EPoX 8K7A+ im Test: Die nicht schnellere Alternative

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Jan-Frederik Timm
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Der "Super Bypass"

Diesen gewichtigen Namen verpasste AMD der zweiten wesentlichen Neuerung des AMD 760 neben der Unterstützung von DDR RAM. Durch diese Technik gelingt es AMD nach eigenen Angaben, die Latenzzeit (Verzögerung) zwischen CPU und Arbeitsspeicher um bis zu 25% zu senken. Erste Versuche mit dieser Technik nahm AMD bereits vor knapp 2 Jahren in der Northbridge 751 des Irongate Chipsatzes (750) vor, doch erst mit dem Stepping C5 waren die Probleme und Bugs so weit behoben, dass sie erstmals lauffähig war. Der Geschwindigkeitsvorteil des "Super Bypass" beruht auf der Tatsache, dass die Northbridge normalerweise den eintreffenden Datenverkehr von CPU, RAM, PCI-Bus und AGP-Port strikt nach einem vorgegebenen Muster abarbeitet, um Fehler von vorne herein zu vermeiden. Der AMD 760 ist nun jedoch in der Lage, dieses Muster zu umgehen, wenn kein simultaner Zugriff der verschiedenen Komponenten erfolgt. Die sonst für den vorschriftsmäßigen Ablauf benötigten Dienste entfallen, die Daten werden direkt und mit geringerer Verzögerung versandt. Die Latenzzeit sinkt.

Die Southbridge

Wie oben bereits erwähnt, ist die Kombination AMD 761 mit der 766er Southbridge so gut wie nie vorzufinden. Stattdessen greifen die Hersteller auf die Version 686B von VIA zurück. Die Gründe sind schnell gefunden. An erster Stelle liegt sicherlich der Preis, denn der soll bei der Alternative aus Taiwan, der 686B, wesentlich niedriger liegen und gerade die derzeitige Marktsituation mit einem enormen Konkurrenzkampf lässt die Produzenten von Mainboards nicht lange überlegen, zu welchem Modell sie greifen. Des Weitern bekommt man mit der 686B für weniger Geld noch integrierte Modem- und Soundfunktionen dazu. AMR- und CNR-Slots werden von der 766 Southbridge ebenfalls nicht unterstützt. Leider hat diese Wahl der Komponenten jedoch nicht nur positive Folgen. Als Kehrseite der Medallie erweisen sich ein weiteres Mal die sog. "VIA Bugs" der Southbridge 686B, die im Alltagsbetrieb der Otto-Normal-User zwar eher selten auftreten, im Falle eines Falles jedoch zu irreperablen Schäden an den gespeicherten Daten führen können. Eine genaue Beschreibung der Bugs sowie der technischen Daten der 686B ersparen wir uns an dieser Stelle und verweisen auf das letzte Review, in dem wir ausführlich auf die Thematik eingegangen sind.

Doch leider scheint es nicht nur Probleme mit der verwendeten Southbridge zu geben, denn derzeit sind zumindest zwei weitere (zum Glück relativ harmlose) Bugs bekannt, die in der Kombination AMD-VIA auftreten können.

Der erste Fehler liegt in der Implementierung des WSC Protokolls (Write Snoop Complete) begründet, welches in North- Southbridge durch den Pin WSC# integriert ist und dafür sorgen soll, dass alle noch vorliegenden Schreibpufferungen abgearbeitet werden, sobald eine Interrupt Anforderung erfolgt. Leider wird diese Funktion in AMDs Kombination 761-766 von der 766er Southbridge ausgelöst, im Falle VIA KT133A-686B jedoch von der Northbridge, sodass in der Kombination, die uns vorliegt (761-686B), beide Komponenten vergeblich auf das "Go" warten. Allerdings existiert zumindest für dieses Problem eine Lösung. Durch den Einsatz eines sog. "unpopulated resistor pads" zwischen den Chips kann dieses Malheur behoben werden. Das zweite Problem bezieht sich hingegen auf den sog. STR Zustand (Suspend to RAM), in dem das Board in der Lage ist, auch den Arbeitsspeicher in einen "Schlafmodus" zu schicken. Durch einen Fehler in der Implementierung der dafür notwendigen Befehle DCSTOP# und PCIRESET# wird der Speicherinhalt nicht ordnungsmäßig geleert, die Daten gehen verloren. Allerdings tritt dieser Bug nur bei den bereits erwähnten buffered RAM-Modulen auf, die für den Privatanwender normalerweise nicht in Frage kommen. Doch auf dem Servermarkt kann dieser Fehler, für den AMD definitiv keine Lösung parat hat, zu erheblichen Schäden führen.

Doch nun genug der Theorie. Werfen wir nun erst einmal einen Blick auf den Testkandidaten und das, was er zu bieten hat.

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