Berufliche Zukunft in der Kernenergie?

7shots

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Hallo Community,

ich stehe am Ende meines Maschinenbaustudiums und habe bereits mehrere Stellenangebote. Unter anderem hätte ich die Möglichkeit einen anspruchsvollen und sicherlich spannenden Job in einem Kernkraftwerk anzutreten. Bestandteil dieses Stellenangebotes wäre eine mehrjährige Ausbildung, in der man intensiv alle Kenntnisse und Fähigkeiten für den Kraftwerksbetrieb vermittelt bekommt. Diese Ausbildung wäre zudem mit einem lukrativen Gehalt verbunden.

Nun stelle ich mir die Frage, ob ich mich durch diese Berufswahl auf ein Abstellgleis befördere, da die Kraftwerke einer begrenzten Laufzeit unterliegen und kein Mensch erahnen kann, was die Zukunft mit sich bringt.

Wäre es blauäugig auf den Job zu verzichten?

Ich will hier keine politische Grundsatzdiskussion entfachen, ledigliche ein paar sachliche Meinungen erhalten.
 
Also es gibt ja auch außerhalb Deutschlands AKWs und wenn du gut bist in deinem Job findest auch außerhalb sehr schnell eine neue Stelle bzw wirst in dem Unternehmen umgeschult oder bekommst eine bessere Position.
 
wenn das geld stimmt nd es dich interessiert dann mach es einfach ein paar jahre haste ja noch zeit und ob du nen anderen job länger behalten würdest ist auch nichtso sicher
 
meine persönliche zukunftsplanung habe ich mal mit Vattenfall abgestimmt. deren interesse an jungen leuten bestand vor 3jahren lediglich, wenn man geologie/bergbau oder kerntechnik studiert hätte (an ingenieuren, wirtschaft steht nicht für jeden primär zur debatte). das hat schon ein bisschen die kursrichtung gezeigt. mit ahnung von kerntechnik machst du nix falsch und bist sogar pauschal gefragter als bei fahrzeugtechnik und im zweifelsfall kannst du immernoch als experte in den naen osten emigrieren...
 
Wenn du das moralisch vertreten kannst, bieten sich sicher Perspektiven. Sollte sich irgendwann mal ein Ende abzeichnen, werden Siemens und Co natürlich weiter den Support ihrer Anlagen im Ausland betreiben. Viele Anlagen werden ja gerade erst in Europa gebaut, also wird noch lange Bedarf sein. Und ganz abschaffen werden wirs ja eh nicht, die Überwachung der "Reste" wird noch länger wichtig sein, als du arbeiten wirst [da war ein Hauch Sarkasmus drin].
Oder halt dann best-ausgebildet auswandern..
 
Das weißt du nie, früher meinte man ja auch Siemens & Co. wären eine sichere Sache.
Auch, wenn die Kernkraftwerke dann mal tatsächlich (wer weiß schon wann) abgestellt werden sollte, und keine neuen mehr entstehen - selbst dann gibt es auch noch nukleare Forschungszentrum wie in Garching, auch die brauchen Techniker.

Sicher ist dahingehend eh nichts "bis zur Rente", aber du hast immerhein eine Lobby, stärker als jede Gesellschaft. :)
 
Ich denke, dass die Kernenergie noch lange Bestand haben wird.
Die derzeitigen erneuerbaren Energien sind noch weit von der Wettbewerbsfähigkeit entfernt. Besonders beim Kostenfaktor.
Und weil die meisten ihren Strom günstig haben wollen wird die Energie vorerst mit Sicherheit aus den fossilen Energieträgern kommen.
Nach Expertenmeinungen wird bis zum Jahr 2050 mind. 80% der Energie aus fossilen Energieträgern stammen.
Weltweit kommt 15% der Energie aus Kernkraftwerken. Der Anteil ALLER erneuerbaren Energien beträgt gerademal 16%.
Deshalb bin ich der Überzeugung, dass für unsere Generation die fossilen Energieträger erhalten bleiben und damit natürlich auch die damit verbundenen Arbeitsplätze.

