Promotion vs Arbeiten

pizza4ever

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Servus,

das Topic sagt eigentlich alles.. bin zZ im Masterstudium (SS 2011 fertig) mit der Option (Nix konkretes) darauf weiter eine akademische Ausbildung zum Dr-Ing am Lehrstuhl zu machen. Habe schon einen Halbtagsjob und daher auch die Option nun ins Berufsleben einzusteigen.

Sich jetzt um ne Promotion zu kümmern hätte den Vorteil, dass man später evtl bessere Karrierechancen hat und immer zurück in die Lehre kann.
Nachteil ist halt, dass nochmal drei Jahre weg sind und ob diese fachlich sinnvoll investiert sind waage ich mal zu bezweifeln.
Das sprihct halt für Geldverdienen.

Bin sehr unschlüssig, ich sag mal wer bis 30 nicht promoviert hat machts auch nicht mehr, d.h. ich hätte die Option noch ca. 5 Jahre lang zu sagen "ich will doch noch promovieren." obwohl die Chancen jetzt natürlich am größten sind

Aber was denkt ihr? Welche Vorteile überwiegen?
 
JA, das kommt aufs Thema an. Bei nem guten Thema könnt ichs mir schon vorstellen, muss man halt sehen ob das realistisch ist / was angeboten wird. Aber generell muss man sagen, dass der Bereich in dem ich arbeite (Bildverarbeitung) oftmals noch arg in den Kinderschuhen steht bzw. für praktische Anwendungen der Einsatzbereich zu sehr abgesteckt ist.
WIr ham nen größeres Projekt mit der Fußgängererkennung, da arbeiten locker 10 Leute dran und man sieht halt sehr schnell die aktuellen Grenzen des Ganzen. Als Forschungsfeld nice, praktische Anwendungen sind so ne Sache.

Daher meinte ich, dass ihc nicht weiß ob mich das im Praktischen weiter bringt.
 
pizza4ever schrieb:
Bei nem guten Thema könnt ichs mir schon vorstellen, muss man halt sehen ob das realistisch ist / was angeboten wird.

Kommt drauf an was angeboten wird? Ist Dir mal die Idee gekommen, selbst ein Thema vorzuschlagen? Diese Möglichkeit gibt es auch, und ich würde sie vorziehen. Du weißt doch am besten, was für eine Thematik Dich am meisten interessiert. Wenn Du dann ein für Dich interessantes Thema gefunden hast, dann such Dir einen Doktorvater oder eine Doktormutter und besprich das Thema.
 
pizza4ever schrieb:
Bin sehr unschlüssig, ich sag mal wer bis 30 nicht promoviert hat machts auch nicht mehr, d.h. ich hätte die Option noch ca. 5 Jahre lang zu sagen "ich will doch noch promovieren." obwohl die Chancen jetzt natürlich am größten sind
Aber was denkt ihr? Welche Vorteile überwiegen?

Wenn du deine Zukunft in Forschung oder Lehre siehst bzw. andere gute Gruende hast, waehre die Promotion die bessere Wahl.
Fuer eine normale Karierre in der Wirtschaft ist es eher nicht so wichtig. Du bleibst sicher etwas laenger in der Auswahl bei Bewerbungen (falls dein Profil passt und du gleiche Gehaltsvorstellungen hast), sonst sind die Vorteile eher gering. Zumal noch dazukommt, das manche Entscheider dich als zu spezialisiert sehen werden und du natuerlich auch noch 3 Jahre spaeter einsteigst.
 
Das sich eine Promotion finanziell lohnt ist eher unwahrscheinlich, allein durch die Zeit die du mehr an der Uni verbringst (und in der du ein lächerlich niedriges Assistentengehalt bekommst) während du sonst schon richtiges Geld verdienen könntest. Kannst du ja ganz einfach nachvollziehen: Gehen wir mal von den (meiner Meinung nach sehr optimistischen) drei Jahren aus, in denen du sonst ganz locker 120k€ Brutto einnimmst: Dafür musst du mit der Promotion 12 Jahre lang jeweils 10k€ mehr verdienen als ohne und das ist gerade im Einstieg (du hast ja nach der Diss. immernoch keine Berufserfahrung) schwierig.

Wenn dich das Thema reizt und/oder du gesteigerten Wert auf den schönen Vornamen legst machs. Aus rein finanzieller Sicht lohnt es kaum.
 
