Filbo
Cadet 4th Year
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1.) Einleitung
Der HP ProLiant Microserver N36L ist wohl einer der kleinsten Server den man als Endkunde erwerben kann. In diesem Erfahrungsbericht geht es vordergründig um die Hardware.
2.) Technische Daten / Ausstattung
Für rund 240 Euro bekommt man einen kompletten Computer mit einigen Serverfunktionen wie Arbeitsspeicher mit ECC Funktion. Der Server wir mit einem aufgelötetem AMD Neo II mit 2x 1,3GHz ausgeliefert. Das Gerät verfügt über vier, leider nicht Hot-Swap fähige Festplatteneinschübe mit S-ATA2 Anschluss. Zudem ist schon eine 250GB Festplatte verbaut. Der auf dem Mainboard aufgelötete RAID Controller unterstützt Level 0 und 1. Auch ein optisches Laufwerk mit SATA Schnittstelle kann verbaut werden, dafür werden jedoch ein SATA Datenkabel und ein Molex-zu-SATA Stromadapter benötigt. Das Netzteil verfügt über eine Leistung von 150W. Der Server wird mit nur einem Gigabyte 1333MHz DDR3 ECC Speicher ausgeliefert, was schon sehr knapp bemessen ist. Zur Erweiterbarkeit stehen ein PCIe x16 und ein PCIe x1 Slot bereit. Auf der Rückseite gibt es einen VGA Anschluss, einen Gigabit-fähigen Netzwerkanschluss, einen eSATA Anschluss und zwei USB 2.0 Ports, auf der Vorderseite sind auch noch einmal 4 USB 2.0 Ports.
Hier nochmal alle Daten im Überblick:
Prozessor: AMD Athlon II Neo N36L (2x 1,3 GHz)
Arbeitsspeicher: 1x1 GB DDR3 1333MHz ECC (maximal 2x4GB unterstützt)
Festplatte: 1x 250GB Seagate @ 7200RPM
Netzteil: 150W
Anschlüsse: VGA, GBIT LAN, 2x USB 2.0 hinten, 4x USB 2.0 vorne, 1x USB 2.0 auf dem Mainboard aufgelötet, 1x eSATA
Im Karton ist der Server selbst, ein Netzkabel für Europa und eins für England, eine kleine Kurzanleitung und eine Dokumentations-CD enthalten. Die Schrauben für die HDD’s und das ODD sind in der Fronttür verschraubt, außerdem ist ein kleiner Schraubenschlüssel für die HP-typischen Torx-Schrauben enthalten.
3.) Inbetriebnahme
Theoretisch kann man den Server nach dem auspacken einfach in Betrieb nehmen, indem man ein Betriebssystem via USB-Laufwerk oder USB-Stick installiert, da ich jedoch Windows Home Server 2011, was es bis jetzt leider nur für MSDN Kunden zu haben ist, installieren wollte und ich kein externes USB-Laufwerk besitze, ging die Schrauberei bereits hier los.
Zwar ist auf dem Mainboard ein SATA Steckplatz für ein ODD reserviert, aber um an ihn ran zu kommen, muss das komplette Mainboard ein Stück herausgezogen werden. Hat man es dann geschafft die Datenleitung anzuschließen, steht man vor dem nächsten Problem: der Spannungsversorgung des Laufwerks, hier steht zwar ein Anschluss bereit, jedoch kein SATA Stromanschluss, sondern ein 4-Pin Molex-Anschluss, diese passt aber an die wenigstens SATA-Laufwerke, also muss ein Adapter hat. Das hätte HP besser lösen können.
Windows Home Server benötigt 2GB Arbeitsspeicher, deswegen muss dieser Erweitert werden. Da ich keinen ungepufferten DDR3 ECC Speicher einfach so rumliegen habe, musste ein Freund, welcher einen Mac Pro besitzt aushelfen. Mit dem Speicher aus dem Mac lief der Server super, beim Durchlauf von Memtest x86 viel mir jedoch auch, dass sich die ECC Funktion auch nicht beim zehnten Versuch aktivieren lies, da kam mir dann der Gedanke, dass der Server ja vielleicht auch mit non-ECC Speicher funktionieren könnte. Wieder zu Hause angekommen, habe ich direkt 2GB Corsair XMS3 eingebaut, funktionierte 1A, also läuft das Gerät auch mit „normalen“ Speicherriegeln.
Die Installation von Windows selbst verlief problemlos.
4.) Leistungstest
Da der Server hauptsächlich zur zentralen Speicherung von Daten vorgesehen ist, beziehen sich die nachkommenden Tests auch vorwiegend auf diesen Verwendungszweck.
Test 1: NETIO 1.3.1 im TCP Modus
Mit dem Benchmark NETIO wird die Datendurchsatzrate der Netzwerkkarte getestet. Dazu wird auf dem zu testenden Computer NETIO als Server und auf einem anderen PC als Client ausgeführt.
Die hier erzielten Werte können sich durchaus sehenlassen.
Test 2: Test der SMB Geschwindigkeit
Bei diesem Test habe ich das ISO-Abbild der Windows Home Server 2011 DVD als Testdatei verwendet.
Auch hier ist nichts auszusetzen. Die Tatsache das der Upload ein wenig langsamer als der Download war, kann durchaus daran liegen, dass im Server die voreingebaute Festplatte und im anderen PC dagegen ein RAID0-Verbund benutzt wurde.
Test 3: Geekbench
Mit Geekbench kann gut die Gesamtleistung des Systems bewertet werden.
5.) Abschließende Bewertung
Positive Punkte:
- Mit rund 240€ sehr preiswert
- Es ist alles enthalten um den Server sofort in Betrieb zu nehmen
- Niedriger Stromverbrauch
- Angenehme Geräuschkulisse
- Sehr durchdacht konstruiertes Gehäuse
- Ansprechendes Design
- Auch non-ECC Speicher funktioniert
- Optisches Laufwerk optional einbaubar
- Viele USB 2.0 Ports an der Vorderseite
- eSATA Anschluss vorhanden
- Bei WHS 2011 mussten keine Treiber nachinstalliert werden
- Netzwerk- /HDD-Aktivitätsanzeige an der Vorderseite
Negative Aspekte:
- Wird mit nur 1GB Arbeitsspeicher ausgeliefert, was für die meisten Anwendungszwecke einfach zu wenig ist
- Adapter erforderlich um ein optisches Laufwerk zu betreiben
- Offiziell nur Support für Windows Server 2008 und Redhat
Alles in Allem bin ich mit dem Gerät sehr zufrieden, als Dateiserver reicht er vollkommen aus. Für größere Projekte reichen die 2x 1,3 GHz jedoch nicht aus.
Für weitere Tests oder Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
PS: Hier noch mal ein Link zum Bericht als besser formatierte PDF Version
Nachtrag:
Im Leerlauf verbraucht der Server mit drei eingebauten Festplatten 52W (0,226A), unter Vollast 60W (0,26A). Gemessen wurde mit einem zwischengeschaltetem Multimeter, die Messwerte sollten ziemlich genau sein, da das Messgerät kein Baumarktartikel ist .
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