MfG
 
Naja, selbst wenn die Kraftwerke in den nächsten Jahren abgeschaltet werden, bis die letzten Brennstäbe raus sind und der gesamte Rückbau abgeschlossen ist, dauert es gerne mal 20 Jahre oder länger und auch in dieser Zeit brauchen die Techniker und Ingenieure. Das ehemalige AKW Lingen wurde z.B. 1977 geschlossen, steht aber immer noch.
Wenn es dich interessiert würde ichs machen.
Und nur weil in D die AKWs irgendwann abgeschaltet werden, machen das ja die anderen Länder noch lange nicht. Ohne Kernkraft wird es auch in den nächsten Jahrzehnte nicht gehen, wenn du nicht um jeden Preis in Deutschland bleiben willst, dürftest du auch in 20 Jahren noch gute Jobaussichten haben.
 
Ich würde das ernsthaft in Betracht ziehen wenn du mit der Kernenergie keine Grundsätzlichen Probleme hast.
Die Kraftwerke laufen ja nach aktuellem Stand in Deutschland noch ne ganze Weile, andere Länder werden ihre Kraftwerke sicherlich noch weitaus länger betreiben.

Man erwirbt sich bei solchen Jobs relativ viel Fachspezifisches wissen, wenn du bei den Angebotenen Fortbildungen immer fleißig "Hier, ICH!" schreist seh ich durchaus reelle Chancen das du entweder im Ausland an Kraftwerken untrerkommst oder evtl auch für den Staat die Abfallbewachung machst. Irgendwo muss der Müll ja hin und die Betreiber haben mittlerweile deutlich genug signalisiert das die Aufgabe dem Steuerzahler gehören wird.

Dazu kommen noch Aussichten in anderweitigen kerntechnischen Themenfeldern bzw eventuellen Folgetechnologien.

Von dem was ich bis jetzt sehen konnte gilt bei solchen Jobs immer folgendes: Je spezieller das Wissen desto eingeengter die Auswahl an möglichen Stellen. Allerdings auch umso besser das Gehalt.
 
Vielleicht lassen sich die erworbenen Kenntnisse auch irgendwann mal in Kernkraftwerken mit Fusionreaktor verwenden.
Verfahrenstechnisch und vom Gefährdungspotential zwar was völlig anderes als Kraftwerke mit Fissionsreaktor, aber da gibt es doch einige Parallelen.
 
Hmm, der Arbeitsmarkt für Kernkraft ist natürlich großen Unsicherheiten unterworfen. Wir reden hier ja nicht nur davon, wie lange es dauert, dass der Atomausstieg politisch endgültig zementiert wird (und selbst das kann niemand sagen - schaut euch nur mal die derzeitigen Umfragewerte der Grünen an, die gerade versprechen, nach der Wahl die Laufzeitverlängerung rückgängig zu machen), sondern auch, wie stark das öffentliche Empfinden durch mögliche Störfälle beeinträchtigt wird. Die Schweden haben nach dem Debakel von Three Mile Island 1979 weniger als ein Jahr gebraucht, um den Atomausstieg zu beschließen.

Unter diesen Gesichtspunkten und der Annahme, dass du in der Ausbildung viel Spezialistenwissen erwirbst, das sich nur schwer auf andere Berufsfelder übertragen lässt, würde ich diese Karriere nur empfehlen, wenn du in harten Zeiten mindestens europaweit mobil wärst. Irgendwo wird man diese Leute zumindest während deines Berufslebens immer brauchen. Aber niemand kann garantieren, dass das auch in Deutschland immer so sein wird.
 
Huch, das ging ja schnell. Danke hierfür.

