IDF: AMI zeigt BIOS-Nachfolger „UEFI“ in Aktion

Thomas Hübner
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Auf dem IDF hat American Megatrends (AMI), UEFI, den Nachfolger des nunmehr 20 Jahre alten BIOS, in Aktion demonstriert. UEFI, als Weiterentwicklung des von Intel schon länger diskutiertem EFI-Standards (der bei Itanium-Systemen eingesetzt wurde), kommt für den Benutzer mit einer ansprechenden Oberfläche und Maus-Steuerung daher.

AMI wird die Technik von „Unified Extensible Firmware Interface“ (UEFI) unter dem Namen Aptio vermarkten. Das Besondere an UEFI ist, dass direkt nach dem Systemstart die wichtigen Hardwarekomponenten direkt mit Treibern versorgt werden. Daher steht in der neuen Oberfläche nicht nur die Maus zur Steuerung zur Verfügung, sondern auch der Zugang zum Internet ist ohne Betriebssystem möglich. Selbiges gilt z.B. auch für externe Festplatten-(Onboard)-Controller, sofern der Mainboard-Hersteller die entsprechenden Treiber direkt in UEFI integriert. Je mehr Hardware direkt nach dem Systemstart mit Treibern versorgt wird, desto langsamer startet UEFI und ist damit im Normalfall langsamer als das altbekannte BIOS.

Interessant sind außerdem die Pre-boot Anwendungen, die auf einer versteckten Partition der Festplatte untergebracht und direkt aus UEFI heraus gestartet werden können. Hier stehen neben einem Webbrowser auch Festplatten-Tools (zur Partitionierung) oder Diagnose-Anwendungen zur Verfügung. Auch eine Systemwiederherstellung (Recovery) wird ohne den Einsatz von Boot-CDs/Disketten möglich werden. Ein Internet-Update von UEFI wird so direkt aus der Oberfläche möglich.

IDF: BIOS der Zukunft von AMI setzt auf EFI

Im Rahmen des Intel Developer Forum Spring 2007 in Beijing, China, hat AMI seine UEFI-2.0-Implementierung „Aptio“ auf einem 3 GHz Pentium 4 mit i945P-Chipsatz demonstriert. Aptio wurde dabei in einem allgemein üblichen 2 MB großer EEPROM-Baustein untergebracht. AMI unterstützt nach eigenen Angaben aktuelle wie zukünftige Chipsätze von Intel, AMD/ATi, nVidia, VIA und SIS und die Entwicklung sei weitestgehend abgeschlossen. Nun sei es Sache der Mainboard-Herstellern, den nächsten Schritt zu wagen.

Unglücklicherweise fehlt natürlich nach wie vor die offizielle UEFI-Unterstützung durch Microsoft. Diese ist nach offiziellen Angaben weiterhin mit dem Service Pack 1 für Windows Vista für die 64-Bit-Version des Betriebssystem vorgesehen. Auch das kommende Windows Longhorn Server (Windows Server 2007/2008) wird UEFI unterstützen.

Da Aptio ebenfalls mit dem „Compatibility Support Module (CSM)“ ausgeliefert wird, welches das klassische BIOS basierend auf AMIBIOS8 emuliert, kann praktisch jedes beliebige Betriebssystem mit UEFI umgehen. Noch in diesem Jahr sollen daher endlich Mainboard auf den Markt kommen, die auf das angestaubte BIOS verzichten. Bleibt zu hoffen, dass auf diese Versprechungen auch Taten folgen. (Dummerweise ist die Muttersprache der BIOS-Programmierer Assembler und nicht die von UEFI eingesetzte Hochsprache C. Ob sich wohl hiermit die bisherige Trägheit erklären lässt?)

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