Erster Leistungsausblick auf Intels „Silvermont“-Atom

Volker Rißka
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Im Rahmen der Vorstellung der neuen „Silvermont“-Architektur für die Atom-Prozessoren in 22-nm-Fertigung hat Intel auch erste Leistungseinschätzungen abgegeben. Diese beziehen sich sowohl auf den Vorgänger aus dem eigenen Haus, als auch auf die Produkte auf ARM-Basis der Konkurrenz.

Eine um 50 Prozent gesteigerte IPC hat Intel im Rahmen des Briefings versprochen und präsentiert zum Beweis einige Benchmarks der neuen „Silvermont“ gegen den Vorgänger, die „Saltwell“-Architektur, wie sie beispielsweise auch noch im relativ jungen Atom Z2580 zum Einsatz kommt. Die gesteigerte IPC ist am Ende nicht die einzige Anpassung, ein erhöhter Takt, dazu ein Burst-Modus und die 22-nm-Fertigung sorgen dafür, dass man nicht nur mehr als doppelt so schnell ist wie der Vorgänger, sondern insbesondere in der Effizienz deutlich zulegt.

Die ersten Benchmarks zeigen den Vergleich von „Saltwell“ (STW) gegen die neuen „Silvermont“ (genormt auf einen Kern und ein Thread (1C1T)). Die Performance soll im Maximalfall verdoppelt werden, parallel dazu zieht der Wert bei „Iso Power“ ebenfalls um den Faktor 2 mit. Wie üblich ist die Benchmarkauswahl für die einzelnen Tests nicht bekannt, Intel gibt hier nur oberflächlich einen groben Überblick (siehe Fußnoten in der Bildstrecke am Ende der News).

„Silvermont“ vs. Vorgänger „Saltwell“
„Silvermont“ vs. Vorgänger „Saltwell“

Wird das neue Modell mit vier Kernen und vier Threads (4C4T) dann von der Leine gelassen, haben die bisherigen „Saltwell“ mit zwei Kernen und vier Threads hinsichtlich der Performance keine Chance mehr. Intel sieht hier den Faktor 2,8 als möglich an, gleichzeitig steigt die Effizienz massiv an.

Die wahre Konkurrenz sieht jedoch auch Intel nicht im eigenen Haus, sondern in den unzähligen Smartphones und Tablets auf Basis von ARMs Cortex-SoCs. Mit den neuen Atom-Prozessoren auf Basis der „Silvermont“-Architektur will Intel insbesondere das Verhältnis von Performance zur Leistungsaufnahme deutlich zu den eigenen Gunsten entscheiden. Insbesondere im Low-Power-Bereich will Intel dabei die bisherigen ARM-Modelle deutlich auf die Plätze verweisen, sowohl was Smartphones als auch was Tablets anbelangt. Dabei richtet sich Intels Blick nicht nur auf die aktuelle Konkurrenz, sondern auch auf die zu erwartenden Next-Gen-Tablets auf Basis von ARMs Prozessoren, denn mit einem Erscheinungstermin der Atom-Prozessoren zum Ende des Jahres sind eben diese die direkten Konkurrenzprodukte.

„Silvermont“ vs. ARM-Konkurrenz
„Silvermont“ vs. ARM-Konkurrenz

Aktuell sieht sich Intel bezüglich der Performance (Faktor 1,7 bis 2,3) und beim Stromverbrauch (Faktor 3,0 bis 5,8) sehr gut aufgestellt. Gegenüber den kommenden ARM-Quad-Core-Modellen will der Chip-Riese mit dem eigenen Vier-Kern-Design sowohl bei der Leistung (Faktor 1,3 bis 1,9) und insbesondere auch beim Stromverbrauch (Faktor 1,9 bis 4,4) deutlich in Front liegen.

Was am Ende davon wirklich beim Kunden ankommt, ist auf Basis von Herstellerbenchmarks wie üblich schwer einzuschätzen. Dass die neue Generation gegenüber den bisherigen Atom einen großen Schritt macht, dürfte zweifelsfrei feststehen. Wie es aber dann zum tatsächlichen Marktstart gegen die ARM-Konkurrenz, die bekanntlich auch nicht schläft, in der Realität aussehen wird, werden erst die kommenden Monate genauer zeigen.

Erste Leistungseinschätzungen zu Intels „Silvermont“-Atom
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