„GeForce 7900“-Karten vermehrt am Sterben?

Wolfgang Andermahr
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Mit der GeForce 7900 GTX ist nVidia zweifellos ein guter Wurf gelungen. Die Karte ist nicht nur schnell, sondern arbeitet zudem selbst bei maximaler Last durchgängig leise und der Stromverbrauch ist im Gegensatz zum Vorgänger ebenfalls deutlich gesunken. Umso ärgerlicher, wenn der neue Top-Beschleuniger andere Aussetzer zeigt.

So berichten in diversen Foren vermehrt einige Käufer, dass die frisch erworbene GeForce 7900 GTX bei hoher Belastung Bildfehler sowie komplette Systemabstürze erzeugt. Die meisten 3D-Anwendungen sollen zwar fehlerfrei den Dienst verrichten, jedoch kommt es bei sehr grafikaufwendigen Spielen zu den oben erwähnten Schwierigkeiten. Oblivion sowie der „Deep Freeze“-Test im 3DMark06 und die Cellfactor-Demo sind einige Beispiele, in denen GeForce-7900-GTX-Nutzer vermehrt mit Problemen zu kämpfen haben.

Entsprechendes berichteten auch die Kollegen von HardOCP, die daraufhin auf Anfrage von nVidia erfahren haben, dass die Probleme nur bei den von Haus aus übertakteten Grafikkarten auftreten sollen – hier wäre vor allem EVGA, XFX und BFG zu nennen. Diese Hersteller reagierten kurze Zeit später auf die Kritik und räumten durch die Bank eine höhere Ausfallquote ein.

Bei BFG sowie XFX sei diese nach eigenen Angaben aber so gering, dass man keinen Grund zum Handeln sehe – ersterer behauptete gar, dass das Problem durch Bedienungsfehler wie einer zu hohen Gehäusetemperatur entsteht. Nur EVGA versprach Maßnahmen, um die Qualitätskontrolle zu verbessern. Falls man sich etwas genauer Umschaut fällt allerdings auf, dass nicht nur die übertakteten Grafikkarten, sondern ebenso jene, die sich an die Referenztaktraten von nVidia halten, von dem Phänomen betroffen sind. Hier muss man aber anmerken, dass die übertakteten Exemplare in der Tat häufiger betroffen sind.

Ein Blick in die BIOS-Datenbank des Mainboardherstellers „Asus“ bringt einige weitere interessante Fakten ans Tageslicht. Bei der neuesten BIOS-Version für die bekannte Hauptplatine „A8N32-SLI Deluxe“ spricht Asus von der Unterstützung der GeForce-7900-Serie – dies ist insofern verwunderlich, da für eine neue Grafikkarte eigentlich kein BIOS-Update notwendig ist. Das neue BIOS verändert dabei die so genannte „Geometric Domain“ bei einer GeForce 7900. Diese taktet auf der GTX-Version um 50 MHz höher als beispielsweise die „Shader-Domain“. Nach dem BIOS-Update verhindert das Mainboard dies und die Geometric Domain arbeitet auch mit einer Frequenz von 650 MHz.

Dort liegt möglicherweise der Ursprung aller Probleme begraben, da der Takt der Vertex-Shader bei einer Übertaktung nicht linear mit den anderen Taktgebern, sondern aufgrund fehlender Teiler sprunghaft ansteigt. Temperaturprobleme kann man generell ausschließen, da diese in einem ungefährlichen Bereich bleibt. Als eine andere Fehlerquelle ist der Speicher in Betracht zu ziehen, da bei einigen 7900-GTX-Nutzern die Fehler plötzlich abnahmen, als der Speichertakt gesenkt wurde.

Was nun genau des Rätsels Lösung ist, wird wohl auf Dauer unbekannt bleiben. Hoffen wir, dass nVidia sowie die Boardpartner die Probleme in kürzester Zeit in den Griff kriegen.