IBM stellt „schnellsten Prozessor der Welt“ vor

Volker Rißka
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IBM hat seinen neuen Prozessor „Power6“ mit einer offensiven Pressemeldung vorgestellt. Diese spricht nicht nur von nicht weniger als von dem „schnellsten Prozessor der Welt“, sondern legt als Bewies auch gleich noch Rekorde in vier wichtigen Standard-Benchmarks auf den Tisch.

Sowohl in den anwendungsnahen TCP-C (Datenbank-Transaktionen) und SPECjbb2005 (Java-Leistung) als auch in den theoretischen Tests der Integer- und Gleitkommaleistung SPECint2006 und SPECfp2006 soll der Vorzeige-Server p570, nun mit einem Power6 statt bisher Power5+ bestückt, die derzeit schnellste Maschine sein.

Die-Shot des Power6
Die-Shot des Power6

Mit diesen Rekordwerten liefert der Power6 in etwa die doppelte Performance des Power5+, soll aber ähnlich viel Leistung aufnehmen. Anders ausgedrückt soll ein Power6 bei halber Leistungsaufnahme in etwa soviel Rechenleistung bieten wie ein Power5+.

Power6 auf einem 65-nm-Wafer
Power6 auf einem 65-nm-Wafer

Der Power6 bietet einige beeindruckende technische Daten. Jeder Dual-Core-Prozessor des Typs Power6 besteht aus 790 Millionen Transistoren. Zum Vergleich: Ein Core 2 Duo von Intel bringt es auf rund 290 Mio. Transistoren. Jeder der beiden Kerne des 65-nm-Prozessors kann zwei Threads parallel verarbeiten – Intels eingestellte, aber in Kürze reanimierte HyperThreading-Technologie lässt grüßen. Unter anderem dank Verzicht auf Out-of-Order-Verarbeitung, dem Wunsch, die Reihenfolge der Befehle selbst neu anzuordnen, erreicht der Power6 deutlich höhere Taktfrequenzen als alle konkurrierenden Serverprozessoren. Mit vielen Einzelmaßnahmen hat IBM den Energiebedarf des Prozessors optimiert. Insgesamt stehen 8 MB L2-Cache pro Power6-Die zur Verfügung, zusätzlich bindet IBM externen L3-Cache mit maximal 32 MB an.

p570-Server vor der Auslieferung
p570-Server vor der Auslieferung

In weiteren Benchmarks stichelt IBM gegen die Konkurrenz, vor allem Intels Itanium. Dabei ist in der Pressemeldung der Fußnote des TCP-C-Benchmarks zu entnehmen, dass ein Power6 mit dieser Leistung erst ab dem 21. November 2007 lieferbar sein soll. Dies wirft auf die weiteren Benchmarks, auch natürlich dank stark angepasster Software von allen Seiten, ein anderes Licht. Dennoch gibt IBM an, dass ein Power6 30 mal schneller als ein von Hewlett Packard angebotener Itanium-Server bei theoretischen Bandbreiten-Überlegungen sein soll, und die Rechenleistung von 30 Sun-Servern der Linie v890s soll in ein Rack mit p570-Servern auf Basis des Power6 passen. Insgesamt hält ein neuer p570-Server laut Angaben von IBM rund 25 Rekorde in wichtigen Benchmarks.

IBM wird den p570-Unix-Server mit acht der neuen Power6-Prozessoren herstellen. Dieses System kommt am 8. Juni zu einem Startpreis von 60.000 Dollar auf den Markt.