US-Kongress bekundet Besorgnis zu Google Glass

Ferdinand Thommes
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Googles CEO Larry Page hat dieser Tage Post von einer Gruppe von US-Abgeordneten bekommen, die sich Sorgen um die Einhaltung des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte bei Googles Glass machen. In dem Brief (PDF) stellen die Abgeordneten um Joe Barton gezielt Fragen nach den Maßnahmen, die Google hier geplant hat.

Der Republikaner Joe Barton, der im Vorstand des Datenschutzausschusses „Bipartisan Congressional Privacy Caucus“ sitzt, hat zusammen mit sieben seiner Kollegen die Bedenken in konkrete Fragen umgemünzt. Die Unterschreibenden zeigen sich besorgt über Berichte in den Medien wie etwa dem Wall Street Journal, das kürzlich ein düsteres Bild der Privatsphäre im Angesicht der Datenbrille malte, indem sie voraussahen, dass es zukünftig mit der Brille möglich sein würde, per Gesichtserkennung private Daten wie Adresse, Arbeitgeber oder Familienstand des Gegenübers zu erfahren. Wie Forbes berichtet, hat eine Bar in Seattle bereits schon jetzt ein Verbot der Brille in ihren Räumlichkeiten ausgesprochen. Ein Bericht im Wall Street Journal regt jetzt umfassend zum Nachdenken über die Etiquette beim Tragen der Datenbrille an.

Die Abgeordneten wollen daher unter anderem wissen, welche Schritte Google im Vorfeld unternimmt, um die Privatsphäre von Nicht-Nutzern beim Gebrauch von Glass besonders in Bezug auf Gesichtserkennung oder die Möglichkeit von unbemerkten oder unbeabsichtigten Foto- oder Videoaufnahmen zu schützen. Außerdem möchten sie wissen, inwiefern Datenschutz bei der Zulassung neuer Apps für Glass eine Rolle spielt. Ein weiterer Schwerpunkt der Fragen befasst sich mit den Daten, welche die Brille sammelt.

Steve Lee, Product Director von Google Glass sagt dazu auf Nachfrage von AllThingsD, das Entwicklerteam sei sich von Anfang an der kritischen sozialen Komponente der Brille bewusst gewesen. Um mit Google Glass ein Photo zu schießen oder eine Videoaufnahme zu starten bedürfe es entweder eines Knopfdrucks am Rahmen der Brille oder eines gesprochenen Befehls. Außerdem sei das Display erleuchtet, wenn das Gerät aktiv sei. Was das Sammeln von Daten angehe, so orientiere sich Glass hierbei an Googles bestehenden Datenschutzrichtlinien. Mit Gesichtserkennung habe man experimentiert, die Technik sei aber derzeit nicht im Gerät implementiert, jedoch kündigte Google im Lauf der Woche ein neues, erweitertes Glass Development Kit an, was Entwicklern neue Möglichkeiten für Funktionen in ihren Apps für Google Glass bietet.

Google hat nun bis zum 14. Juni Zeit, auf die Fragen der Parlamentarier einzugehen.