iPhone-Verkäufe: Zahlenspiele im großen Stil

Volker Rißka
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Am Freitag startete bekanntlich das Apple iPhone. Nach dem ersten Wochenende präsentieren sich jetzt die ersten Verkaufszahlen. Jene gehen aber soweit auseinander, dass man sich fragen muss, wo genau die Wahrheit zu suchen ist.

Während Analysten mit 50.000 bis 200.000 Exemplaren am ersten Wochenende gerechnet haben, berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Analysen von Global Equities Research, dass tatsächlich 200.000 iPhone am ersten Wochenende verkauft wurden. Ganz optimistische Angaben, wie sie zum Beispiel die Los Angeles Times unter Berufung auf Analysten des gleichen Instituts, Global Equities Research, macht, sprechen gar von 525.000 verkauften Exemplaren bis Sonntag Mitternacht. Dementsprechend gehen die weiteren Medienberichte ebenfalls weit auseinander: Berichten die einen, dass das iPhone fast ausverkauft sei, heißt es andererorts, dass noch genügend Mobiltelefone auf Lager wären. In einigen stark belagerten Geschäften der großen Städte war zeitweise allerdings zumindest das große Modell mit einer Speicherkapazität von 8 GByte ausverkauft. Wie viele Geräte aber wirklich verkauft wurden oder tatsächlich ausverkauft waren, haben weder Apple noch AT&T (bisher) verraten.

Auch wenn man die wirklichen Verkäufe in Zahlen derzeit nicht genau belegen kann, steht wohl fest, dass neun von zehn Kunden das 100 US-Dollar teurere Modell mit 8 GByte Speicher gekauft haben. AT&T macht neben Apple dabei auch ein gutes Geschäft: Die Hälfte alle iPhone-Käufer waren vorher kein Kunde des US-amerikanischen Mobilfunkriesen.

Die Freischaltung scheint die größte Hürde am ersten Wochenende gewesen zu sein. Vermutlich wegen des großen Ansturms kam es bei der Freischaltung durch AT&T zum Teil zu erheblichen Verzögerungen, wie iPhone-Eigentümer unter anderem im Branchenmagazin Cnet berichteten. Apple-Kunden habe es von einigen Minuten bis hin zu 39 Stunden gekostet, bis sie ihr neues Gerät endlich in Gebrauch nehmen konnten. Zur Aktivierung gehört des weiteren die Eingabe einer gültigen US-Sozialversicherungsnummer. Ohne diese gibt es keinen Zugang zum AT&T-Netz und damit ist das iPhone für den Weiterverkauf erst einmal nutzlos. Neben dieser Sicherheitsvorkehrung hat das iPhone natürlich auch noch einen SIM-Lock, so dass es derzeit keinen Sinn macht, sich das iPhone ins Ausland schicken zu lassen.

Apple-Chef Steve Jobs will bis 2008 zehn Millionen iPhones verkaufen. Experten fragen sich allerdings angesichts des hohen Preises von 499 beziehungsweise 599 US-Dollar, ob der Computerkonzern in dem hart umkämpften Markt Fuß wird fassen können: Der durchschnittliche US-Kunde gibt für ein Handy weniger als 100 Dollar aus. Die ersten Tage seien dabei wenig repräsentativ für den wirklichen Erfolg eines Produktes. In drei Monaten dürfte erstmals Bilanz gezogen werden.