Chinesische Unis hinter Angriff auf Google?

Parwez Farsan
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Der aktuelle Stand der Ermittlungen im Fall der von China ausgehenden Angriffe auf die Netzwerke von Google und anderer Unternehmen, deutet einem Bericht der New York Times zufolge auf die Beteiligung einer Elite-Universität und einer Berufsschule mit Verbindungen zum chinesischen Militär, das regelmäßig Absolventen anwirbt, hin.

Demnach waren an den möglicherweise bereits im vergangenen April begonnenen Angriffen Computer der Shanghai Jiaotong University und der Berufsschule Lanxiang beteiligt. Die Universität ist für einen der besten Informatikstudiengänge des Landes bekannt und konnte sich erst kürzlich im von IBM veranstalteten Programmierwettbewerb „Battle of the Brains“ gegen Studenten mehrerer US-Eliteuniversitäten durchsetzen. Laut einem der Professoren der Universität seien Hackversuche der Studenten sogar recht normal, allerdings im Normalfall eher auf einzelne Studenten beschränkt. Im Falle der Angriffe auf Google sollen, laut eines Informanten des US-Militärs, Anzeichen auf einen spezifischen Rechner eines Computerkurses in einer ukrainischen Berufsschule hindeuten. Die Region Jinan, in der sich die Schule befindet, wurde zudem in einem im vergangenen Oktober veröffentlichten Bericht von Northrop Grumman über Chinas Online-Kriegsführung als eine von sechs Regionen identifiziert, in denen es militärische Bestrebungen für solche Angriffe gibt.

Uneinigkeit herrscht derweil bezüglich der Bewertung der Untersuchungen in der IT-Sicherheits-Branche und der US-Administration. Die möglichen Interpretationen reichen dabei von einem getarnten Angriff der chinesischen Regierung über die Beteiligung eines ausländischen Geheimdienstes bis hin zu Inudstriespionage im großen Stil. Experten geben dabei zu bedenken, dass Chinas Vorgehen bei Cyber-Attacken viel dezentralisierter ist als etwa die USA agiert, was beispielsweise die Einbindung „patriotischer Hacker“ beinhalten kann. Google hat seinerseits erst kürzlich den amerikanischen Nachrichtendienst NSA (National Security Agency) um Hilfe bei der Aufklärung des Falles gebeten.

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