CES 2013

CBS: CNet-Redakteur kündigt wegen Einflussnahme

Sasan Abdi
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Ob im IT-, dem Politik- oder dem Automobilbereich: Die Unabhängigkeit der Berichterstattung ist das entscheidende Gut der Medien. Kein Wunder also, dass ebendiese in Zeiten, in denen Mediengattungen und -anbieter zunehmend verschmelzen, immer stärker thematisiert wird.

Die dahinterstehende Sorge ist einleuchtend: Wo sich immer häufiger unterschiedlichste Angebote unter einem Dach zusammenfinden, ist naheliegend, dass immer wieder Interessenskonflikte auftauchen können. Dass diese Gefahr auch und gerade für die IT-Berichterstattung besteht, zeigt ein aktueller Fall aus den USA. Hier kündigte kürzlich der bestens bekannte CNet-Autor Greg Sandoval, weil er die Unabhängigkeit der Berichterstattung laut einem Twitter-Eintrag unterwandert sieht.

Stein des Anstoßes ist die Auszeichnung zum „besten Produkt der CES“, die von CNet alljährlich im direkten Anschluss an die Consumer Electronics Show vergeben wird. Dieser Preis sollte dem Willen der Redaktion nach eigentlich dem digitalen Videorekorder „Hopper“ zugesprochen werden.

Dies wurde allerdings von der CNet-Mutter, dem TV-Netzwerk CBS, verhindert, sodass schließlich ein anderes Produkt den Preis erhielt. Hintergrund der Intervention aus der Zentrale ist, dass sich „Hopper“-Anbieter Dish unter anderem mit CBS in einem Rechtsstreit befindet, da das Produkt die Option anbietet, Fernsehwerbung automatisch zu überspringen – eine Funktion, die die Nutzer erfreut, Senderbetreibern aber traditionell sauer aufstößt.

Der daraus resultierende Interessenskonflikt endete zunächst zu Ungunsten der Unabhängigkeit der Berichterstattung. Allerdings sorgte vor allem Sandoval mit seiner Kündigung dafür, dass die „Hopper Affäre“ schnell weite Kreise zog. Während sich Dish passend dazu in einer Pressemitteilungenttäuscht“ gibt und die Intervention als „Beleidigung der Konsumenten“ bezeichnet, reagierte auch CNet: In einer Stellungnahme schildert die zuständige Redakteurin Lindsey Turrentine die Vorgänge noch einmal, wobei deutlich wird, in welchem Dilemma sich die Redaktion befand.

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