Hmhmhmhm... schwere Entscheidung... aber ich denke wenn ich was adäquates beruflich finde werd ich das nehmen
 
Ich denke das Wesentliche wurde genannt. Wenn du Forschung und Lehre anstrebst -> Promotion, sonst ist der Nutzwert im Ingenieursbereich eher zweifelhaft, wobei es sicherlich für manche Stellenangebote hilfreich sein kann. Für das Ego kann es, je nachdem was für ein Typ du bist, aber eine feine Sache sein. :cool_alt:

pizza4ever schrieb:
Bin sehr unschlüssig, ich sag mal wer bis 30 nicht promoviert hat machts auch nicht mehr
Diese Aussage kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. In meinem Umfeld hat es niemand geschafft, seine Promotion unter 30 Jahren abzuschließen.
 
Ich meinte den Beginn der Promotion. Also wer mit 30 noch nicht angefangen hat zu promoviere etc... Das wollte ich damit sagen, war nicht so gut ausgedrückt.

Gruß
 
Die meisten Firmen sind, wie ich gehört habe, der Meinung dass man doch am Besten mit 28 nach der Promotion ins Berufsleben einsteigen sollte. Je länger es dauert desto schwieriger wirds.

Und die Dauer von 2-X Jahre hängt ja auch teilweise vom betreuenden Prof. ab, der dich evtl. gerne länger bei sich behählt, in den USA soll 2 Jahre aber eher machbar sein als bei uns?!

Evtl. wäre ja aber auch eine Promotion in der Industrie das Richtige? Bloß ob es da wiederum so viele Stellen für Bildbearbeitung gibt....
 
Naja 25 bin ich jetzt, bis 27-28 Promotion... würde also passen. Aber ich sehe da im Moment einfach nicht den Sinn drinnen das weiterzumachen.

Im Moment habe ich halt viele Optionen
Promovieren, mich fachlich weiter entwickeln oder eine Karriere mit Führungsverantwortung einschlagen. Das sind meine drei realen Optionen. Bin zur Zeit eher für die fachliche Laufbahn

edit: Gerade gelesen:

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,740501,00.html

"Ein solche Panne passierte bei einer Präsentation der automatischen Notbremse mit Fußgängererkennung in einem Volvo S60 im Frühjahr 2010.
[...]
Doch die automatische Bremse versagte vor versammelter Presse und überrollte den aufgestellten Testdummy."

Das sind die Dinge die ich meine
 
Zuletzt bearbeitet:
Und weil Dinge heute noch nicht realisierbar sind oder eine lange entwicklungszeit benötigen ist es für dich uninteressant? Dann solltest du wirklich nicht im Bereich Forschung arbeiten.
Wenn jeder aufhören würde weiterzuentwickeln weil es jahre dauert bis es reailisierbar ist, dann gäbe es ja kaum Fortschritt. Was meinst du wie lange schon an Roboter entwickelt wird, die im Haushalt eingesetzt werden können. Brauchbar sind die auch noch lange nicht. Es gibt nunmal Breiche wo es lange dauert bis sie in Produkte eingesetzt werden können. Sehe das Problem darin aber nicht.
Ich persönlich finde es spannender an etwas neuem zu forschen, als irgendein Produkt zu entwickeln, was es wahrscheinlich in ähnlicher Form schon 10mal gibt.
 
Ich habe nicht gesagt, dass das Thema uninteressant ist, sondern das es mich fachlich nicht weiter bringt. Es ist was anderes ob ich in der Informatik eine Theorie über neue Programmierparadigmen schreibe und danach zu SAP als Entwickler gehe und diese dort umsetze wie wenn ich nun wsa über Bildverarbeitung schreibe und die Ergebnisse danach (für mich) in Vergessenheit geraten, weil ich sie in der Praxis nicht mehr direkt anwenden kann.
Das meinte ich mit fachlich weiter bringen
 
