ISC 2024

EuroHPC zur ISC: Supercomputer in Europa wieder auf dem aufsteigenden Ast

Volker Rißka
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EuroHPC zur ISC: Supercomputer in Europa wieder auf dem aufsteigenden Ast

Europa schließt mit vielen neuen Supercomputern wieder zur Weltspitze auf. Das deutsche Aushängeschild JUPITER wird nicht lange allein sein, das nächste Exascale-System kommt nach Frankreich. Dabei soll erneut europäische Halbleitertechnik genutzt werden, in vielen Systemen steckt aber Stangenware von AMD, Intel und Nvidia.

MareNostrum5, also die fünfte Ausbaustufe des Supercomputers in Spanien, geht in diesen Tagen offiziell an den Start. Darin verbaut ist der größte Cluster an Sapphire-Rapids-Prozessoren von Intel, zum Teil sind diese auch mit HBM ausgestattet.

EuroHPC-Briefing zur ISC 2024

Zu dem CPU-Cluster gibt es aber auch noch einen GPU-beschleunigten Anbau mit Nvidia H100. Im Sommer soll zudem ein Ausbau in Richtung Nvidia Grace erfolgen. Das Vorhaben zeigt, dass es für moderne Supercomputer, die ein breites Marktfeld abdecken sollen, ohne eine Mischung von unterschiedlichsten Teilen nicht funktioniert. In nächster Zukunft ist ein zusätzlicher AI-Cluster gefragt. Aktuell wird das System jedoch erst einmal vollständig hochgefahren und steht nun der Forschergemeinde zur Verfügung.

EuroHPC-Briefing zur ISC 2024

Alles schaut auf JUPITER

MareNostrum5 setzt auf viel Technik von Intel und Nvidia, letzteres nutzt auch JUPITER, das aktuelle Vorzeigeprojekt von EuroHPC. Beim Flaggschiff sind aber auch nationale Interessen im Fokus: Der CPU-Cluster setzt auf eine europäische Entwicklung, SiPearl steuert den Rhea1 bei. Dieser basiert auf Arm-Technologie, auch HBM kann er ansprechen – Samsung wurde zur ISC 2024 offiziell als Partner genannt. Der Rhea1 bietet 80 Kerne, steuert vier HBM2e-Chips an, kann darüber auch DDR5 über vier Kanäle ansprechen und besitzt 104 PCIe-Gen5-Lanes.

Für den auf JUPITER folgenden zweiten Exascale-Supercomputer in Europa soll noch mehr europäische Technik genutzt werden, erklärte das Konsortium vor Ort. Wie und wo genau das umgesetzt wird, ist aber noch nicht benannt worden. Denn damit JUPITER letztlich ein Exascale-System wird, ist Nvidias Grace Hopper im GPU-Modul nötig. Auch die bekannten Nvidia-Mellanox-Switches sowohl im GPU- als auch CPU-Booster-Modul werden eingesetzt, eine echte Alternative dazu gibt es nämlich nicht, schon gar nicht aus Europa.

JEDI, das steht für JUPITER Exascale Development Instrument, sorgte als kleiner JUPITER für viele Schlagzeilen zum diesjährigen Event. Denn direkt auf Platz 1 in der Green500-Liste einzusteigen, ist eine Ansage. Die Verantwortlichen sind stolz bereits so weit zu sein, denn es war doch ein straffer Zeitplan, an dessen Umsetzung nicht jeder geglaubt hat.

Am Standort, wo das finale System stehen soll, liegt nun immerhin schon die Bodenplatte. Da der Aufbau aber vollständig modular in Containern erfolgt, bleibt das Tempo entsprechend hoch und wird nun in Angriff genommen. Noch 2024 soll alles stehen und funktionieren, 2025 wird die finale Abnahme erfolgen.

EuroHPC-Briefing zur ISC 2024

EuroHPC will auch in Zukunft die Systeme breit aufstellen und einer großen Zielgruppe zur Verfügung stellen. Das unterscheidet die Supercomputer deutlich von vielen großen Systemen in den USA: Das derzeit im Aufbau befindliche schnellste System der Welt, El Capitan, wird für die Simulation von Atomwaffentests und mehr genutzt. In Europa sollen neben Neubauten auch bisherige Systeme erweitert werden und so ihren Platz in den Top500 respektive Green500 finden. Auch das Thema AI (Künstliche Intelligenz) hat EuroHPC dabei groß im Blick, aber auch Quantencomputer.

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