Megaupload: Daten 2 Wochen sicher, FBI in der Kritik

Jirko Alex
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Nachdem kurzzeitig vermeldet wurde, dass die Daten, die Nutzer auf Megaupload hochgeladen haben, schon morgen gelöscht werden könnten, stellt sich die Situation nun etwas entspannter dar: Die Server-Anbieter, die für Megauploads Infrastruktur zuständig waren, wollen zwei Wochen Aufschub gewähren.

Bereits gestern twitterte Megaupload-Anwalt Ira Rothken, dass die beiden Unternehmen Carpathia Hosting und Cogent Communications vorerst von einer Löschung der Daten absehen. Dabei soll allerdings nur ein Aufschub von weiteren zwei Wochen gewährt werden, sodass von einer endgültigen Lösung des Problems, wie und ob Nutzer an ihre legal hochgeladenen Daten kommen, nicht gesprochen werden kann. Damit Nutzer überhaupt eine Chance haben, wieder an ihre Daten zu kommen, hat sich der Server-Anbieter Carpathia mit der Electronic Frontier Foundation (EFF) zusammengetan und eine spezielle Internetseite eingerichtet. Auf Megaretrieval.com werden Megaupload-Nutzer darüber informiert, wie sie vorgehen müssen, um an ihre Daten gelangen zu können. Dabei ist es notwendig, den Fall individuell der EFF zu schildern, damit diese prüfen kann, ob Zugang zu legal hochgeladenen Daten gewünscht wird. Die EFF will sich dann – wenn möglich – der Rückgewinnung der Daten widmen. Weitere Informationen zu Megaretrieval.com finden sich in einer offiziellen Pressemitteilung (PDF) von Carparthia und der EFF.

Unterdessen wurden weitere Details zu den Ermittlungen des FBI gegen Megaupload bekannt, die auch Fragen aufwerfen. So legte die Behörde eine Vielzahl von Gesprächsprotokollen vor, die etwa Chats über Skype abbilden. Die Gespräche wurden den Unterlagen zufolge bereits seit dem Jahr 2007 gesammelt. Pikant dabei ist: Skype gibt in der Privace Policy an, dass das Unternehmen Logs nur für 30 Tage vorhält und danach lösche. Außerdem soll das Unternehmen gegenüber Cnet.com mitgeteilt haben, dass das FBI nie eine Anfrage auf die Herausgabe der Logs gestellt habe. Es ist also fraglich, wie das FBI eine derartige Historie an Nachrichten erhalten konnte.

Die US-Justizministerium teilte hierzu mit, dass man an die Beweise über Ermittlungswege gelangt sei, die von einem US-Gericht geprüft und akzeptiert wurden. Es wird vermutet, dass das FBI über den Einsatz eines Trojaners auf den Rechnern zumindest einiger der Megaupload-Mitarbeiter an die Nachrichtenprotokolle gelangt ist. Ob dies tatsächlich auf einer rechtssicheren Basis geschah, wird von Kritikern allerdings bezweifelt. Megaupload-Anwalt Rothken wollte sich zu den Vorgängen bisher nicht äußern.

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