Amazon Fire Phone setzt auf 3D-UI und „Firefly“

Nicolas La Rocco
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Nach sieben Jahren als Hardwarehersteller erweitert Amazon das Fire-Sortiment um das Fire Phone, das per „Firefly“ Objekte in Umgebung des Anwenders erkennen kann und auf das umfangreiche Ökosystem von Amazon zurückgreift.

Die im Gehäuse aus Glas für die Front- und Rückseite sowie gummiertem Kunststoff für den Rahmen untergebrachte Hardware bestehend aus 4,7 Zoll großem IPS-Display mit 720p-Auflösung und einer Helligkeit von 590 cd/m² sowie einem Kontrast von 1.000:1, Qualcomm Snapdragon 800, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, Stereo-Lautsprechern und 13-Megapixel-Kamera mit f/2,0-Blende und optischem Bildstabilisator trat während der Präsentation von CEO Jeff Bezos in Seattle in den Hintergrund. Im Mittelpunkt der Präsentation stand neben dem Zugang zu Prime und den Inhalten von Amazon vor allem „Firefly“.

Amazon Fire Phone

Firefly ist ein Objektscanner, der auf dem Fire Phone eine derart wichtige Rolle einnimmt, dass Amazon ihm eine dedizierte Taste zuweist. Über die Kamera erkennt Firefly Bücher, DVDs und Blu-rays, URLs, Zahlen und QR-Codes, aber macht auch vor anderen Objekten nicht halt. Es können Produkte gescannt, Filme abgefilmt und Musik aufgezeichnet werden, um diese Inhalte von Firefly identifizieren zu lassen. Das Ziel der Suche ist in den meisten Fällen der Webshop von Amazon.

Firefly erkennt aber auch Gemälde und verweist auf Wikipedia. Darüber hinaus können (verpackte) Lebensmittel fotografiert werden, woraufhin Firefly die Nährwerte liefert. Die Analyse der Bilder erfolgt auf Amazons Servern. Übertragen werden die Daten in auf das Wesentliche komprimierte Form, sodass Bilder statt zwei Megabyte nur noch 13 Kilobyte groß sind. Von dieser Maßnahme soll das Datenvolumen des Anwenders profitieren. Amazon spricht von insgesamt 100 Millionen erkennbaren Objekten.

GIF Firefly

50 Minuten nach Beginn der Amazon-Präsentation ging Jeff Bezos auf die im Vorfeld stark diskutierte 3D-Benutzeroberfläche ein, die das Unternehmen „Dynamic Perspective“ nennt. Das System arbeitet mit vier Kameras in den Ecken der Vorderseite, die bei Dunkelheit per Infrarot weiterhin den Anwender im Auge behalten. Genutzt werden allerdings nur zwei Kameras für x-, y- und z-Achse. Je nach Haltung des Fire Phones könnten Kameras laut Amazon verdeckt werden, sodass sich das Unternehmen für die Integration von gleich vier Stück entschieden hat. Amazon hat das System mit Millionen Fotos von Tausenden Menschen trainiert, um zum Start Köpfe, Gesichter und Augen akkurat erkennen zu können, um die 3D-Benutzeroberfläche zu realisieren.

GIF Dynamic Perspective

Dabei geht es Amazon allerdings weniger um Effekthascherei mit wilden Animation, die scheinbar das Display verlassen, als um das Schaffen einer perspektivischen Ansicht in der von den Fire Tablets bekannten und für das Fire Phone angepassten Fire-OS-3.5-Oberfläche des Smartphones. Schon auf dem Lockscreen fährt Amazon Motive auf, die beispielsweise Hintergrund und Objekte wie Uhrzeit und Datum auf verschiedenen Tiefenebenen darstellen. In der Karten-App liegen 3D-Ansichten von bekannten Gebäuden vor und verdeckte Details am Rand der Karte können durch Bewegung des Smartphones zum Vorschein gebracht werden. Es lässt sich aber auch durch Bildergalerien rotieren sowie durch Texte scrollen, wenn das Fire Phone entsprechend geneigt wird. Da Entwickler auf die Kameras zugreifen können, kann etwa in Spielen das Level durch Neigung des Smartphones anders erkundet werden.

