AMD Radeon R9 295X2 im Test: Wasser, 500 Watt und zwei Mal Hawaii

Wolfgang Andermahr
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AMD Radeon R9 295X2 im Test: Wasser, 500 Watt und zwei Mal Hawaii

Einleitung

Ja, die Gerüchteküche hatte Recht: Die Radeon R9 295X2 setzt auf zwei voll aktivierte Hawaii-GPUs, wie sie auch auf der Radeon R9 290X eingesetzt werden – und taktet diese sogar noch höher. Damit das möglich ist, erlaubt AMD dem „Project Hydra“ eine typische Leistungsaufnahme von 500 Watt.

Da verwundert es wenig, dass AMD mindestens ein 1.000-Watt-Netzteil empfiehlt – was im Testkit gleich enthalten ist. Eine auf der Grafikkarte vorinstallierte All-in-One-Wasserkühlung soll im Verbund mit einem zusätzlichen Lüfter den sicheren Betrieb gewährleisten.

Die Zielgruppe der Dual-GPU-Grafikkarte: Spieler, die auch die Ultra-HD-Auflösung 3.840 × 2.160 ohne Kompromisse nutzen wollen – und dafür 1.300 Euro ausgeben. Den Anspruch, eine Grafikkarte für professionelle Anwender zu sein, hat die Radeon R9 295X2 nicht.

Nicht nur damit unterscheidet sie sich deutlich von Nvidias Dual-GPU-Lösung GeForce GTX Titan Z, die mit einem Preis von 3.000 US-Dollar klar auf professionelle Anwender abzielt, auch wenn Nvidia per Blog den „5K-Gamer“ zum Kunden macht. Nvidia hat das Gespann aus zwei GK110-GPUs auch massiv beim Takt beschnitten, um die typische Leistungsaufnahme bei unter 300 Watt zu halten.

Was AMDs Interpretation einer Dual-GPU-Grafikkarte des Jahres 2014 zu leisten im Stande ist und vor welche Herausforderungen Kunden gestellt werden, klärt dieser Test.

Technik im Detail

Technische Eckdaten

Mit zwei voll aktivierten Hawaii-GPUs bringt es die R9 295X2 auf 5.632 skalare Shadereinheiten. Die Taktrate der Multi-GPU-Karte hat AMD auf 1.018 MHz festgelegt – 18 MHz mehr als auf der Radeon R9 290X. Erstmals taktet eine Multi-GPU-Grafikkarte höher als die vergleichbare Single-GPU-Variante.

Vorerst allerdings nur auf dem Papier, denn inwiefern es das Kühlsystem schafft, die GPUs bei 1.018 MHz unter das eingestellten „Temperature Target“ zu drücken, werden erst unsere Tests zeigen. Mit 75 Grad Celsius hat AMD der R9 295X2 deutlich engere Fesseln als bei der R9 290X (94 °C) gelegt.

Temperature Target
AMD Radeon R9 295X2 75 °C
AMD Radeon R9 290(X) 94 °C
Nvidia GeForce GTX 780 Ti / Titan Black 83 °C
Nvidia GeForce GTX 780 / Titan 80 °C

Auch beim Speicherinterface gibt es auf der Radeon R9 295X2 keine Kompromisse. Pro Chip stehen über ein 512-Bit-Interface vier Gigabyte GDDR5 bei einer Taktrate von 2.500 MHz zur Verfügung – wie bei der Radeon R9 290(X).

In Summe sollte die Radeon R9 295X2, sofern der Takt gehalten wird, schneller als zwei Radeon-R9-290X-Karten in einem traditionellen CrossFire-Verbund sein.

Kommunizieren tun die beiden Hawaii-GPUs über einen PCIe-Switch von PLX miteinander. Der „PEX-8747“ bietet 16 eingehende und zweimal 16 ausgehende PCIe-Lanes, sodass beide GPUs nach Standard 3.0 mit den vollen 16 Lanes angesteuert werden.

Radeon
R9 290X
Radeon
R9 295X2
GeForce
GTX 780 Ti
GeForce
GTX 690
Logo AMD-Logo AMD-Logo Nvidia-Logo Nvidia-Logo
Chip Hawaii 2 × Hawaii GK110 2 × GK104
Transistoren ca. 6,2 Mrd. ca. 2 × 6,2 Mrd. ca. 7,1 Mrd. ca. 2 × 3,54 Mrd.
Fertigung 28 nm 28 nm 28 nm 28 nm
Chiptakt - - 875 MHz 915 MHz
Maximaler Takt 1.000 MHz 1.018 MHz 1.006 MHz 1.071 MHz
Shader-Einheiten
(MADD)
2.816 (1D) 2 × 2.816 (1D) 2.880 (1D) 2 × 1.536 (1D)
FLOPs (MAD) 5.632 GFLOPS 2 × 5.733 GFLOPS 5.040 GFLOPS 2 × 2.811 GFLOPS
ROPs 64 2 × 64 48 2 × 32
Pixelfüllrate 64.000 MPix/s 2 × 65.152 MPix/s 35.000 MPix/s 2 × 29.280 MPix/s
TMUs 176 2 × 176 240 2 × 128
Texelfüllrate 176.000 MTex/s 2 × 179.168 MTex/s 210.000 MTex/s 2 × 117.120 MTex/s
DirectX 11.2 11.2 11 11
GPU ohne Monitor
abschaltbar
✓ (ZeroCore) ✓ (ZeroCore) X X
Speichermenge 4.096 MB GDDR5 2 × 4.096 MB GDDR5 3.072 GDDR5 2 × 2.048 MB GDDR5
Speichertakt 2.500 MHz 2.500 MHz 3.504 MHz 3.004 MHz
Speicherinterface 512 Bit 2 × 512 Bit 384 Bit 2 × 256 Bit
Speicherbandbreite 320.000 MB/s 2 × 320.000 MB/s 336.384 MB/s 2 × 192.256 MB/s
Stromangaben
Typisch/Maximal
250/? Watt 500/? Watt ?/250 Watt 263/300 Watt