Da verzichte ich gerne auf die 80 Euro mehr und lebe dafür aber gesünder. :)
 
Genau so denke ich halt auch...

Wenn das noch besteuert werden soll, lohnt es sich definitiv nicht - dann suche ich mir was anderes...
 
Obwohl es IMO fair wäre, wenn die Schichten besteuert (Einkommensteuer) werden. Auf der einen Seite verlangen die Leute gerechte Versteuerung, wollen aber selber dann nicht Steuern auf jedes Einkommen zahlen. Da muss man sich die Frage gefallen lassen, warum Einkommen aus Nacht-/Spät-/Sonderschichten nicht versteuert werden sollen? Sozialabgabenfreiheit ist ok, man bekommt ja nicht mehr Leistungen, aber Steuern sollten auf alle Einkommen gezahlt werden.
 
Das liegt daran, dass zwar jeder einen Sozialstaat haben mag, dafür aber natürlich selbst nichts tun/zahlen will.
 
Man merkt ihr arbeitet selbst keine Schicht. :rolleyes:

Geht mal an 3 Sonntagen des Monats arbeiten, zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten, an 8 Tagen im Monaten seht ihr eure Familie garnicht da ihr sowieso nur schlaft und erklärt das euren Kindern. ;) Und macht das dann mal 30 Jahre lang. Im Gegenzug ne 38 Stunden Woche, Gleitzeit und am besten Freitag um eins macht jeder seins...! Fair ist daran garnix. Also lasst mir doch bitte meine unversteuerten Zulagen.
 
Das liegt daran, dass zwar jeder einen Sozialstaat haben mag, dafür aber natürlich selbst nichts tun/zahlen will.
Wie soll man das nun verstehen, wer nachts arbeiten muss zahlt doch das selbe an Einkommensteuer und Sozialabgaben wie derjenige der Tagsüber arbeitet. Einen Anreiz muss es doch haben, um auf gewisse Sachen die zu einem normalen Leben gehören, zu verzichten. Da muss ich @Lunge und @GaBBa-Gandalf zustimmen, wenn Steuern drauf gezahlt werden müssen, würde ich Nachts auch keinen Finger mehr rühren.
Seit 5 Jahren mache ich nur noch Nachtarbeit, bis auf einige Wochen im Jahr, wenn mein Kollege Urlaub hat. Montags bis freitags von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr, dafür gibt es dann 9 €/Tag extra, die soll ich dann auch noch versteuern? Das WE ist immer im Arsch, weil man dann wenn die Enkel/Kinder mal zu Besuch kommen, leider noch im Bett liegt, damit man nicht aus dem Rythmus kommt? Dafür kann man aber Nachts nicht schlafen, weil man es so gewohnt ist? Wenn man dann mal Samstag/Sonntag um 23:00 schlafen gehen will, steht man nach 2-3 Stunden wieder auf, weil man kein Auge zukriegt?
 
Lunge schrieb:
...Also lasst mir doch bitte meine unversteuerten Zulagen.

Nö, jedes Einkommen sollte versteuert werden. Nur weil du es ach so schwer hast, willst du Sonderprivilegien haben.
Ich bin in meinem Job z.B. sehr viel unterwegs, teilweise die ganze Woche in fremden Städten oder sogar im Ausland. Da bekomme ich eine steuerfreie Reisekostenpausche von 24 bis 36 Euro pro Tag - auch hier fände ich, wäre eine Versteuerung gerecht, auch wenn es mich benachteiligen würde.

Und nur weil du denkst, dein Job sei anstrengend, ist das kein Grund zur Steuerfreiheit, dann könnte jeder herkommen und sich beklagen und Steuerfreiheit oder Erleichterung für sich einfordern.

werkam schrieb:
...Einen Anreiz muss es doch haben, um auf gewisse Sachen die zu einem normalen Leben gehören, zu verzichten.

Ja, das höhere Einkommen in Form von mehr Geld pro Stunde. Aber das heißt ja nicht, das dieses Steuerfrei sein sollte. Nacht- und Schichtzulagen sind völlig ok, aber nicht in Form von steuerfreien Zulagen.

werkam schrieb:
...wenn Steuern drauf gezahlt werden müssen, würde ich Nachts auch keinen Finger mehr rühren.

Du nicht, aber andere. Die Nachfrage nach Nachtarbeit wäre weiterhin vorhanden.

werkam schrieb:
...Seit 5 Jahren mache ich nur noch Nachtarbeit, ..., weil man kein Auge zukriegt?

Dafür kriegst du höchstens eine Tüte steuerfreies Mitleid, aber kein Verständnis. Diese Arbeitszeiten hast du dir doch indirekt ausgesucht und die Steuerfreiheit ist dafür IMO nicht angebracht. Es gibt viele sehr schwere, gefährliche oder widerwärtige Jobs, aber alle Arbeitnehmer müssen ihre Einkünfte daraus versteuern. Da ist es fair, das jedes Einkommen versteuert wird.

