Thailands Flutkatastrophe führt zu vollen Hersteller-Lagern

Volker Rißka
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Die Flutkatastrophe in Thailand hat die Festplattenindustrie stark beeinflusst, massive Rückgänge bei fast allen HDD-Herstellern werden im aktuellen Quartal erwartet. An den fehlenden Festplatten hängt jedoch ein riesiger Rattenschwanz, der viele Unternehmen beeinflusst und hier und da an den Rande ihrer Lagerkapazität bringt.

Denn durch die ausbleibenden Festplatten werden auch weniger PCs, Notebooks & Co. gefertigt, so dass die ebenfalls dafür benötigten Komponenten auf Halde liegen müssen. Analysten haben errechnet, dass beispielsweise Intels Lagerbestand an Prozessoren von typischerweise drei Wochen Vorrat auf die doppelte Zeit von sechs bis sieben Wochen angewachsen sein soll. Ein derart großer Lagerbestand wird aufgrund der anhaltenden eher flauen Märkte auch kaum so schnell wieder abgebaut, die Analysten befürchten, dass dies viele Monate dauern könnte.

Die kürzliche Verschiebung von „Ivy Bridge“ von März auf April könnte deshalb auch in diesem Zusammenhang stehen. So lässt sich das Unternehmen einen Monat mehr Zeit, um die Lagerbestände an aktuell gefertigten Prozessoren abzubauen und kann parallel dazu weiter an der Optimierung und Ausbeute der neuen 22-nm-Fertigung feilen, was jedoch auch weiterhin als vermutlicher Hauptgrund für die Verschiebung der neuen Prozessoren gilt.

Dass man die auf Lager liegenden Prozessoren plötzlich massiv im Preis senkt, dürfte jedoch sehr unwahrscheinlich sein, da der Hersteller in diesen Dingen eine sehr strikte Police fährt und die Prozessoren lieber auf hohem Preis auslaufen lässt, statt den Endkundenpreis zu senken. Denkbar sind jedoch bessere Konditionen für OEM-Partner, die große Mengen abnehmen, was Intel hinsichtlich der Lagerkosten und dem jeweiligen OEM-Partner bei den Einkaufskosten zugute käme. Die dort gesparten Gelder dürften aber eher der Marge der OEM-Fertiger dienen, anstatt für plötzlich deutlich günstigere PCs und Notebooks im Handel zu sorgen.

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