Formatkrieg: US-Filmverleih setzt auf Blu-ray-Discs

Jirko Alex
43 Kommentare

Weil interne Erhebungen aufzeigten, dass etwa 70 Prozent der eigenen Kundschaft vorzugsweise BD-Medien statt HD-DVDs ausleiht, entschied sich der US-amerikanische Filmverleiher „Blockbuster Video“ nun dazu, sämtliche US-Läden künftig nur noch mit den Blu-ray-Medien auszustatten.

Blockbuster Video zieht damit eine Konsequenz aus dem Kaufverhalten der Kunden, die bisher sowohl HD-DVDs als auch Blu-ray-Discs in 250 Filialen der Videothekenkette ausleihen konnten. Die Ladenkette besitzt in den USA landesweit jedoch 1.700 Filialen und möchte diese nun nur noch mit BD-Filmen ausstatten; die Pilotfilialen, die bisher beide Formate anboten, werden dies jedoch auch weiterhin tun. Zudem könne man online ebenso weiterhin HD-DVDs bestellen. Neben dem überwiegenden Kundenwunsch nach Blu-ray-Medien sei es aber vor allem die breitere Verfügbarkeit an Filmen, die der Blu-ray-Disk zu Gute komme. So unterstützt nur noch eines der großen Filmstudios in Hollywood – Universal Studios Home Entertainment – ausschließlich die HD-DVD als Medium der nächsten Generation, alle anderen fünf der sechs großen Major-Labels setzen entweder auf beide Formate (Paramount Home Entertainment und Warner Home Video) oder ausschließlich auf BD-Datenscheiben (Buena Vista Home Entertainment, 20th Century Fox Home Entertainment und Sony Pictures Home Entertainment).

Das HD-DVD-Lager reagierte enttäuscht auf die Entscheidung von Blockbuster Video und nannte das Vorgehen kurzsichtig. Ken Graffeo, Co-Präsident der HD DVD Promotion Group und bei Universal Studio Home Entertainment für die HD DVD zuständiger Manager, merkte hierzu an, dass sich innerhalb einer so kurzen Zeitspanne die Meinung der Konsumenten nicht messen lasse. Ohnehin, so das Argument der HD-DVD-Anhänger, sei der Vorsprung der Blu-ray-Disc in diesem Jahr nur auf die guten Filmen, die auf diesem Medium erschienen, zurückzuführen. Hierzu gehören neben „Pirates of the Caribbean“ auch „Spiderman“ und „Casino Royale“.

Auf lange Sicht jedoch spreche vieles auch für die HD-DVD, so zum Beispiel der günstigere Gerätepreis für einen HD-DVD-Player oder das deutlich bessere Kaufverhältnis von Besitzern von eben diesen Playern gegenüber solchen, die einen BD-Player ihr Eigen nennen. So kaufen im Schnitt Besitzer eines HD-DVD-Abspielgerätes etwa 4,1 HD-DVDs wohingegen Eigentümer eines BD-Players nur 1,1 BD-Filme besitzen. Diese Feststellung lässt sich jedoch leicht mit der Tatsache begründen, dass in den USA bereits über eine Million PlayStation-3-Konsolen verkauft wurden, was allein schon der dreifachen Menge an verkauften HD-DVD-Player und HD-DVD-Laufwerken für Microsofts Xbox 360 entspricht. Nicht jeder Besitzer eines BD-fähigen Gerätes wie der Sony-Konsole hatte mit dem Kauf also im Sinn, auch Filme des entsprechenden Mediums zu erwerben.