Synology DS224+ im Test: Neuer Intel-Prozessor für das Enthusiasten-NAS
Synology bringt mit der DS224+ den Nachfolger der drei Jahre alten DS220+ auf den Markt. Beim Prozessor wird von zwei auf vier Kerne aufgerüstet, alles andere bleibt jedoch unverändert. Das ist nicht nur negativ, denn auch die DS224+ bietet so erneut viele Funktionen. Enthusiasten fehlt aber weiterhin schnelleres LAN.
Mit der DS224+ bringt Synology den ersten Netzwerkspeicher der 24er-Generation, da ab dem zweiten Halbjahr immer auf Modellnummern für das nächste Jahr umgesprungen wird. Es ist nach der DS223j, der DS423, der DS423+, der DS1823XS+, der DS723+ (Test) und der DS223 (Test) schon das siebte neue Modell für Privatkunden in diesem Jahr, nachdem Ende 2023 noch die DS923+ (Test) veröffentlicht wurde.
Wie DS723+ und DS223 bietet die DS224+ Platz für maximal zwei Laufwerke. Sie tritt die Nachfolge der DS220+ an.
Die Synology DS224+ ist ab heute zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 355,81 Euro erhältlich. Im Vergleich zur ab 265 Euro verfügbaren DS223 mit ARM-Prozessor muss also wieder ein Aufpreis gezahlt werden, sie bleibt aber deutlich günstiger als die ab 477 Euro erhältliche DS723+ (Test) und die ab 579 Euro gelistete DS923+ (Test), die auf einen AMD Ryzen R1600 mit 4 GB RAM setzen.
Neben dem NAS legt Synology der DS224+ wieder ein externes 60-Watt-Netzteil, zwei LAN-Kabel, eine Kurzanleitung und Schrauben zur Befestigung von 2,5-Zoll-Laufwerken bei. Laufwerke sind wie üblich nicht Teil des Lieferumfangs, der Handel bietet aber entsprechende Bundles an.
Die Technik in der DS224+
Beim Intel-Prozessor gibt es 4 statt 2 Kerne
In der DS224+ steckt ein Intel Celeron J4125. Er entstammt der Gemini-Lake-Refresh-Serie, die schon Ende 2019 veröffentlicht wurde. Auch in der DS220+ kam Mitte 2020 schon ein Prozessor aus dieser Familie zum Einsatz: der Intel Celeron J4025. Der nun in der DS224+ verbaute J4125 bietet im Gegensatz zum J4025 vier Kerne bei insgesamt vier Threads statt zwei Kerne mit insgesamt zwei Threads. Am Basistakt ändert sich mit 2,0 GHz nichts, der Turbotakt fällt mit 2,7 GHz aber etwas geringer als beim J4025 aus, der bis zu 2,9 GHz schnell takten darf. Die TDP von 10 Watt und der Cache von 4 MB bleiben beim J4125 gleich, auch die Fertigungsstruktur ist mit 14 nm bei beiden Prozessoren identisch.
Mehr Änderungen gibt es nicht
An dieser Stelle enden dann auch schon die Neuerungen und Unterschiede zwischen DS224+ und DS220+. Alle anderen Spezifikationen sind exakt identisch. Das Fazit dürfte somit, wie zuletzt immer bei Synology, schon jetzt feststehen: Wer eine DS220+ besitzt, hat keinen Grund zum Aufrüsten. Wer aber ohnehin eine Neuanschaffung tätigt, greift zur aktuellen DS224+.
Werfen wir aber dennoch einen Blick auf die übrigen Spezifikationen der DS224+.
2 GB RAM, Upgrade über die Vorderseite
An den 2 GB Arbeitsspeicher, die nicht nur die DS220+ schon bietet, sondern auch ihr Vorgänger DS218+, hat Synology auch bei der DS224+ festgehalten. Der Nutzer kann den DDR4-SODIMM wie beim Vorgänger über einen SODIMM-Steckplatz erweitern. Dieser ist über die Vorderseite bei entnommenen Laufwerksrahmen gut zugänglich. Die integrierten und nicht austauschbaren 2 GB RAM lassen sich so auf offiziell maximal 6 GB aufrüsten, indem ein zusätzliches 4-GB-Modul verbaut wird. Der Arbeitsspeicher kommt ohne Fehlerkorrektur (ECC) aus.
