1und1 zwingt bald allen Kunden Startseite auf

Michael Hass
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Wie der Online-Nachrichtendienst Heise mitteilt, lässt der Internetdienstleister 1und1 demnächst seine Pilotphase auslaufen und zwingt dann nach und nach all seinen Stamm- und Vertragskunden die eigene Portalseite bei jeder DSL-Einwahl auf.

Somit würde jeder Surfer, der sich nach einer automatisierten Neueinwahl seines Routers mit seinem Browser wieder ins Internet begibt sich auf der Portalseite von 1und1 wiederfinden - ob sie oder er diese angesurft hat oder eben gerade nicht.

Freenet-Kunden ist dieses Unterschieben von Inhalten zu eigenen Werbezwecken längstens bekannt. So surft doch bereits seit Jahren schon jeder Freenet-01019-Kunde zuerst auf die giftgrüne Homepage des Portalbetreibers.

1und1-Sprecherin Nicole Braun teilte mit, dass sich bereits jetzt schon jeder zehnte Kunde in den Genuss des „Mehrwerts in Form von Informationen, Shopping- und Service-Angeboten rund um die Uhr“ kommt. So zumindest das Marketingdeutsch für aufgezwungene Werbung. Inwieweit die Traffic-Mehrbelastung in der Summe dem Konzern mehr Geld in die Taschen sprudeln lässt, bleibt zunächst ungewiss.

Möglicherweise nimmt 1und1 auch Abstand von der Berechnung dieser ungewollten „Dienstleistung“. Zumindest aber gibt sich der Provider insoweit fair, als dass er seinen Kunden die Möglichkeit offeriert, dies abzustellen. Dazu muss der 1und1-Kunde allerdings sein Konfigurationsmenü bei 1und1 aufrufen, und die Schritte der beigestellten Anleitung nach und nach abarbeiten.

Für geübte Techniker sollte dies keine Herausforderung darstellen. Inwieweit aber Lieschen Müller sich an diese Konfiguration heranwagen wird ist zumindest fraglich.

Wer jetzt allerdings befürchtet, dass auch laufende Sessions unterbrochen werden, oder andere Internet-Dienstleistungen davon betroffen sind, dem sei gesagt, dass lediglich die erste auf Port 80 aufgerufene Webseite vom Portal des Betreibers ersetzt wird. Und auch nur dann, wenn der Browser nach einer Neuanwahl gestartet wurde.