Keine Vorteile bei Full HD-Displays in Smartphones

Michael Schäfer
84 Kommentare

Nachdem in der Vergangenheit unter anderem HTC ein Smartphone mit einer Full-HD-Auflösung veröffentlicht hatte, wird kontrovers darüber diskutiert, ob die höhere Auflösung bei kleinen Displays, wie den von Smartphones, wirklich einen Mehrwert mit sich führt.

Die technischen Ausstattungen von mobilen Endgeräten wächst mittlerweile rapide an. Waren vor 2-3 Jahren noch Einkern-Prozessoren mit einem Gigahertz an Taktung Stand der Technik, werden Vierkern-Prozessoren mittlerweile als Normalität angesehen. Auch bei der Display-Technik sieht es nicht anders aus: Reichte in der gleichen Zeit Samsungs Amoled-Technik mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln und einer Displaygröße von vier Zoll aus um als ein High-End-Gerät zu gelten, muss es heute dafür schon eine Full-HD-Auflösung sein.

Wenn es aber nach der Aussage von Dr. Raymond Soneira, seines Zeichens CEO des Unternehmens DisplayMate Technologies Corporation, geht, besitzen Full-HD-Displays im Smartphone-Bereich nur einen Vorteil: Den Platzgewinn durch die höhere Auflösung.

Seiner Meinung nach machen hochauflösende Displays in dieser Baugröße keinen Sinn, da die Retina des menschlichen Auges bei einem üblichen Abstand der Benutzung nicht in der Lage ist, diese feinere Auflösung zu erkennen – spätestens bei 229dpi wäre hier das Ende des Möglichen erreicht, denn dieser Wert stellt die Grenze der wahrnehmbaren Schärfe eines menschlichen Auges dar. Selbst Menschen mit einer guten Sehkraft würden hier also keine Unterschiede feststellen, womit eine höhere Auflösung keinen Mehrwert bringen würde. Als Beispiel bringt Soneira die Fotografie an, bei der selbst bei hochauflösenden Aufnahmen Details eines Ausschnittes immer über ein Pixel hinaus gehen würden – und dies somit immer mit einer gewissen Unschärfe einher geht. Somit macht es für ihn keinen Unterschied, ob für die Darstellung auf einem Smartphone ein 1080p oder 720p-Display verwendet wird. Auch wird die optische Schärfe in den meisten Fällen nachlassen, je weiter sich das Auge vom Display entfernt.

Anders sehe es bei computergenerierten Bildern oder Texten aus: Hier könnte, im Gegensatz zur Fotografie, durch die wesentlich geringere Unschärfe ein höher auflösenderes Display durchaus Vorteile mit sich bringen. Leider seien solche Inhalte in den seltensten Fällen für solch hohe Auflösungen optimiert, sondern werden meistens nur hochskaliert – was wiederum die gleichen Probleme wie im genannten Fotografie-Beispiel mit sich bringt. Wenn man jetzt den Rechenaufwand für solche Auflösungen und den damit verbundenen Energieverbrauch dagegen hält, lohnt die Verwendung eines Full-HD-Displays nicht.

Laut den Aussagen von Dr. Soneira scheint es so, als ob die neue Display-Technologie lediglich der Werbung dienen soll, aber keinen wirklich realen Vorteil für den Kunden mit sich bringt. Anders sieht es bei größeren Geräten, wie zum Beispiel Computer-Monitoren aus: Bei dieser Display-Größe und dem dazugehörigen Abstand kann eine höhere Auflösung durchaus auch optische Vorteile mit sich bringen, zudem hierbei eine größere Anzahl von Elementen auf dem Bildschirm platziert werden kann.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.