Zwei Gigabit-Netzwerkanschlüsse und USB 3.0
Gab es bei der DS220+ Veränderungen bei den LAN- und USB-Buchsen, hält es die DS224+ hier wie ihre Vorgängerin. Es stehen zwei Netzwerkanschlüsse mit einer maximalen Geschwindigkeit von je 1 Gbit/s zur Verfügung, die per Link-Aggregation gebündelt werden können. Auch die DS224+ verweilt somit aber bei 1-Gigabit-LAN-Schnittstellen und bietet keine schnellen Anschlüsse etwa mit 2,5 oder gar 10 Gigabit/s. Ein Upgrade kann ebenfalls nicht durchgeführt werden, wie es bei der DS723+ und DS923+ über einen proprietären PCIe-Erweiterungssteckplatz möglich ist, über den das RJ-45-Netzwerkupgrade-Modul Synology E10G22-T1-Mini installiert werden kann.
Auch an den beiden USB-A-Ports (USB 3.2 Gen 1) hat sich nichts geändert. Einer von ihnen ist an der Rückseite verbaut, der andere an der Vorderseite. Bei der DS224+ setzt Synology ebenfalls wieder die Kopiertaste für den vorderen USB-3.0-Port ein, über die per Knopfdruck ein eingestellter Kopiervorgang mit einem externen Medium gestartet werden kann.
Weiterhin keine M.2-Steckplätze für SSD-Cache
Einen Unterschied, den es schon zwischen der DS420+ und der DS220+ gab, behält Synology auch mit der DS224+ bei: Das Modell verfügt anders als die DiskStation für bis zu vier Laufwerke, die DS423+, nicht über M.2-Steckplätze für NVMe-SSDs an der Unterseite des Gehäuses, über die ein SSD-Cache oder ein SSD-Speicherpool – sofern SSDs von Synology genutzt werden – aufgesetzt werden kann. Bei der 2-Bay-Serie ist dies der DS723+ vorbehalten.
Synology DS224+ | Synology DS220+ | Synology DS723+ | Synology DS223 | |
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SoC: | Intel Celeron J4125 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Celeron J4025 x86 2,00 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s) |
AMD Ryzen R1600 x86 2,60 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s) |
Realtek RTD1619B ARMv8 1,70 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
RAM: | 2.048 MB | |||
Festplatteneinschübe: | 2 | |||
S-ATA-Standard: | I/II/III | |||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | |||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 | |||
M.2-Ports für SSD-Cache: | – | 2 | – | |
I/O-Ports: | 2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, ? |
2 × 1-Gbit-LAN 1 × USB 3.0, 1 × eSATA, ? PCIe-Slot |
1 × 1-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, ? |
|
Wake on LAN: | Ja | |||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) | AES-256 (ordnerbasiert) | ||
Lüfter: | 1 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
|||
Netzteil: | 60 Watt (extern) | 65 Watt (extern) | 60 Watt (extern) | |
Maße (H×B×T): | 165,0 × 108,0 × 232,2 mm | 166,0 × 106,0 × 223,0 mm | 165,0 × 108,0 × 232,7 mm | |
Leergewicht: | 1,30 kg | 1,51 kg | 1,28 kg | |
Preis: | 355,81 € | ab 297 € | ab 477 € | ab 265 € |
Bewährtes und gleiches Gehäuse
Auch das Gehäuse der DS224+ wurde von der DS220+ übernommen. An der Vorderseite sind neben dem Ein-/Ausschalter, einem USB-Anschluss und der Kopiertaste die Status-LEDs für das System und die Laufwerke platziert. Die beiden Festplatteneinbaurahmen aus Kunststoff sind hinter einer mit Gummipuffern aufgesetzten Abdeckung verborgen, die die Festplattengeräusche stärker unterdrückt als etwa bei der DS723+, bei der die Laufwerksrahmen zugleich die Vorderseite des NAS sind. Die Möglichkeit, die Laufwerke rudimentär mit einem Schlüssel gegen das schnelle Herausziehen zu sichern, ist bei der DS224+ anders als bei der DS723+ aber nicht gegeben. 3,5-Zoll-Laufwerke können – wie bei Synology schon lange üblich – wieder schrauben- und werkzeuglos in die Rahmen eingesetzt werden. Für 2,5-Zoll-Laufwerke werden hingegen Schrauben zur Befestigung auf den Rahmen benötigt, ein Adapter ist allerdings nicht erforderlich.
