Konti schrieb:
Von so Parteien wie den Grünen hätte ich eben erwartet, daß sie mal in der Richtung Druck machen würden. Doch von denen gab's leider immer nur "abschalten, abschalten, abschalten" statt "sicherer, effizienter, besser machen".
Auch wenn das nicht der Thread ist um die politischen Dimensionen zu diskutieren: Warum haben das nicht die Befürworter gemacht. Ist ja wohl ein bisschen merkwürdig, warum die Gegner in eine ihrer Meinung nach nicht zu kontrollierende Technik Vertrauen setzen sollten. Es sprechen nun mal handfeste Gründe dagegen und das gegen alle Formen der Kernkraft.
Da kann man anderer Meinung sein und das Risiko als gering genug betrachten, ebenso die Müllproblematik. Aber es wäre immer noch die Aufgabe der Befürworter zu überzeugen udn nicht zu sagen, es ist die Aufgabe der Gegner absolut notwendige Verbesserungen durchzusetzen. Ich weiß diese Haltung ist auch bei anderen politischen Themen in Deutschland gang und gebe, aber ist einfach albern. So funktioniert ein Diskurs nicht und erst recht keine Lösung (wenn man denn eben Atomkraft unbedingt will).
Ein kompletter Atomausstieg (der müsste dann auch in den Nachbarländern geschehen) ist schlicht völlig realitätsfern. Warum also für etwas protestieren, was einfach keine Option ist?
Bitte, die Diskussion läuft doch nun schon im anderen Thread. In der Kurzfassung: Es ist weder unmöglich, noch wurde die sofortige Abschaltung dann beschlossen. Es war ein Konsens, den die Energiewirtschaft systematisch untergraben hat und dann mit der aktuelle Regierung im geheimen eine signifikante Verlängerung erwirkt hat. Wenn man die Restlaufzeit ernstgenommen hätte und die Weichen gestellt hätte, wären die Laufzeiten ausreichend gewesen. Eine eventuelle Verlängerung bis zur Umsetzung der Ziele wäre auch zu vermitteln gewesen.
Aber einfach zu sagen, es ist keine Option und deswegen darf man da nicht auf dieses Ziel hinarbeiten ist Quatsch. Es ist eine Option. Keine einfache und mit vielen Problemen auf dem Weg, aber wie gesagt, dafür gab es dann eine Konsens, an dem man sich orientieren konnte. Aber wenn man natürlich sagt, es ist unmöglich, man darf es nicht mal aussprechen, weil es nicht funktionieren kann, ja dann wird auch niemand etwas tun um es möglich zu machen.
Kann auch ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum du mir derartiges unterstellst.
Weil du diese Linie vertrittst, weil du die Schuld denjenigen gibst, die eben gegen Atomkraft waren und sind (und als sie in der Verantwortung waren einen nachvollziehbaren Kompromiss erwirkten), statt denjenigen, die sagten, alles sei wunderbar sicher so wie es ist. Es gäbe gar keine Probleme.
sollte man sich als vernünftiger/besorgter Mensch doch eher dafür einsetzen, diese Technik sicher und failsafe zu machen,
Was unmöglich ist, es gib keine hundertprozentige Sicherheit und die Folgen des Versagens sind wie immer enorm (und wären z.b. bei der Brüter-Technik noch mal verstärkt). Das ist und bleibt der ganz große Knackpunkt.
Die Grünen sind zumindest mitschuldig an der Art, wie in unserem Land mit Atomkraft umgegangen wird. Hätten die ihre Energien in konstruktivere Richtungen gelenkt, würde es heute wahrscheinlich besser aussehen.
Sorry, aber das ist einfach naiv.
Nehmen wir an, es wäre die Verantwortung der Grünen sichere Kraftwerke zu fordern. Dann musst du davon ausgehen, dass es die Grünen alleine wären, die den Diskurs bestimmen und alle anderen politischen Kräfte entweder bewusst nichts tun oder bewusst unsichere Zustände weiter in Kauf nehmen und vor allem nach außen vertreten. Was schon mal merkwürdig wäre.
Nur wären die Grünen niemals in der Position etwas populär zu fordern, wäre die Atomkraftbewegung nicht gewesen. Stattdessen hätten sie sich mit einer von außen kaum unterscheidbaren Position in den Wahlkampf begeben, in dem einer sagt, die Kraftwerke sind sicher und die anderen sagen, naja im Prinzip schon, aber man sollte man in neue Technik investieren.
Leider traute man gerade in den 80ern den Grünen vieles zu, aber sicher keine Technikkompetenz. Und dann stellen die sich hin und belehren diejenigen, die ohnehin sagen, die Technik sei sicher. Das wäre ein großes Gelächter geworden. Selbst wenn nicht, kannst du dir vorstellen wie ein Kompromiss ausgesehen hätte, wenn die Positionen sich so wenig unentschieden, ohne echte Bewegung hinter der leicht verbesserten Forderung. Es mag bitter klingen, aber Veränderung war und ist nur durch Fundamentalkritik der Anti-Atombewegung möglich. Erst diese ermöglichte überhaupt das erlangen von politischer Macht und eben die Schaffung eines konkreten Zeitplans zur Abschaltung (und die Forderungen waren früher eher nach "sofort", nicht nach 20 Jahren).
Nein, es ist und war nicht Aufgabe der Atomkraftbewegung die Verbesserung zu verlangen. Das hätte ein Angebot der politischen und wirtschaftlichen Verantwortlichen sein müssen. Das haben sie konsequent gescheut, weil es deutlich höhere Kosten verursacht hätte. Man hat weiter über die Köpfe alle Bedenkenträger hinweg entscheiden. Inklusive wissenschaftlicher Gutachten wie die über die End- und Zwischenlager.
Auch daran siehst du, dass schon klar notwendige Schritte zur Verbesserung der Sicherheit und eben zur Vertrauensbildung der politische Räson geopfert worden. Die Grünen hatten nicht die politischen Möglichkeiten so etwas zu fordern oder gar durchzusetzen. Aber die Regierung Kohl, mit der Umweltministerin Merkel hatte die Möglichkeit Verbesserungen durchzusetzen und als Kompromiss anzubieten. Ihre Untätigkeit wurde eben mit Abwahl bestraft.