Verwirrung um HDCP-Inhalte in Vista

Jan-Frederik Timm
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Für Aufregung im Netz und bei Microsoft hat ein Bericht des APC Magazine gesorgt, dem zufolge durch HDCP geschützte Inhalte nicht in einer 32-Bit-Umgebung unter Windows Vista laufen werden. Dies habe Steve Riley, Senior Program Manager, auf der Tech.Ed 2006 in Sydney bekannt gegeben, so die Meldung.

In der ersten Version der Nachricht hieß es, Microsoft habe auf Verlangen der Filmindustrie die Unterstützung der Wiedergabe von HDCP-Inhalten unter 32 Bit gestrichen. Ein Schritt, der auf den ersten Blick seltsam anmutet, bei genauerer Betrachtung aus Sicht der Filmindustrie aber durchaus logisch erscheint.

Denn neben der Tatsache, dass Treiber – und somit Software, die auf Kernel-Ebene arbeitet – lediglich in Windows Vista unter 64 Bit einer Zertifizierung bedürfen und nur über den Umweg des abgesicherten Modus' ohne Zertifikat installiert werden können, verfügt die 64-Bit-Variante über weitere Sicherheitsmechanismen, die das Aushebeln des Kopierschutzes deutlich erschweren. So werden, wie Paul Thurrott bereits vor einiger Zeit zu berichten wusste, Programme beispielsweise erstmals in der Geschichte von Windows in zufällige Speicherbereiche und nicht immer in dieselben Adresse geladen, was Angriffe deutlich erschwert.

Also keine Wiedergabe geschützter High-Definition-Inhalte in Windows Vista unter 32 Bit? Nein, denn zum Glück der Verbraucher stimmt die Meldung so nicht. Microsoft hat inzwischen auf die Berichte in Form eines Beitrags im Windows Vista Team Blog reagiert und ist darum bemüht, die Angelegenheit klar zu stellen. Keine Version von Windows Vista werde einen Einfluss darauf nehmen, ob Inhalte abgespielt werden können oder nicht, so Microsoft. Vielmehr überlasse man die Entscheidung den ISVs (Independent Software Vendors) entsprechender Abspielprogramme und stelle diesen lediglich eine Liste auf dem System installierter und nicht zertifizierter Treiber zur Verfügung, auf deren Grundlage das Programme entscheiden müsse, ob der geschützte Inhalt wiedergegeben wird oder nicht.

Es liegt also an den Softwareherstellern, inwieweit sie die in Windows Vista (64 Bit) gegebenen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz HDCP-verschlüsselter Inhalte tatsächlich ausnutzen. Dem Kunden (insbesondere den Besitzern eines 32-Bit-PCs) kommt dies ohne Zweifel entgegen, die Filmindustrie hingegen muss auf ein theoretisch verfügbares Maß an Sicherheit wohl verzichten und nun wiederum auf die Hersteller von High-Definition-Abspiel-Programmen einwirken, um diese zur Umsetzung der Sicherheitsvorkehrungen zu bewegen. Ein Interessanter Konflikt.