Stirbt der PC als Spieleplattform aus?

Benjamin Beckmann
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Immer wieder stellt sich diese Frage, und schenkt man den Zahlen der Gaming-Website Kokugamer glauben, so scheint es sich um eine unumstößliche Tatsache zu handeln. Doch es gibt auch Zahlen und Fakten, die ein anderes Bild zeichnen.

Wieder einmal muss der geneigte PC-Spieler lesen, dass die Spieleplattform seiner Wahl dem Tode geweiht ist. Die Gaming-Website Kokugamer verglich dabei die Umsatzzahlen von PC- und Konsolenspielen in den USA. Demnach gingen die Umsätze auf der PC-Plattform von 1998 bis 2008 von 1,8 Milliarden US-Dollar auf 700 Millionen US-Dollar zurück, während der Umsatz an Konsolenspielen von 3,7 Milliarden US-Dollar 1998 auf 9,7 Milliarden US-Dollar 2008 erheblich zunahm.

Dramatische Zahlen – aber obwohl den meisten PC-Spielern mittlerweile klar ist, dass viele Publisher ihre für die Konsole entwickelten Spiele bestenfalls noch auf den PC portieren, hat dieser doch kaum den Eindruck, seine Freizeit auf einer sterbenden Plattform zu verbringen. Nicht zuletzt auch wegen Erfolgsmeldungen wie den 1,5 Millionen Exemplaren von StarCraft 2, welche in den ersten zwei Tagen verkauft wurden.

Außerdem ist davon auszugehen, dass in den Zahlen von Kokugamer Spiele-Downloads über Plattformen wie Steam nicht berücksichtigt worden sind. Dabei ist dies eine Vertriebsform, die auf dem PC immer wichtiger zu werden scheint, und laut den Zahlen der NPD Group mittlerweile schon fast die Hälfte des Umsatzes im PC-Spielemarkt ausmachen soll.

Dass der Umsatz mit Konsolenspielen allerdings derartig stark zunahm, ist sicherlich auf das Erschließen einer neuen Zielgruppe für Videospiele zurückzuführen: dem Gelegenheitsspieler (auch „Casual Gamer“). Wie Nintendo gestern erst verkündete, hat sich ihre Wii Konsole allein in den USA über 30 Millionen Mal verkauft. Aber auch der HD-Fernseher, der in immer mehr Wohnzimmern ein zu Hause findet, weckt in den Besitzern den Wunsch nach einem Media Center, wie es die PS3 und Xbox 360 bieten können, und lockt damit auch wieder neue potentielle Käufer für Konsolenspiele.

Nicht zuletzt tragen aber auch die altbekannten Probleme wie Raubkopien und DRM wesentlich zu dem Auseinanderdriften der Umsatzzahlen bei. Naturgemäß stellt dies auf der PC-Plattform ein deutliches größeres Problem dar als bei den Konsolen.

Ein völlig anderen Eindruck hinterlassen da die Zahlen der PC Gaming Alliance (PCGA). Demnach erbrachte der weltweite Absatz mit PC-Spielen im letzten Jahr einen Umsatz von 13,9 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von 3% gegenüber dem Vorjahr – und es wurden doppelt so viele „Gaming-PCs“ verkauft als PS3, Xbox 360 und Wii zusammen.

Das Ende des PCs als Basis für neue Spiele wurde aber auch schon vor über zehn Jahren prophezeit. Er hält sich bis dato aber hartnäckig im Geschäft.

Wir bedanken uns bei Martin Weller
für das Einsenden dieser Meldung.

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