Haftstrafen für LulzSec-Hacker in Großbritannien

Michael Schäfer
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Am Donnerstag wurden in Großbritannien vier Hacker aus dem Umfeld der Hackergruppe LulzSec nach einem zwei Tage dauernden Verfahren schuldig gesprochen. Als Grundlage für den Prozess dienten mehrere Attacken der Gruppe auf die Webserver von Sony Pictures, Fox.com und dem Fernsehsender PBS im Jahr 2011.

Des Weiteren zeichnet sich das Kollektiv für die Einbrüche auf die Webseiten des US-amerikanischen Geheimdiensts CIA sowie die britische Ermittlungsbehörde für Organisierte Kriminalität, SOCA (Serious Organised Crime Agency) verantwortlich. Bei dieser Aktion konnte das FBI eines der führenden LulzSec-Mitglieder enttarnen und festnehmen. Der 28-jährigen Hector Xavier Monsegur half in den darauf folgenden Monaten dabei, die Mitverantwortlichen zu ermitteln, welche in einer konzentrierten internationalen Aktion am 6. März 2012 verhaftet wurden. Seine Urteilsverkündung ist für den 23. August angesetzt.

In Folge dieser Aktion wurde gestern der 21-jährige Ryan Cleary, bekannt als „Ryan“ oder „Viral“, zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, die Hälfte der Haftzeit wurde zur Bewährung ausgesetzt. Cleary wurde zwar keine Mitgliedschaft zur Gruppe nachgewiesen, stellte dieser aber ein umfangreiches Botnetz zur Verfügung. Zudem wurde bei der Überprüfung der konfiszierten Rechner Kinderpornografisches Material der Stufe drei und vier sichergestellt. Hierfür wurde ein eigener Prozess anberaumt.

Nicht viel besser erging es dem 26-jährigen Ryan Ackroyd, welcher als begabtester Hacker der Gruppe gilt und selbst den anderen Mitstreitern nur als 16-jähriges Mädchen unter dem Pseudonym „Kayla“ bekannt war. In Wirklichkeit trat dieser bereits mit 19 Jahren der britischen Armee bei und diente seinerzeit im Irak. Ackroyd wurde am Donnerstag zu 30 Monaten Haft verurteilt, von denen erneut die Hälfte zur Bewährung ausgesetzt wurde.

In Jack Davis erkannte das Gericht den Sprachführer der Gruppe. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 20-jährige unter dem Namen „Topiary“ beim Einbruch auf die Server des britischen Boulevardblattes „The Sun“ dort eine Falschmeldung platzierte, bei welcher der Zeitungsinhaber Rupert Murdoch inmitten eines Drogenhaufens tot vorgefunden worden war. Davis wurde zu 20 Monaten verurteilt, von denen er aber nur zehn in Haft verbringen muss.

Der 18-jährige Mustafa Al-Bassam, bei LulzSec als „tflow“ bekannt, hatte bei dem Prozess noch Glück im Unglück. So war dieser zur Tatzeit noch minderjährig und wurde daher nur zu 20 Monaten auf Bewährung und 300 Sozialstunden verurteilt.

Im Rahmen der genannten Aktion war bereits im April dieses Jahres in den USA der Hacker Cody Kretsinger zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Kretsinger am Einbruch auf die Server des Unternehmens Sony beteiligt war. Zudem warten noch weitere Mitglieder der Gruppe auf ihre Verhandlungen. So sitzt Jeremy Hammond, bekannt als „Anarchaos“ seit seiner Verhaftung in Untersuchungshaft, ein Urteilstermin steht noch nicht fest.

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