92-mm-Lüfter rattert abermals
Für die Kühlung des gesamten Systems inklusive Prozessor und Laufwerke sorgt erneut ein rückseitig montierter 92-mm-Lüfter. Auch der Intel Celeron J4125 wird intern ausschließlich mit einem passiven Kühlkörper gekühlt.
Der 92 × 92 × 25 mm große Lüfter macht im Test erneut etwas negativ auf sich aufmerksam, wenn die DS224+ in ruhiger Umgebung direkt auf dem Schreibtisch genutzt wird. Denn dann ist bei automatischer Lüftersteuerung wie schon bei der DS223 ein leichtes Rattern zu hören.
DSM 7.2 mit Neuerungen
Bei der DS224+ kommt erstmals ab Werk das aktualisierte Betriebssystem DiskStation Manager (DSM) 7.2 zum Einsatz, das inzwischen als finale Version verfügbar ist.
Auch wenn sich am grundsätzlichen Aufbau mit dieser Versionsnummer nichts verändert hat, bietet DSM 7.2 im Vergleich zu DSM 7.1 ein paar neue Funktionen.
Die Neuerungen in DSM 7.2
DiskStation Manager 7.2 führt unter anderem Funktionen wie SMB-Multichannel, eine vollständige Volume-Verschlüsselung, unveränderlichen Speicher und unveränderliche Backups ein.
SMB-Multichannel
Mit DSM 7.2 wird SMB-Multichannel eingeführt. Mit der SMB-Multichannel-Übertragung werden alle zwischen Server und Client verfügbaren Netzwerkverbindungen genutzt, um die Leistung der Dateiübertragung zu erhöhen. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass auch ein einzelner Client schneller zum NAS übertragen kann, wenn der Client und das NAS beide mit mehr als einem Netzwerkcontroller angeschlossen sind, während Link-Aggregation eine einzelne Übertragung eines einzelnen Clients nicht beschleunigen kann. Details hierzu liefert auch Synology in der FAQ.
In den Messungen zur Datenübertragung auf der nächsten Seite finden sich auch Tests zum SMB-Multichannel.
Darüber hinaus wird beim Teilen von Daten über SMB mit DSM 7.2 eine protokollübergreifende Dateisperre zwischen SMB-Freigaben und Synology Drive sichergestellt, sodass gerade verwendete Dateien nicht bearbeitet oder überschrieben werden können.
WORM-Ordner gegen Ransomware
Mit DSM 7.2 wurden zudem WORM-Ordner („write once, read many“) in das Betriebssystem integriert. In diesen Ordnern werden Daten vor Manipulation geschützt, indem sie für einen vordefinierten Zeitraum weder geändert noch gelöscht werden können. TerraMaster und QNAP bieten diese Funktion mit TOS 5.1 beziehungsweise QuTS hero ebenfalls. Bei Synology können mit DSM 7.2 aber auch über Hyper Backup unveränderliche Datensicherungen durchgeführt werden. Indem die Daten nicht manipuliert werden können, möchte Synology insbesondere auch den Schutz vor Ransomware erhöhen, die immer wieder die Daten auf Systemen verschlüsselt, um „Lösegeld“ für die Entschlüsselung zu erpressen.
+48 % dank Volumen-Verschlüsselung
Mit DSM 7.2 können nicht mehr nur einzelne Ordner verschlüsselt werden, sondern ganze Volumes, um sie vor unerlaubtem Zugriff etwa bei Diebstahl zu schützen. Laut Synology ist das Verschlüsseln des gesamten Laufwerks beim sequentiellen Schreiben im Vergleich zur Verschlüsselung gemeinsamer Ordner bis zu 48 Prozent schneller. Im Test wird die neue Verschlüsselung des Volumes bei der DS224+ genutzt, auf den Leistungsunterschied wird noch einmal gesondert eingegangen.
SSD-Volumes für mehr Modelle
Mit den neuen DSx23er- und DSx24er-Modellen hat Synology auch mit DSM 7.1 bereits Volumes auf NVMe-SSDs eingeführt. Mit DSM 7.2 wird diese Unterstützung reiner SSD-Volumes um vier Modelle erweitert, sodass sie auch auf der DS1522+ (Test), DS1621+ (Test), der DS1821+ und der DS1621xs+ verwendet werden können. Wie bei den neuen Exemplaren werden aber auch bei den eben genannten Geräten für das Erstellen von SSD-Volumes kompatible NVMe-SSDs der SNV3400/3500-Serie von Synology selbst benötigt.
