Googles Projekte zum Schutz vor Zensur im Internet

Ferdinand Thommes
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Google hat auf dem Ideas Summit in New York gestern drei Softwareprojekte vorgestellt, die in Ländern mit repressiver Internetkontrolle Menschen vor Zensur schützen sollen. Mit den Werkzeugen möchte das Unternehmen in Ländern wie China, Iran, Nordkorea und Syrien einen möglichst ungefilterten Netzzugang ermöglichen.

Der Ideas Summit stand unter dem Motto „Conflict in a Connected World“ und war in Zusammenarbeit mit dem Council on Foreign Relations und der Gen Next Foundation ausgerichtet worden.

Der Zugang zum Internet wird heutzutage in vielen Ländern auf verschiedene Arten reglementiert, die Methoden reichen von Inhalts-Filtern über DDoS-Angriffe auf Webseiten bis hin zum zeitweisen Abschalten des gesamten Internets.

Eines der Tools gegen repressives Vorgehen im Internet, die Google jetzt der Öffentlichkeit vorstellte, ist Project Shield. Das Projekt, welches derzeit nur auf Einladung getestet werden kann, stellt Googles Server-Infrastruktur zur Verfügung, um DDoS-Attacken auf missliebige Webseiten zu verhindern. Dazu kombiniert Google seine Technologie zur Minimierung der Auswirkungen von DDoS-Angriffen mit Page Speed Service. Derzeit erhalten Webmaster von unabhängigen Nachrichtenportalen, Menschenrechtsorganisationen und andere Einrichtungen Einladungen zum Testen des Tools.

Digital Attack Map, das in Zusammenarbeit mit Arbor Networks realisiert wird, kann genau solche Angriffe in Echtzeit visualisieren und hilft dabei, deren Auswirkungen durch Gegenmaßnahmen abzumildern. uProxy ist ein neues Browser-Plugin für Firefox und Chrome, das es Nutzern in Ländern mit eingeschränktem Internet-Zugang ermöglichen soll, gesperrte Websites trotzdem abzurufen, indem sie per Proxy auf Internet-Zugänge in anderen Ländern umgeleitet werden. Die von der Universität Washington entwickelte Erweiterung befindet sich derzeit in einem geschlossenen Beta-Test, für den man sich durch Angaben zum eigenen technischen Hintergrund aber bewerben kann.

Google betont, dass der Quelltext nach Abschluss der geschlossenen Testphase unter einer Apache-Lizenz offengelegt werden wird.