Nvidia lizenziert GPU-Technologie für Drittanbieter

Johannes Mattes
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Die meisten Hersteller entwickeln die Chips für Smartphones und Tablets nicht von Grund auf selbst, sondern lizenzieren Technologien, etwa von ARM oder Imagination Technologies. Nvidia öffnet sich diesem Geschäftsmodell und wird, startend mit „Kepler“, die eigene GPU-Technologie für Drittanbieter zur Lizenzierung freigeben.

Die Grafiktechnologie von Imagination Technologies (bekannt für die Marke PowerVR) steckt in der einen oder anderen Form in etwa 80 Prozent aller mobilen Geräte, was einer praktisch marktbeherrschenden Stellung entspricht. Zwar verfügt Nvidia über einige Expertise im Bereich von GPU-Technologie, hat diese bisher allerdings nur mit den eigenen Tegra-SoCs auf den Markt der kleinen mobilen Geräte gebracht.

Heute kündigt Nvidia an, die eigene Grafiktechnologie auf Basis der „Kepler“-Architektur an andere Hersteller lizenzieren zu wollen. Erklärtes Ziel sind Smartphones und Tablets, Nvidia schließt andere Anwendungsbereiche allerdings nicht aus. Dieser Schritt ist nicht ganz neu – man erinnere sich an die Playstation 3, für die die Kalifornier die RSX-GPU entwickelten und dann lizenzierten. Mit diesem neuen Geschäftsmodell hofft Nvidia, eine größere Marktdurchdringung der eigenen GPUs zu erreichen. Möglicherweise möchte der Hersteller so auch das Ökosystem für die eigenen Grafikchips fördern, zum Beispiel mit einer weiteren Verbreitung von CUDA.

Eigene Produkte mit „Kepler“-Grafik sind in Form von Tegra 5 erst für 2014 geplant. Zuletzt hatte Nvidia Probleme mit Tegra 4, der verspätet auf den Markt kam und aufgrund dessen bisher kaum Fuß fassen konnte. Die Vermutung liegt nahe, dass der bisher recht steinige Weg der noch nicht profitablen Tegra-Sparte mit ein Grund für das bei Nvidia „neue“ Geschäftsmodell der IP-Lizenzierung ist.

Gegenüber Anandtech gab Nvidia auf Nachfrage darüber hinaus bekannt, dass dieses Geschäftsmodell mit Kepler nur den ersten Schritt vollbringt. Auch zukünftige Technologien werde man zur Lizenzierung bringen – und das bereits mit Fertigstellung zum so genannten „Tape Out“.

Konkret bedeutet Nvidias Schritt, dass beispielsweise Apple in Zukunft weiterhin auf eigene SoCs der „Ax“-Serie setzen könnte, als Grafikkern in diesen Chips allerdings Kerne aus dem Hause Nvidia stecken – ohne dass komplett auf Nvidias Tegra-SoC-Serie gesetzt werden muss.

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Themen:
  • Johannes Mattes E-Mail
    … hat von Juni bis November 2013 Artikel für ComputerBase verfasst.
Quelle: Nvidia

Ergänzungen aus der Community

  • Sive 19.06.2013 09:29
    Das Apple in ihre SoC nvidia Steine einbaut halte ich für sehr fragwürdig, da sie doch sehr ihr eigenes SoC Design fahren

    Ansonsten wohl der einzige Schritt in diesem Markt überhaupt eine Relevanz zu haben "sohei, post: 14112972
    Bisher hat Apple immer PowerVR GPUs genutzt, auch in den selbst entworfenen SoCs. Wenn nVidia eine konkurrenzfähige mobile GPU auf den Markt bringen würde, spräche nichts dagegen, dass sie von Apple verbaut wird.
    Aber Tegra zeigt ja, dass man davon noch (weit) enfernt ist.