Aus Docker wird Container Manager
Docker heißt auf Synology-NAS mit DSM 7.2 ab sofort Container Manager und unterstützt das Hinzufügen und Verwalten von Anwendungen mit mehreren Containern in der Benutzungsoberfläche (Docker Compose). Darüber hinaus ist es nun ebenso für die DS420j (Test) und die DS223 (Test) verfügbar.
Einfache Installation des NAS
Abseits der Neuerungen bietet auch DSM 7.2 die bekannten, umfangreichen Funktionen und Optionen des Vorgängers. Die einfache und meist intuitive Zugänglichkeit ist die Stärke der NAS-Systeme von Synology. Für die Inbetriebnahme des Systems kann nach dem Einbau der Laufwerke und dem Starten des Systems über find.synology.com der Einrichtungsassistent gestartet werden. Neben der Laufwerkskonfiguration wird auch direkt die neueste Version des DSM installiert.
ext4 und btrfs
Als Dateisystem für die Laufwerke der DS224+ kann unverändert ext4 oder btrfs genutzt werden, wobei letzteres den Standard darstellt. Für externe, über USB verbundene Datenträger kann hingegen btrfs, ext4, ext3, FAT32, NTFS, HFS+ oder exFAT verwendet werden, für exFAT ist jedoch eine Erweiterung über den Paketmanager nachzuinstallieren.
Als Laufwerkskonfigurationen stehen beim Einsatz von zwei Laufwerken Basic, JBOD, RAID 0 und RAID 1 zur Auswahl. RAID 5, 6 und 10 sind mit zwei Laufwerken nicht möglich.
Als Netzwerkprotokolle unterstützt die DS224+ SMB, AFP, NFS, FTP, WebDAV, CalDAV, iSCSI, Telnet, SSH, SNMP und VPN (PPTP, OpenVPNTM, L2TP). Die maximale Anzahl gleichzeitiger SMB/NFS/AFP/FTP-Verbindungen liegt bei 500. Durch Erweiterung des Arbeitsspeichers auf 6 GB kann der Wert auf 1.500 erhöht werden. Anwender können bis zu 2.048 lokale Benutzer und 256 Benutzergruppen für bis zu 256 Freigabeordner erstellen.
Viele Software-Pakete dank x86 ARM
Dank x86-Prozessor unterliegt die DS224+ bei den Paketen, die vom Nutzer zur Funktionserweiterung installiert werden können, keinen Beschränkungen. Über das Paketzentrum lassen sich so viele Funktionen hinzufügen. Das bereits erwähnte, in Container Manager umbenannte Docker, um Container auf dem NAS ausführen zu können, ist nur eine von vielen, gerade im Bereich Smart Home aber relevant. Neben der Möglichkeit, Sicherungen von PCs oder anderen DiskStations im Netzwerk oder remote zu verwalten oder auch Cloud-Backups durchzuführen, kann das NAS obendrein zur Speicherung und Synchronisation von privaten Dateien, Fotos und Videos eingesetzt werden. Darauf lässt sich außerdem über Apps für iOS und Android zugreifen, wobei die Fotos des Smartphones automatisch synchronisiert werden können. Synology Photos bietet hierfür einen zentralen Speicherort für Fotos und Videos vom Smartphone und anderen Quellen. Sortier- und Suchfunktionen sowie Freigabeoptionen erlauben es, ausgewählte Inhalte direkt von der DiskStation mit Freunden oder Familie zu teilen.
Mit weiteren Diensten wie einem Mailserver, einer Kontakt- und Notizverwaltung oder aber einem iTunes- oder Plex-Media-Server sind die Funktionen darüber hinaus längst nicht erschöpft. Denn die DS224+ kann zudem in gängige Cloud-Speicherdienste wie Google Drive, Dropbox und Microsoft OneDrive integriert werden, um Dateien automatisch abseits der „privaten Cloud“ auf dem NAS selbst mit Cloud-Diensten zu synchronisieren und von dort abzurufen.
Und auch die DS224+ beherrscht die Virtualisierung anderer Betriebssysteme wie Windows und Linux und den Virtual Machine Manager, wofür sich allerdings ein Aufrüsten des Arbeitsspeichers empfiehlt, da die ab Werk verbauten 2 GB hierfür zu knapp bemessen sind.
Wem auch das noch nicht reicht, der kann mit der Synology Surveillance Station aus der DS224+ obendrein einen „Network Video Recorder“ (NVR) für Überwachungskameras machen.