Intel demonstriert Quad-Core „Clovertown“

Thomas Hübner
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In der Nacht von Freitag auf Samstag hat Justin Rattner, Intels Chief Technology Officer erstmals einen frühen Prototypen des für Anfang 2007 erwarteten Quad-Core-Prozessors „Clovertown“ in Aktion demonstriert. Damit kam man AMD zuvor, die angekündigt hatten, einen Opteron mit vier Kernen Mitte des Jahres zeigen zu wollen.

Clovertown wird in 65 nm gefertigt und basiert auf Intels neuer Prozessorarchitektur, die Mitte des Jahres im Desktop- (Conroe) und Server-Segment (Woodcrest) Einzug halten wird. Im vierten Quartal werden auch die Mobil-Prozessoren mit dem Merom auf die neue Architektur setzen.

Beim Clovertown wird es sich um Mitglied der Xeon-Familie für 2-Wege-Server (Xeon DP) handeln, dessen Modellnummer möglicherweise mit 5210 startet, sofern man das aktuelle Benennungsschema ansetzen kann. Es handelt sich somit um den direkten Nachfolger des kommenden Dual-Core-Prozessors Woodcrest, der mit 3 GHz, 4 MB Cache und einem 1333 MHz schnellen Frontside-Bus aufwarten kann. Wie Woodcrest wird auch Clovertown aus einem monolithischen Kern bestehen, der schätzungsweise einen bis zu 8 MB großen Shared Cache vorweisen kann. Genaue Angaben macht Intel hierzu leider nicht.

Intels Bensley-Plattform nimmt auch Clovertowen auf
Intels Bensley-Plattform nimmt auch Clovertowen auf

Die Clovertown-Präsentation erfolgte auf Intels kommender Xeon-DP-Plattform „Bensley“ mit Blackford-Chipsatz, bei der jeder Prozessor eine eigene Anbindung an den Speichercontroller (MCH) vorweisen kann. Das Demo-System war mit zwei Clovertown-Prototypen bestückt – insgesamt also 8 Prozessorkerne für die Bearbeitung von 8 Threads – und führte unter anderem Java-Applikationen aus. Weitere Eckdaten des Systems wurden nicht genannt. Somit bleiben auch der Takt der Prototypen, der Sockel (möglich wäre Sockel 771, der auch beim Dempsey und Woodcrest zum Einsatz kommt) oder die Geschwindigkeit der Bus-Anbindung unklar.

Alte Intel-Roadmap vom Herbst 2005 - Whitefield wird übersprungen
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Eins wird durch die Demonstration jedoch klar: Quad-Core-Prozessoren kommen, und das möglicherweise schneller als gedacht. Denn neben dem Clovertown hat Intel auch einen Quad-Core für den Desktop in der Entwicklung. Das gute Stück trägt den Codenamen Kentsfield und soll mit 65-nm-Strukturen und der neuen Mikroarchitektur Mitte 2007 erscheinen. Für Server mit mehr als zwei Prozessoren (Xeon MP) steht Tigerton auf dem Programm, zu dessen Gunsten Intel den ursprünglich geplanten Dual-Core-Prozessor Whitefield (Reidland Plattform) mit bis zu 16 MB Cache übersprungen hat. Tigerton wird auf der Caneland-Plattform zu Hause sein und möglicherweise ein serielles Bus-Interface (CSI) und einen integrierten Speichercontroller bieten. Tigertown soll 2007 erscheinen, Clovertown ist Anfang 2007 am Start. AMDs Opteron mit vier Prozessorkernen soll ebenfalls Anfang 2007 verfügbar sein.