Und 5 Jahre Nachtarbeit sollte sich eh kein vernünftiger und kluger Mensch antun, weil das ungesund ist und gefährlich. Willst du nicht auch mal am Tag arbeiten? So lange die Nachtschicht zu übernehmen sollte arbeitsrechtlich verboten werden, das ist doch lebensverkürzend. Da hilft dann auch das steuerfreie Geld nicht mehr ;).
 
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Da ich der Ansicht bin, das Nachtarbeit nicht so schlimm ist wie Wechselschichtarbeit, denke ich das es für mich gesünder ist. Und wenn ich dadurch mein Leben verkürze ist es doch für die Allgemeinheit besser, als wenn ich auch noch lange Rentner bin. :lol:
Habe bisher mein ganzes Leben nachts arbeiten müssen, die letzten 5 Jahre aber geregelt und das hat meiner Gesundheit sehr wohl getan.

Die Nachfrage nach Nachtarbeit wäre weiterhin vorhanden.
Wenn die steuerfreien Zulagen wegfallen würden, denke ich nicht.

PS: Wenn Netto pro Nacht 9 € übrig bleiben würden, bin ich auch damit einverstanden, wenn von den Nachtzulagen Steuern und Sozialabgaben abgezogen werden, ist ja nur von Vorteil wenn man krank ist, später die Rente bezieht, Arbeitslos wird, Hartz4 bekommt oder einfach mal 4 Wochen Urlaub hat. Nachtzulagen werden in all diesen Fällen nicht gezahlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ werkam

Das hat nichts speziell mit Schichtarbeit zu tun, entschuldige bitte das Missverständnis. Das war mehr eine generelle Aussage :)
 
werkam schrieb:
Da ich der Ansicht bin, das Nachtarbeit nicht so schlimm ist wie Wechselschichtarbeit,...

Permanente Nachtarbeit ist sehr gesundheitsschädlich, das wirst du in deinen jungen Jahren noch nicht merken, aber warte die Zeit mal ab. Wobei das kein Grund zu Steuerfreiheit sein sollte, sondern ein Grund zur normalen Arbeitszeit bzw. zur wechselseitigen Arbeit ohne permanente Nachtarbeit. Menschen sind vom Biorhythmus Tag-aktive Organismen, eine völlige Gewöhnung an die Nachtarbeit kann nicht stattfinden, die Leistung des Arbeitenden ist Nachts immer schlechter als Tagsüber.

Wiki:
Schichtarbeit birgt ein gegenüber der Arbeit zu regelmäßigen Arbeitszeiten erhöhtes gesundheitliches Risiko, insbesondere dann, wenn Nachtarbeit eingeschlossen ist. In vielen Ländern, sind bei Nachtarbeitern deshalb ärztliche Kontrollen vorgeschrieben. Häufige mit (Nacht-)Schichtarbeit korrelierte Erkrankungen sind Schlafstörungen, Depressionen, Magengeschwüre, Bluthochdruck, Herz- Kreislauferkrankungen. Kontinuierliche Schichtarbeit ist physisch belastend und behindert soziale Aktivitäten (Sport, Familie, etc.). Oft werden die Ruhezeiten beeinträchtigt. So ist zum Beispiel ist der Schlaf nach einer Nachtschicht meist kürzer und schlechter als geregelter Nachtschlaf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schichtarbeit
 
werkam schrieb:
Wenn die steuerfreien Zulagen wegfallen würden, denke ich nicht.

Im Umkehrschluss würde das dann bedeuten, dass Nacht- und Feiertagsarbeit derzeit vom Staat subventioniert wird, weil die Arbeitgeber geringere Löhne bezahlen können ...



Das Problem ist halt, dass von Zulagen praktisch nichts mehr übrig bleibt, weil die Steuerprogression dort voll zuschlägt. Von den zusätzlich verdienten Euros gehen dann irgendwas weit über 50 % direkt an den Fiskus ...
 
bastis schrieb:
...Das Problem ist halt, dass von Zulagen praktisch nichts mehr übrig bleibt, weil die Steuerprogression dort voll zuschlägt. Von den zusätzlich verdienten Euros gehen dann irgendwas weit über 50 % direkt an den Fiskus ...

Aha! :D

Der Höchststeuersatz liegt bei 45 % und wird als Grenzsteuersatz ab einem zu versteuernden Einkommen von Euro 250.001,00 berechnet. Du kommst also durch Zuschläge auf mehr als 250.000 Tausend und 1 Euro :D. Wow, solche Zuschläge möchte ich auch haben. Und wie kommst du auf ÜBER 50%, wo doch die Grenze bei 45% liegt? ;).
 
