VIA KT400 - Resignation statt Innovation?

Jan-Frederik Timm
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Gerüchte sollte man nicht überbewerten, doch was man heute auf x-bit labs lesen konnte, dürfte dem ein oder anderen Leser den Mund weit aufgerissen haben. Laut einer aktuellen Roadmap des Chipsatzherstellers wird der KT400 zumindest offiziell keinen DDR400 unterstützen.

Durfte sich nVidia bereits vor einiger Zeit darüber freuen, zumindest bei der Vorstellung des ersten DDR400-Chipsatzes Erster gewesen zu sein, könnte VIAs Rückschlag dem Neuling nun zu unverhofftem Ruhm verhelfen. Sicherlich darf, nachdem selbst DDR333 durch die asynchrone Architektur der Athlon-Plattform kaum einen Geschwindigkeitsvorteil gebracht hat, der Nutzen des ebenfalls asynchron laufenden DDR400 bezweifelt werden - um ein Prestige-Duell handelt es sich jedoch in jedem Fall. Doch was dürfte VIA zu dieser Entscheidung bewogen haben, schliesslich war man vor Monaten der erste Hersteller, der vollmundig einen entsprechenden Chip ankündigte? Sicherlich nicht auszuschliessen ist die Möglichkeit, dass man aus Vernunft auf die Implementierung des Speichers verzichtet hat. Der RAM wurde bisher weder von der JEDEC spezifiziert, noch konnte sich z.B. das aktuelle VIA P4 Board mit P4X400 und derzeit noch langsam getimeten DDR400 gegen die Konkurrenz mit relativ ausgereiftem DDR333 behaupten. Gegen diese These spricht jedoch das Marktverhalten der meisten Großkonzerne, denen es in ihren Strategien weniger um den Sinn, als um Schlagwörter und nackte Verkaufszahlen geht. Selbst eine lieblose Unterstützung von DDR400 hätte demnach mehr Sinn, als der Verzicht auf 'Ruhm und Ehre'. Ohne diese Neuerung dürfte der KT400 jedoch nicht nur bezüglich seines Names zum Scheitern verurteilt sein. Intergriertes USB 2.0 bietet bereits die neu angebotene Kombination aus Northbridge VT8367 (KT333) und Southbridge VT8235, AGP 8x wird (wenn überhaupt) erst in Monaten einen Nutzen mit sich bringen und der V-Link liegt mit 533MB/s ebenfalls schon ausreichend hoch. Sollte es sich demnach also doch um Schwierigkeiten im Chipdesign handeln? Doch warum gelingt dann nVidia und nach eigenen Angaben auch SiS dieser Schritt? Auch wenn die endgültige Beantwortung dieser Fragen noch nicht möglich erscheint, sollten sich, einmal abgesehen vom Ausgang des KT400, eine Reihe von Herstellern ganz allgemein nochmals Gedanken über ihre Marktstrategie machen. Nicht Quantität sondern Qualität zahlt sich aus. Und nicht zuletzt heißt es schon seit Generationen: Hochmut kommt vor dem Fall.

VIA Roadmap
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