Drosselung des Netzteillüfters empfehlenswert?!

MoFosis

Ensign
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Nov. 2008
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Hallo Leute,

Habe das Enermax PRO82+ 425W, bin auch recht zufrieden damit. (Kabel zu kurz [für Kabelmanagement hinter dem Mainbord] für Einbau an Unterseite meines CM 690, einmal Einsendung an Enermax zurück)

Der Lüfter dreht sich mit ~530rpm, eigentlich nicht viel und kaum hörbar...
trotzdem will ich ein eigentlich lautloses System im idle, daher würde ich mit meiner (heute hoffentlich ankommenden Lüftersteuerung Aerocool V12XT) den Lüfter noch einmal ein bisschen drosseln.

Meine Fragen:
- Wie warm wird das Netzteil?
- Wo kann ich das überprüfen?
- Ab wann wirds kritisch?
- Wo is der wahrscheinlich perfekte Schnittpunkt zwischen Lautheit und Effektivität (bzw. bis zur Grenze der Funktionalität des Netzteils)
- Was passiert mit einem überhitzen Netzteil? (evtl. netzteilinterne Sicherung)
- (Schafft die Lüftersteuerung überhaupt präzise Steuerung in solchen "Grenzwerten" wie 500rpm, jemand Erfahrungen? :D)
 
Ich halte das für keine gute Idee, schließlich führt der Netzteillüfter auch die Wärme im Gehäuse ab.
 
Trackballfan schrieb:
Ich halte das für keine gute Idee, schließlich führt der Netzteillüfter auch die Wärme im Gehäuse ab.
Nö, bei mir (und allen anderen die Ihr Netzteil unten im Gehäuse haben) nicht ;)
 
Es sorgt aber dennoch für einen Luftstrom und der Lüfter im Netzteil hat schon seine Daseinsberechtigung, ergo Finger weg.
 
Zuletzt bearbeitet:
klar, die Finger weg

Aber das Netzteil hat, wenn unten montiert, mit der Gehäuseentlüftung nichts zu tun.
Und so sollte es meiner Meinung nach auch sein. Klar das der Lüfter schneller läuft/laufen muss wenn das Netzteil die warme Abluft aus dem Gehäuse zum "sich selber kühlen" bekommt.
 
Bei den vielen Fragen muss man etwas ausholen. Die Kriterien sind nämlich komplex.
Wie warm das Netzteil wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab, weshalb man das nur grob beantworten kann. Zum einen kommt es darauf an, wie stark Du den Lüfter bei welchen Lasten drosseln willst, in welchen Umgebungsbedingungen (Temperaturen im Zimmer, Kühlpotenzial des Gehäuses und wie das Netzteil in das Kühlkonzept eingebunden ist) das Netzteil momentan arbeitet und zum anderen wie sich das Kühlverhalten des Lüfters dadurch ändert.

Wenn Du das Netzteil nur mittelstark auslastest, bzw. primär im Idle die Drehzahlen senken möchtest, entstehen keine hohen Temperaturen. Denn wenn der Rechner wenig verbraucht, kann dementsprechend nur wenig in Verlustleistung übergehen. Also freie Fahrt für die Drosselung. Anders ist es bei hoher Last, wo die Serie schon sehr warm wird (mitunter über 70°C an den Kühlkörpern). Mit den meisten Rechnern kommt man allerdings garnicht in diesen Bereich, weshalb die PC-Konfiguration eine große Rolle spielt.

Auch der Sachverhalt, wo kritische Bereiche liegen, ist nicht ganz einfach zu definieren. Eine Faustformel besagt, dass sich die Lebenserwartung bei einem Anstieg von 10°C gegenüber dem Ausgangspunkt halbiert. Das ist von Komponente zu Komponente allerdings unterschiedlich und hängt auch mit der Dimensionierung und Lastverteilung zusammen. Grenzwerte für viele Halbleiter wie Gleichrichterbrücken sind z.B. erst bei 100-120°C, bevor die Leistungsfähigkeit steil abfällt. Bei den verbauten Kondensatoren kannst Du mit Kapazitätsverlusten rechnen, wenn sie mehrere tausend Stunden bei 85°C (respektive 105°C) laufen. Die Enermax Standardplatine mit fr3-Spezifikation zeigen erste Leiterbahnrisse ab 90 °C. Anhand der Spezifikation lässt sich das auch auf andere Bereiche ausweiten.

