Intel will Haswell eingeschränkt, aber pünktlich veröffentlichen

Ferdinand Thommes
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Wie vor wenigen Tagen berichtet, birgt der Chipsatz in Intels kommender „Haswell”-Plattform offenbar ein Problem mit USB 3.0, das auftritt, wenn ein Gerät aus dem Standbymodus erwacht. Da Intel den Fehler als nicht gravierend ansehe, wird sich am Startzeitpunkt im Juni für die Veröffentlichung der neuen Plattform nichts ändern.

Intel wird jedoch die Haswell-Plattform, die im Sommer „Ivy Bridge“ ablösen soll, anfangs nur in kleinen Stückzahlen veröffentlichen und größere Mengen erst mit einer neuen Revision des Chipsatzes auf den Markt bringen, dies geht aus einer Mitteilung der Longbow-Analystin JoAnne Feeney hervor, wie Tech Trader Daily berichtet. Die neue Revision ist nötig, um den Fehler zu beheben, der unter Umständen verhindert, dass per USB 3.0 angeschlossene Geräte nach dem Aufwachen aus dem Standbymodus S3 korrekt funktionieren. So wird beispielsweise das Abspielen von Videos nicht fortgesetzt oder PDF-Dokumente erscheinen im Acrobat Reader als weiße Seite. Der Anwender kann dies beheben, indem er das entsprechende Programm neu startet.

Da der Fehler angeblich nicht zu Datenverlust führt, stuft Intel ihn als nicht gravierend ein und beliefert Mainboard-Hersteller mit entsprechenden Komponenten, wenn diese schriftlich den Fehler im C1-Stepping des Chipsatzes der Serie 8 akzeptieren, so die Berichte. Analysten sehen selbst in einem verzögerten Start, wie ihn Intel plant, eine weitere negative Beeinflussung des PC-Marktes. Mit einer durchdringenden Versorgung mit der neuen Plattform rechnen die Marktbeobachter nicht vor Ende des Sommers 2013. Somit erwarten die Analysten, dass Haswell im vierten Quartal 2013 lediglich rund 50 Prozent der Verkäufe von Desktop-CPUs ausmachen wird. Laut ihren Erfahrungen wird ein Großteil der Industrie wegen des Fehlers vorerst auf Ivy Bridge setzen, was zudem kostengünstiger ist, da diese Plattform im Gegensatz zu Haswell kompatibel zu „Sandy Bridge“-Mainboards ist. Ob die Käufer mit Intels Einschätzung, der Fehler sei lediglich ein „Ärgernis“, konform gehen und trotz des Fehlers auf die neue Plattform setzen, bleibt abzuwarten.

Gegenüber der Presse hat Intel zum fehlerhaften Haswell-Chipsatz („Lynx Point“) keine Stellung bezogen. Auch unsere Anfrage an Intel bezüglich einer Stellungnahme zum Thema blieb bisher unbeantwortet.

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