@threadersteller

du musst für dich schauen, ob du eher an der hochschule weiter arbeiten möchtest bzw. im hochschul-umfeld, oder ob du raus in die freie wirtschaft möchtest.
promovieren und dann in die freie wirtschaft gehen ist sogar kontraproduktiv, sofern dein ziel ist relativ viel geld zu verdienen, denn damit verlierst du sogar 3 jahre, die du gut und gerne hättest nutzen können, um berufserfahrung zu sammeln, womit du wiederum in besser bezahlte stellen aufsteigen kannst. Die promotion selbst eröffnet da keine zusätzlichen karrierechancen außerhalb der akademien.
promovieren tun in der regel die leute, die sich wirklich für eine laufbahn an den universitäten oder fachhochschulen empfehlen möchten.
das große geld musst du da aber vergessen, denn dort heißt es: für intellektuellen ruhm und ehre arbeiten, schreiben, lernen und lesen lesen lesen. ;)
promovieren machst du in erster linie für dich selbst, weil du für dein thema brennst.
wenn man da aber auf den nutzen-aspekt schielt, sollte mans gleich lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum solltest du das Wissen nicht anwenden können? Fast jeder Automobilhersteller/Zulieferer arbeitet an Fahrerassistenzsystemen, und da gehört die Gefahrenerkennung auch dazu. Genauso die Wegfindung von Robotern oder sonstige autonome Fahrzeuge, da brauchts auch eine Menge Bildverarbeitung.
Zumal es ja nicht nur um das erlernte Fachwissen geht, sondern auch um erlernte Methoden und auch das Managment von grösseren Projekten usw. Das ist vielen Firmen wichtige als dein pures Fachwissen.
Das eine Promotion für die feie Wirtschaft Kontraproduktiv ist halte ich für ein Gerücht. Ein Dr. kann schon dabei helfen in höhere Positionen zu gelangen, ist aber natürlich keine Freifahrtschein dafür.
 
Ich habe irgendwo sogar auf der Festplatte eine Stellenanzeige von Bosch rumfliegen, wo sie einen Menschen mit Kenntnissen von Bildverarbeitungsalgorithmen suchen. Und "Zusätzliche fachspezifische Promotion von Vorteil" stand auch drauf. Wer F&E mag, sollte auf jeden Fall promovieren. Ob sich's finanziell lohnt ist eine andere Sache. Kommt drauf an wie du promovierst. Bei uns an der Fakultät werden fürgewöhnlich Vollzeitstellen auf TV-L E13 vergeben, was rund 40.000€ pro Jahr entspricht. Der Verzicht gegenüber dem Jahresgehalt in der freien Wirtschaft ist also ziemlich gering. Wenn du natürlich nur mit einer 1/4 Stelle o.ä. rumschlägst ist das finanziell natürlich so'ne Sache... Bei einer Vollzeit Stelle heißt es zuschlagen! Und die wenigsten enden endgültig an der Uni, dafür gibt es zu wenig PostDoc Stellen. Ich hab kürzlich eine Exkursion zu einem Automobil-Zulieferer gemacht, da hab ich mir von vier unterschiedlichen Abteilungsleitern o.ä. Positionen im Unternehmen Vorträge angehört, alle hatten einen Dr.-Ing.. Die scheuten sich anscheinend nicht promovierte Menschen anzustellen. Warum sollten sie auch?
 
E13 Volle Stelle wäre natürlich Top, weiß aber net ob ich die bekome.. wurde während meines Masterprojektes irgendwie mit e10 oder e13 halbe Stelle angestellt...
 
Volle Stelle bedeutet aber auch mehr Arbeit am Lehrstuhl, die parallel zu deiner Promotion läuft. Sprich Seminare, Übungen, Tutorien, z.T. auch Vorlesungen abhalten und Klausuren korrigieren.

Zum Vergleich: eine Freundin von mir hat auf einer halben Stelle promoviert (Pharmazie) und nur 2,5 Jahre gebraucht. Bei uns im Fachbereich (Informatik) gibt es ausschließlich volle Stellen und die Promotionen dauern etwa 4 Jahre. Auch 5 Jahre sind nicht ungewöhnlich.
 
In der Pharmazie kommt es jedoch auch drauf an, an welchem Lehrstuhl Du bist. In der Pharm. Biologie geht es wesentlich schneller und mit weniger Aufwand, als in der Chemie.
Denn dort muss man Übungen, Seminare und vor allem Praktika plus Vor- und Nachbereitungen, Platzkolloquien, Sicherheitsunterweisungen, Chemikalienüberwachung, etc. über sich ergehen lassen.
Das geht teilweise sehr in die Zeit. Übliche Promotionsdauer in der Pharmazie ist 3,5 Jahre.
Also war Deine Freundin verdammt schnell - Glückwunsch an sie ;-)

In anderen Fächern ist es ja auch häufig so, dass Du selbst gar nicht entscheiden kannst, sondern warten musst, bis der Prof Dich vorschlägt bzw. Dir ein Angebot macht. Ich würde es mir sehr überlegen, ob ich wirklich auf die Promo verzichte. Es ist nicht nur mehr Reputation und Kompetenz, die man damit verbindet, sondern noch ein schöner Briefkopf für die Korrespondenz mit der Verwandtschaft :D
 
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