Das Fachwissen bezieht sich allgemein auf den Kraftwerksbetrieb. Denkbar wären somit auch Anlagen, die fossile Energieträger nutzen. Jedoch plagt mich der Gedanke daran in X Jahren, nachdem ich hier sesshaft geworden bin (Familie, Haus..), aus beruflichen Gründen fort zu müssen.

Die Berufserfahrenen unter euch werden sich nun vermutlich ins Fäustchen lachen, da hier meine jungfräuliche Unerfahrenheit zum Vorschein kommt. Jedoch sehe ich diesen Gedankengang als berechtigt an.
 
7shots schrieb:
Jedoch plagt mich der Gedanke daran in X Jahren, nachdem ich hier sesshaft geworden bin (Familie, Haus..), aus beruflichen Gründen fort zu müssen.

Das kann Dir doch in einer anderen Branche genauso passieren. Die Zeiten, als man in der Lehrfirma auch in Rente ging, sind lange vorbei.
 
FidelZastro schrieb:
Die Schweden haben nach dem Debakel von Three Mile Island 1979 weniger als ein Jahr gebraucht, um den Atomausstieg zu beschließen.

Womit man sicher allerdings heute getrost den Hintern abwischen kann.
Der Ausstieg ist in Schweden noch lange nicht in Sicht, im Gegenteil, Anfang 2009 wurde der Neubau von zehn (!) Reaktoren in den noch in Betrieb befindlichen AKW's beschlossen.
 
Das ist mir schon klar. Ist dennoch ein gutes Beispiel dafür, wie schnell es gehen könnte. Sagt ja niemand, dass beim nächsten Mal alles genauso läuft.
 
7shots schrieb:
Unter anderem hätte ich die Möglichkeit einen anspruchsvollen und sicherlich spannenden Job in einem Kernkraftwerk anzutreten. Bestandteil dieses Stellenangebotes wäre eine mehrjährige Ausbildung, in der man intensiv alle Kenntnisse und Fähigkeiten für den Kraftwerksbetrieb vermittelt bekommt. Diese Ausbildung wäre zudem mit einem lukrativen Gehalt verbunden.

Das hoert sich doch nach einer attraktiven Sache an. Wuerde ich an deiner Stelle machen. Moralische Bedenken braucht es auch keine, da diese Aufgabe ja gerade die Sicherheit der Anlage erhoeht, also positiv zu bewerten ist.
 
Ich würde nicht freiwillig (mit Familie?!) neben ein Atomkraftwerk ziehen und dort auch noch jeden Tag arbeiten :D
Vor allem wenn man, wie du als Ingenieur, eine Wahl hat
 
7shots schrieb:
Nun stelle ich mir die Frage, ob ich mich durch diese Berufswahl auf ein Abstellgleis befördere, da die Kraftwerke einer begrenzten Laufzeit unterliegen und kein Mensch erahnen kann, was die Zukunft mit sich bringt.

Wäre es blauäugig auf den Job zu verzichten?

Ich will hier keine politische Grundsatzdiskussion entfachen, ledigliche ein paar sachliche Meinungen erhalten.

Also meine Meinung ist, dass du das machen solltest. Keiner weiß was die Zukunft bringt. Wenn es dir Spaß macht und du gut bezahlt wirst, ja warum nicht? Und mit deiner Ausbildung bist du doch sicher nicht nur an Kernkraftwerke zu vermitteln? Es gibt so viele Berufe. Glaubst du im Ernst du wirst arbeitslos, wenn du so eine Ausbildung hast und sowieso bereit bist dich weiterzubilden? ;) Wenn du verstehst wie ich das meine.
Nutze jetzt die Chance, nehm das Geld mit solange der Job existiert und schau was in ein paar Jahren ist. Darüber würde ich mir heute noch keine Gedanken machen.

Meine Lebenseinstellung ist, dass man gar nicht so viel und lange vorausplanen soll im Leben. :) Kann sowieso niemand kontrollieren.
 
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