Braucht DirectX 10 länger als erwartet?

Andreas Frischholz
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Mit neuen Technologien ist es in der Computer-Branche immer wieder eine Crux – die passende Hardware ist längst auf dem Markt, aber die Softwareentwickler brauchen deutlich mehr Zeit, um die Vorteile umzusetzen. Mit DirectX 10 sollte es etwas anders verlaufen.

Zwar ist die Hardware bereits in Form von nVidias G80-Chip vorhanden – und ATi wird Anfang des nächsten Jahres nachziehen -, doch Windows Vista, welches die neue Schnittstelle nativ unterstützt, soll bereits Ende Januar für Endkunden zu haben sein. Und mit Windows Vista wurden gleichzeitig die ersten Spiele angekündigt, welche die neue Schnittstelle nutzen sollten. Namentlich etwa das von den deutschen Entwicklern bei Crytek programmierte Crysis oder Microsofts Flight Simulator X. Dieser ist zwar bereits erhältlich, aber zum Release von Windows Vista soll ein Update erscheinen, das den Flugsimulator optisch auf den neuesten Stand der Technik bringt.

Daraus wird wohl erstmal nichts – zumindest nicht pünktlich zum Start von Windows Vista. Dass Crysis etwas länger auf sich warten lässt, wurde schon im Laufe der letzten Wochen und Monate publik, doch auch das Update für den Flight Simulator X wird später verfügbar sein als geplant. Zum Release von Windows Vista kann wohl höchstens mit einem Beta-Update gerechnet werden, spekulieren die Kollegen von The Inquirer.

So ist es wenig verwunderlich, dass Edward Cho, ein Marketing-Direktor von AMD im asiatisch-pazifischen-Raum, bereits davon spricht, dass im ersten Halbjahr 2007 noch keine DirectX-10-Titel erscheinen werden – die Softwareentwickler brauchen einfach mehr Zeit. Hinzu kommt, dass der Druck für die Entwickler ohnehin nicht allzu hoch ist. Aktuelle Grafiktechnologie verschafft zwar einerseits den Teams ein höheres Ansehen und ist gut vermarktbar, andererseits sind High-End-Karten im 500-Euro-Bereich wie eine GeForce 8800 GTX oder GTS, die bislang die einzigen Modelle sind, welche die neue Technik unterstützen, selbst unter Spielern dünn gesät. Dem zu Folge befürchtet Cho, dass der Grafikkartenmarkt im ersten Halbjahr 2007 leiden könnte, weil für die Käufer schlicht ein Anreiz fehlt, hohe Summen in neueste Technik zu investieren.