Wie Du siehst, sind die Maximalwerte sehr hoch gesetzt und scheinen zunächst kein Problem zu sein. Allerdings wird das Leistungsspektrum eines Bauteils durch eine steigende Temperatur vermindert. Also wenn das Netzteil jetzt bereits stark beansprucht wird und dann noch schwierigere Bedingungen hinzukommen, wird der Temperaturschutz schnell greifen und das Gerät zügig altern.

Wenn Du trotz des Risikofaktors eine Modifikation vornehmen willst, solltest Du nicht zu viel auf einmal justieren, die Wärme der Abluft prüfen und die Sache nur durchführen, wenn das Netzteil weder stark ausgelastet ist noch in einem ohnehin schlecht belüfteten Arbeitsfeld kühlen muss.

Da allerdings so viele Punkte zusammen kommen, die Du unmöglich alle berücksichtigen und ohne Vorwissen zu den thermischen Eigenschaften planen kannst, würde ich eher schon abraten. Ggf. muss eben ein anderes Netzteil her, das von Haus aus leiser ist oder Du wechselst unter Vorbehalt "nur" den Lüfter gegen ein leiseres Modell. Dieser sollte allerdings wenn möglich den gleichen Durchsatz haben.

Ansonsten muss ich Dich denke ich nicht darüber aufklären, dass schnell Fehler passieren und dann entweder das Netzteil, das System (oder sogar Du selbst) darunter leidest(, wenn Du das Gerät bei Betriebsspannung öffnen würdest).

P.S.: Wenn Dich das Thema Netzteilkühlung allgemein interessieren sollte, habe ich hier einige Erkenntnisse über die verschiedenen Arten der Kühlung zusammengetragten und wie sich das nachher bei verschiedenen Lasten in der Temperatur äußert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die vielen Antworten @all, vorallem an Dich soulpain, danke für die ausführliche Aufklärung.
Ich werde wohl (oder übel) doch meine Finger von dem Lüfter lassen...

Doch noch eine für mich wichtige Frage (interessehalber, jetzt :) ) steht noch im Raum: Wie lese ich die Temp des Netzteils aus? Gibts da irgendeine "einfache" Möglichkeit?!
und evtl noch die Frage mit der Lüftersteuerung. ^^
 
Bisserl Kurz, aber soweit richtig. Das Netzteil besteht ja aus einigen Komponenten und diese dürfen unterschiedlich warm werden. wer mal nen kurzschluss in einem netzteil provoziert hat, kennt das sogar, wenn die kondensatoren oben aufplatzen und der schwarze rauch nur so durch den raum fliegt (unter 5std lüften geht der gestank gar nicht erst raus).

kommen wir zurück zum netzteil- kurzer blick in den link und ab in die bewertungen.. und siehe da.. zwischen 'hörbar laut' und 'sehr sehr leise' gibt es größere sprünge. die normale lautstärke ist zwar kein umtauschrecht wert, aber wenn dich wirklich nur die lautstärke des netzteils stört und nicht die anderen komponenten, dann evtl ein neues netzteil kaufen.
ansonsten kann es manchmal auch was bringen, den schwingungs-handtest zu machen. manche netzteil reagieren auf die temperatur mit steigender/fallender lüfter-drehzahl. eventuell vibiert dein netzteil, dann könnte man zb entkoppler nutzen. weil schwingungen, wie zb auch von festplatten, übertragen ein dumpfes dröhnen über das gehäuse. das kann nerviger sein, als das sonore geräusch eines lüfters.

lg, fire
 
Wenn dir die Garantie des NTs egal ist, kannst du auch die Lüfterschrauben durch Gummienkoppler ersetzen und dabei auch gleich das Lüftergitter entfernen... mit etwas Geschick kann man das auch ohne ein Öffnen des NTs, von Außen, hinbekommen... dann bleibt das Garantiesiegel unbeschädigt ;-)
 
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