Schöpfer von „Gustafsons Gesetz“ verlässt Intel in Richtung AMD

Michael Günsch
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Nicht nur mit Informationen zu kommenden Prozessor-Kernen wie „Steamroller“ oder „Jaguar“ kann AMD dieser Tage dienen, auch auf Seiten des Führungspersonals gibt es Neues zu vermelden. AMDs Neuzugang für die eigene Grafiksparte ist dabei kein Unbekannter, handelt es sich doch um den gleichnamigen Schöpfer von Gustafsons Gesetz.

John L. Gustafson gehört nun zum neuen Wissenschaftlerstab der Grafikabteilung von AMD und soll ab sofort als Chief Product Architect dienen, wie das Unternehmen am Dienstag Abend verlauten ließ. Zu seinen Aufgabengebieten zählen somit die technische Entwicklung von Produkten für AMDs Radeon- und FirePro-Familien sowie die Planung und Umsetzung neuer Technologien und Roadmaps.

Der 57-jährige Doktor der angewandten Mathematik verlässt seine Stellung als Leiter des eXtreme Technologies Lab beim Erzrivalen Intel, wo er für Forschungen im Bereich energieeffizienter Rechen– und Speicherlösungen sowie weiterer Technologien zuständig war. Zuvor war Gustafson bei diversen anderen Unternehmen der Computerbranche tätig – beispielsweise als CEO von Massively Parallel Technologies oder als CTO bei ClearSpeed Technology. Auch der Computer- und Softwarehersteller Sun Microsystems (inzwischen Teil von Oracle), und die US-Forschungseinrichtungen Ames Laboratory und Sandia National Laboratories waren Stationen seiner 35-jährigen Karriere.

Wie Gustafson in AMDs Pressemeldung zitiert wird, glaubt der Wissenschaftler, dass die nächsten zehn Jahre eine Ära der Wende im Bereich der Einsatzmöglichkeiten und des Leistungspotenzials von Grafikchips darstellen werden, bei denen AMDs APUs eine große Rolle spielen dürften. Schon bald sieht Gustafson in der GPU mit ihrer vergleichsweise immensen (parallelen) Rechenleistung eine Konkurrenz für die klassische CPU in ihrer Rolle als wichtigstes Element im Bereich der allgemeinen Computerleistung.

"The next decade will serve as a watershed era for GPUs in graphics rendering power and compute capabilities, creating the opportunity for multi-teraFLOPS APUs. In terms of raw performance, the evolution of discrete graphics has far exceeded that of the CPU, and the programmable characteristics of today's GPUs have thrown open a door that could very well see it rival the CPU as the most critical element of computer performance in the near future."

Dr. John L. Gustafson, neuer Chief Product Architect, AMD Graphics

Im Jahr 1988 stellte Gustafson das nach ihm benannte Gesetz (Gustafsons Gesetz) der theoretischen Informatik auf, welches besagt, dass ein genügend großes Problem effizient parallelisiert werden kann. Aufgrund der wachsenden Bedeutung vom parallelen Rechnen im Computersektor sei Gustafson mit seiner langjährigen Erfahrung in der Branche und seiner wissenschaftlichen Ausbildung der ideale Mann für die genannten Aufgaben, wie AMDs General Manager der Grafiksparte Matt Skynner erklärt.

"With the growing importance of parallel compute in defining the computing experience, John brings the full package of industry experience and knowledge needed to help us expand and execute our AMD Radeon and AMD FirePro graphics technology programs, and will help forge an aggressive long-term roadmap that allows AMD to continue to lead and win with our gaming and virtualization technologies."

Matt Skynner, Corporate Vice President und General Manager, AMD Graphics
25 Jahre ComputerBase!
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