Facebook: Neue Regeln nach gescheiterter Abstimmung in Kraft

Michael Günsch
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Am Freitag endete die Frist zur Abstimmung über Facebooks geänderte Nutzungsregeln. Alle registrierten und aktiven Nutzer hatten eine Woche Zeit über deren Einführung abzustimmen. Jedoch hatte das überwiegend ablehnende Ergebnis aufgrund der viel zu geringen Wahlbeteiligung kein Gewicht, die neuen Regeln traten somit in Kraft.

Facebook hatte im Vorfeld festgelegt, dass 30 Prozent der Mitglieder an der Wahl teilnehmen müssten, damit deren Ergebnis bindend ist. Auf Basis aktueller Mitgliederzahlen, wären hierfür rund 270 Millionen Nutzer nötig gewesen, es machten jedoch lediglich wenig mehr als 340.000 mit, wie Facebook verkündete.

Obwohl mit 297.883 von den insgesamt 342.632 Wählern die überwältigende Mehrheit gegen die neuen Regeln und damit für die Beibehaltung der alten Bedingungen stimmte, traten die teils umstrittenen Änderungen somit dennoch in Kraft. In der Verkündung der Ergebnisse scheint Facebook überrascht über die geringe Wahlbeteiligung, da man angeblich sehr bemüht darum war, möglichst viele Nutzer zu animieren.

Trotz unserer umfangreichen Bemühungen stellt die Anzahl der Personen, die abgestimmt haben, einen sehr kleinen und nicht maßgeblichen Prozentsatz unserer Gemeinschaft dar. Wir haben bedeutende Anstrengungen unternommen, um die Abstimmung leicht und zugänglich zu gestalten – unter anderem haben wir die Dokumente und die Abstimmungsanwendung in einige der verbreitetsten Sprachen der Welt übersetzt und umfangreiche Hinweise in den Neuigkeiten von Nutzern sowie durch Desktop- und Handywerbung verbreitet. Zudem wurde unser Abstimmungsprozess von den Medien aufgegriffen und war Teil umfangreicher Berichterstattung.

Elliot Schrage, Öffentlichkeitsarbeit bei Facebook

Doch diese Aussagen treffen auf Unverständnis bei vielen Mitgliedern. Wie unter anderem den Kommentaren zur Ergebnisverkündung zu entnehmen ist, wird die Informationspolitik von Facebook im Vorfeld der Abstimmung massiv kritisiert. Viele behaupten, nur über Umwege wie darüber berichtende Medien davon erfahren zu haben. Andere wollen davon erst gar nichts mitbekommen haben. Eine schlichte E-Mail an alle Nutzer hätte den „umfangreichen Bemühungen“ sicher nicht geschadet.

Den Wortlaut der ab Freitag in Kraft getretenen Änderungen der Erklärung der Rechte und Pflichten sowie der Datenverwendungsrichtlinien ist Facebooks entsprechenden Informationsseiten zu entnehmen.