TV-Hersteller Loewe durch Investorengruppe gerettet

Update 2 Jirko Alex
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Die deutsche Traditionsmarke Loewe steht kurz vor der Rettung durch eine Investorengruppe. Der Hersteller vor allem hochwertiger TV-Geräte meldete im November des letzten Jahres Insolvenz an und verhandelte seitdem mit mehreren Kaufinteressenten. Nun soll die Rettung kurz bevor stehen.

Wer genau das traditionsreiche Unternehmen übernehmen wird, steht noch nicht fest. Statt eines Investors soll aber eine Gruppe aus Familienunternehmern und ehemaligen Branchen-Managern für die benötigte Geldspritze sorgen. Details hierzu sollen im Laufe des Tages bekannt gegeben werden. Dann dürfte auch klar werden, wie es mit der zuletzt bereits von 1.000 auf 650 Mitarbeiter reduzierten Belegschaft weitergeht. Fest steht laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bereits, dass die Loewe-Zentrale von Kronach im Frankenwald nach München verlegt wird. In Kronach sollen allerdings „zentrale Unternehmensfunktionen“ sowie ein Entwicklungszentrum bestehen bleiben. Ein weiteres Entwicklungszentrum soll in Hamburg entstehen. Außerdem soll die Aktiengesellschaft von der Börse genommen und abgewickelt werden.

Bereits vor der Insolvenzanmeldung ist Loewe eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Hisense eingegangen. In China sollen günstigere Geräte gefertigt werden, die für Loewe eine neue Zielgruppe erschließen sollen. Dadurch soll der zuletzt deutliche Umsatzrückgang abgefangen werden.

Update

Wie die Loewe AG mitteilt, wird die Panthera GmbH, eine Investorengruppe aus zwei Münchener Familienunternehmern und ehemaligen Apple- und Bang-&-Olufsen-Topmanagern, „wesentliche Teile“ von Loewe übernehmen. „Damit wurden alle Voraussetzungen für einen Neuanfang der traditionsreichen Marke Loewe als Anbieter innovativer Premium-TV- und -Sound-Produkte geschaffen“, teilt das Unternehmen mit.

Die Marke Loewe soll in Zukunft „auch für eine breitere, jüngere sowie design- und technikaffine Zielgruppe in Europa, Russland und China“ erschlossen werden. Bei der strategischen Neuausrichtung soll Loewe CEO Matthias Harsch von Jan Gesmar-Larsen unterstützt werden. Gesmar-Larsen war von 1992 bis 1997 für das Europa-Geschäft von Apple, von 1997 bis 2000 für das Europa-Geschäft von Dell verantwortlich. Im Zeitraum 1997 bis 2003 hatte er darüber hinaus den Vizeaufsichtsratsvorsitz bei Bang & Olufsen inne.

Der Fokus liege in Zukunft auf „Home-Entertainment- und Digital-Lifestyle-Produkten“, die „im Hinblick auf Designqualität, Benutzerfreundlichkeit und Technologie unsere Kunden begeistern“ und „wireless-vernetzt“ sind.

Ein Großteil der Arbeitnehmer (aktuell 550, Anm. d. Red.)“ werde übernommen. Alle Rechte an Marken, Softwareentwicklung und Lagerbestände werden von der Loewe AG auf die Panthera GmbH und deren Tochter Loewe GmbH übertragen. Die Kooperation mit dem chinesischen Hersteller Hisense soll ausgeweitet werden. Informationen zum Kaufpreis wurden nicht veröffentlicht.

Update

Wie die Loewe AG am Freitagabend bekannt gab, werden von den derzeit noch 550 deutschen Mitarbeitern im Zuge der Übernahme 120 Arbeitnehmer zum 31. Januar 2014 ihren Arbeitsplatz verlieren. Betroffenen Mitarbeitern steht zum 1. Februar 2014 der Wechsel in eine Transfergesellschaft frei, in der sie „mit Qualifizierungsmaßnahmen bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt“ werden.

Von den verbleibenden 430 Mitarbeitern werden vorerst allerdings lediglich 270 in die neue Loewe GmbH mit Zentralsitz in München überführt, die restlichen 160 Mitarbeiter bleiben am Fertigungsstandort Kronach und Arbeitnehmer der Loewe Opta GmbH. „Es besteht die Möglichkeit, dass der Investor zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Teile der Produktion in Kronach übernimmt“, gesichert scheint das allerdings nicht.