Pirate Bay: Lobby-Vorwürfe gegen Richter

Andreas Frischholz
43 Kommentare

Im Prozess gegen die Betreiber des Torrent-Trackers The Pirate Bay kommt es nun zu einer neuen Wendung. Der Richter, der die Betreiber zu Haft- und einer hohen Geldstrafe verurteilt hat, soll nach dem Bericht eines schwedischen Radiosenders befangen gewesen sein.

Demnach sei Tomas Norström Mitglied in mehreren Organisationen zum Schutz des Urheberrechts, zu denen die schwedischen Gesellschaft zum Schutz von industriellem Eigentum zählt, die für eine Verschärfung des Urheberrechts eintritt. Des Weiteren ist er Mitglied der schwedischen Urheberrechtsgesellschaft, in der ebenfalls führende Vertreter der Unterhaltungsindustrie aktiv sind – und welche die Klage gegen Pirate Bay initiierten.

Nach Ansicht von Norström stellen diese Aktivitäten allerdings keinen Interessenskonflikt dar, wie er dem Radiosender mitteilte. Peter Althin, einer der Anwälte der Angeklagten, verlangt jedoch, dass der Prozess neu aufgerollt wird. Die Angeklagten haben bereits Berufung gegen das Urteil eingelegt, erwarten nun aber, dass die neuen Fakten von dem Berufungsgericht auswertet werden sollen. Daraufhin soll entschieden werden, ob der Fall neu aufgerollt wird.

Bereits im Herbst wurde einer der Schöffen nach Angaben von Althin ausgetauscht, weil jener ebenfalls direkte Verbindungen zur Unterhaltungsindustrie gehabt haben soll und dem man deswegen einen Interessenskonflikt vorwarf. Althin gibt allerdings zu, dass eine Überprüfung bei weiteren Beteiligten angebracht gewesen wäre.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.