Devolo: Erneutes Sanierungsverfahren nach Nachfragerückgang
Erst vor einem Jahr hatte devolo die drohende Insolvenz durch eine Neustrukturierung und die Übernahme des Unternehmens durch die Familie Harbers abgewendet, doch nun muss erneut ein Sanierungsverfahren eingeleitet werden, nachdem die Bestelleingänge Ende September aufgrund der Kaufzurückhaltung der Endkunden abrupt sanken.
Erneut Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung
Die devolo GmbH, bei Endkunden vor allem für seine Powerline-Netzwerkgeräte bekannt, hat deshalb erneut ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Mit der Restrukturierung will sich das Aachener Unternehmen erneut wirtschaftlich neu aufstellen. Der Geschäftsbetrieb läuft in dieser Zeit vollumfänglich weiter und auch die Warenversorgung für Kunden sei ebenso wie die Fortführung der Erbringung aller Dienstleistungen gesichert, so devolo.
In den kommenden Monaten wird devolo gemeinsam mit Stakeholdern und Beratern einen detaillierten Restrukturierungsplan erarbeiten, der Maßnahmen zur Neustrukturierung des Geschäfts beinhaltet. Auch Kosteneinsparungen werden notwendig, wobei das Unternehmen noch nicht verkündet hat, wie diese umgesetzt werden sollen. Im Rahmen der Restrukturierung in Eigenverwaltung, das das deutsche Sanierungsrecht nach einer Prüfung durch das zuständige Amtsgericht einräumt, wenn das betroffene Unternehmen frühzeitig vor einer Zahlungsunfähigkeit eigeninitiativ handelt und ausreichend Handlungsspielraum für eine erfolgreiche Lösung besteht, obliegt die Geschäftsführung weiterhin dem Management des Unternehmens. Es wird jedoch ein Sachwalter eingesetzt, der die Neuaufstellung im Sinne der Gläubiger überwacht. Für die Position der vorläufigen Sachwalterin wurde Dr. Ruth Rigol von der Sanierungskanzlei PLUTA Rechtsanwalts GmbH eingesetzt.
In dem Eigenverwaltungsverfahren wird devolo zudem vom Sanierungsexperten Daniel Mann und seinem Team der AMBG (Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH) aus Naumburg an der Saale sowie von Dr. Sebastian Braun (Reinhart Kober Großkinsky Braun Rechtsanwälte PartGmbB) begleitet.
Neuausrichtung und Geschäftsaussichten
Das Unternehmen befand sich bereits 2022 in einem Verfahren in Eigenverwaltung, das im November 2022 nach Abschluss eines Insolvenzplanes aufgehoben wurde. Trotz der negativen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelten sich die Umsätze der devolo GmbH in den ersten Monaten des Jahres 2023 nach eigenen Angaben zunächst wie geplant. Deshalb sah sich die Geschäftsführung bestätigt, dass der zuvor bereits eingeschlagene Restrukturierungsprozess auch künftig weiterhin erfolgreich verlaufen werde. Ende September sanken die Bestelleingänge jedoch aufgrund der Kaufzurückhaltung der Endkunden abrupt, so devolo. Sie lagen weit unterhalb der hohen Umsatzerwartungen des traditionell starken Weihnachtsgeschäfts.
Deshalb werden wir jetzt verantwortungsvoll und frühzeitig handeln. Die bereits eingeleiteten Maßnahmen werden wir an die neue Situation anpassen. Es gilt, devolo auf ein noch stabileres und krisenresistenteres Fundament zu stellen. devolo wird einerseits ein Kosteneinsparungsprogramm durchführen und andererseits im B2C- sowie im B2B-Segment neue Produktlösungen für neue Geschäftsmöglichkeiten entwickeln.
Heiko Harbers, CEO der devolo GmbH