Fire Phone Hüllen
Fire Phone Hüllen

Das Fire Phone kann in den Vereinigten Staaten ab sofort vorbestellt werden und wird ab dem 25. Juli ausgeliefert. Die Preise exklusive Steuern liegen bei 649 US-Dollar für die Variante mit 32 Gigabyte Speicher und 749 US-Dollar für das Modell mit 64 Gigabyte. Mit Vertrag beim US-Provider AT&T wird das Fire Phone für 199 und 299 US-Dollar angeboten. Im Lieferumfang enthalten sind Kopfhörer und unlimitierter Cloud-Speicher für Fotos sowie zum Start ein Jahr Prime. Zur Verfügbarkeit in Europa hat Amazon bisher keine Angaben gemacht.

Amazon Fire Phone
Apple iPhone 5s
Google Nexus 5
Nokia Lumia 930
Software:
(bei Erscheinen)
Fire OS 3.5 iOS 7 Android 4.4 Windows Phone 8.1
Display: 4,70 Zoll, 720 × 1.280
312 ppi
IPS, Gorilla Glass 3
4,00 Zoll, 640 × 1.136
326 ppi
IPS
4,95 Zoll, 1.080 × 1.920
445 ppi
IPS, Gorilla Glass 3
5,00 Zoll, 1.080 × 1.920
441 ppi
AMOLED, Gorilla Glass 3
Bedienung: Touch Touch, Fingerabdrucksensor Touch, Status-LED Touch
SoC: Qualcomm Snapdragon 800
4 × Krait 400, 2,20 GHz
28 nm, 32-Bit
Apple A7
2 × Cyclone, 1,30 GHz
28 nm, 64-Bit
Qualcomm Snapdragon 800
4 × Krait 400, 2,26 GHz
28 nm, 32-Bit
Qualcomm Snapdragon 800
4 × Krait 400, 2,20 GHz
28 nm, 32-Bit
GPU: Adreno 330
450 MHz
PowerVR G6430
450 MHz
Adreno 330
450 MHz
RAM: 2.048 MB
LPDDR3
1.024 MB
LPDDR3
2.048 MB
LPDDR3
Speicher: 32 / 64 GB 16 / 32 / 64 GB 16 / 32 GB 32 GB
1. Kamera: 13,0 MP, 1080p
LED, f/2,00, AF, OIS
8,0 MP, 1080p
Dual-LED, f/2,20, AF
8,0 MP, 1080p
LED, f/2,40, AF, OIS
20,0 MP, 1080p
Dual-LED, f/2,40, AF, OIS
2. Kamera: Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 2,1 MP, 1080p
AF
1,2 MP, 720p
f/2,4, AF
1,3 MP, 720p
AF
1,2 MP, 720p
AF
2. Frontkamera: Nein
GSM: GPRS + EDGE
UMTS: HSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
DC-HSPA
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
HSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
LTE: Advanced
↓150 ↑50 Mbit/s
Ja
↓100 ↑50 Mbit/s
Advanced
↓150 ↑50 Mbit/s
5G: Nein
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac
Wi-Fi Direct
802.11 a/b/g/n 802.11 a/b/g/n/ac
Wi-Fi Direct, Miracast
Bluetooth: 3.0 4.0 4.0 LE
Ortung: A-GPS, GLONASS
Weitere Standards: Micro-USB 2.0, NFC Lightning, 3,5-mm-Klinke Micro-USB 2.0, SlimPort, NFC Micro-USB 2.0, NFC
SIM-Karte: Nano-SIM Micro-SIM Nano-SIM
Akku: 2.400 mAh
fest verbaut
1.560 mAh (5,92 Wh)
fest verbaut
2.300 mAh (8,74 Wh)
fest verbaut, kabelloses Laden
2.420 mAh (9,20 Wh)
fest verbaut, kabelloses Laden
Größe (B×H×T): 66,5 × 139,2 × 8,90 mm 58,6 × 123,8 × 7,60 mm 69,2 × 137,8 × 8,59 mm 71,0 × 137,0 × 9,80 mm
Schutzart:
Gewicht: 160 g 112 g 130 g 167 g
Preis: 549 € / 649 € ab 280 € / 799 € / 899 € 349 € / 399 € 579 €