Entwickler stellt Prototyp des 17-Euro-PCs vor

Benjamin Beckmann
144 Kommentare

Dieser kleine Linux-Computer ist vielleicht bald für umgerechnet 17 Euro zu haben: Der für den Spieleklassiker „Elite“ bekannte Brite David Braben hat gemeinsam mit einigen Kollegen das Projekt „Raspberry Pi“ ins Leben gerufen. Dessen Ziel ist es, Schülern einen sehr günstigen PC zum Programmieren und Basteln anzubieten.

Dem Gerät in der Größe eines USB-Sticks wird durch einen ARM11-Prozessor mit 700 MHz sowie 128 MB SDRAM die für die mäßigen Ansprüche ausreichende Leistung bereitgestellt. Zur Videoausgabe stehen sowohl ein analoger als auch ein HDMI-Ausgang zur Verfügung, die Wiedergabe von H.264-kodierten Videos im 1.080p-Format soll ebenso möglich sein wie die Verwendung von OpenGL-2.0-ES-Befehlen. Darüber hinaus können USB-2.0-Geräte und verschiedene Speicherkarten (MMC, SD, SDIO) mit dem Mini-PC verbunden werden. So soll auch die Festplatte einer beigelegten SD-Karte weichen.

Um die Kosten niedrig zu halten, setzt das Projekt auf die freie Linux-Distribution Ubuntu. Zusätzlich werden auf der SD-Karte einige quelloffene Programme vorinstalliert sein, darunter KOffice und die Python-Werkzeuge zum Entwickeln neuer Anwendungen.

17-Euro-Hardware, per HDMI an den Monitor angeschlossen
17-Euro-Hardware, per HDMI an den Monitor angeschlossen

Derzeit, so Braben, liegen die reinen Anschaffungskosten für die verwendete Hardware bei rund 15 Britischen Pfund. Das entspricht aktuell rund 17 Euro, die auch für das marktreife Produkt als Verkaufspreis angestrebt werden. Braben und seine Kollegen möchten im Gegensatz zu ähnlichen Projekten anderer Entwickler nämlich nicht nur beweisen, dass ein solches Gerät theoretisch herzustellen wäre, sondern es auch herstellen und vertreiben. Ob sie dazu externe Hilfe in Anspruch nehmen, ist nicht bekannt. Wann die ersten britischen Schüler oder interessierte Bastler einen Mini-PC von „Raspberry Pi“ in der Hand halten werden, ist derzeit noch ungewiss.

Ob in absehbarer Zeit überhaupt noch eine Nachfrage zu einem solchen Gerät besteht, ist zudem fraglich. Viele potenzielle Kunden – vor allem ältere Schüler – haben bereits einen leistungsfähigeren Begleiter zum Telefonieren und Surfen in ihrer Hosentasche. David Braben und seine Kollegen bei „Raspberry Pi“ sollten sich jedenfalls beeilen, ehe sich Android, iOS und andere Plattformen zum vollwertigen PC-Ersatz aufbäumen.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.