@Fu Manchu
Der Link den Du gesetzt hast, erläutert die Schichtarbeit, also nicht das was ich geschrieben habe.
Nachtarbeit nicht so schlimm ist wie Wechselschichtarbeit
Und mit meinen jungen Jahren kann ich das sehr wohl beurteilen, mittlerweile bin ich seit über 40 Jahren im Berufsleben. Was ändert sich daran ob ich nun meinen Tagesablauf Nachts habe oder am Tage, die Arbeitszeit ist immer die Gleiche, mein Schlaf findet immer zu den selben Zeiten statt, nur das es draussen hell ist wenn ich ins Bett gehe, dann mache ich die Rollos runter. Weil ich mit der Wechselschicht (Magengeschwüre, Kreislaufkollaps, Herzinfarkt usw.) nicht zurecht gekommen bin, habe ich mich dazu entschieden nur noch Nachts zu arbeiten, es ist mir sehr gut bekommen. Und ja, ich gehe Regelmässig zum Arzt und lasse mich dahingehend untersuchen. Das muss ich schon deshalb machen, damit ich nicht meinen Führerschein abgeben muss.
 
werkam schrieb:
@Fu Manchu
Der Link den Du gesetzt hast, erläutert die Schichtarbeit, also nicht das was ich geschrieben habe....

Du (#11) und ich haben uns auf die gesundheitlichen Folgen bezogen - und das tut auch der Artikel im Link (habe ich sogar zitiert). Auf das andere von dir wollte ich mich gar nicht beziehen, es ging um die gesundheitlichen Aspekte.

werkam schrieb:
...Und mit meinen jungen Jahren kann ich das sehr wohl beurteilen, ... Was ändert sich daran ob ich nun meinen Tagesablauf Nachts habe oder am Tage, ....

Typischer Fall von Selbstüberschätzung?! Noch mal, der Mensch ist ein tagaktives "Tier" und nicht nachtaktiv. Du magst dich so einschätzen, das du Nachts gut klarkommst, dennoch ist deine Leistungsfähigkeit nachts eingeschränkt, dein Tagesschlaf ist nie so intensiv und erholsam wie der Schlaf nachts. Du magst evtl schon alt genug sein (40 Jahre Job heißt dann wohl, das du mittlerweile ca. 55+ Jahre alt bist?!), aber die späteren Folgen werden dich noch auffressen.
 
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Fu Manchu schrieb:
Und wie kommst du auf ÜBER 50%, wo doch die Grenze bei 45% liegt? ;).

Durch die Zulagen erhöht sich der Steuersatz auf das gesamte Einkommen. Rechnet man dann die höheren Abgaben auf das zusätzlich verdiente Geld um, kommt man hier auf auf einen Steuersatz von über 50 %.
 
Noch mal, der Mensch ist ein tagaktives "Tier" und nicht nachtaktiv.
Es soll überall im Leben auch mal Ausnahmen geben. Meine Befinden ist, seit ich keine Wechselschicht mehr mache, sehr gut und das liegt daran das ich geregelten Schlaf habe und nicht mehr wechsle. Du kannst gern meinen Arzt befragen. :lol:
Das hat aber nichts mehr mit der Besteuerung der Schichtzulagen zu tun. :daumen:
 
bastis schrieb:
Durch die Zulagen erhöht sich der Steuersatz auf das gesamte Einkommen. Rechnet man dann die höheren Abgaben auf das zusätzlich verdiente Geld um, kommt man hier auf auf einen Steuersatz von über 50 %.

:hammer_alt: Hossa, wie kommst du denn auf dieses schmale Brett?

Durch die Zulage erhöht sich der Steuersatz nicht auf das gesamte Einkommen. Es gibt eine Progressionsfunktion, mit der die Steuer jedes Einkommeneuros errechnet wird. Die ersten paar Euro (Steuerfreibetrag) werden nicht besteuert, dann kommen die nächsten Euro, die mit dem Eingangssteuersatz versteuert werden und so weiter, immer höher. Erst wenn du bei 250.001 Euro anlangst, wird erst ab dann jeder weitere dazuverdiente Euro mit 45% versteuert. Die Euros, die vorher verdient wurden, bleiben bei ihrem Steuersatz, die werden nicht angehoben. In voller Summe kommst du niemals auf 45% Einkommensteuer, weil die Anfangsbeträge immer unter 45% liegen. Selbst bei 1.00000000000 Euro zahlst du in Summe keine vollen 45% Steuern, sondern knapp darunter.

Nicht zu verwechseln hier die Sozialabgaben.

werkam schrieb:
Es soll überall im Leben auch mal Ausnahmen geben. ...

Und du bist dieser neue nachtaktive Mensch, per Evolution an die Nachtarbeit angepasst. :D. Sorry, no offense.

werkam schrieb:
...Das hat aber nichts mehr mit der Besteuerung der Schichtzulagen zu tun. :daumen:

Korrekt, zurück zu den Zulagen bis 250.001 Euro.
 
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