Athlon XP 2700+ und 2800+ im Test: Die Titelaspiranten mit FSB166

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Jan-Frederik Timm (+1)
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Eine Frage des Bios

Vor gut einem Monat hatten wir uns in dem Report 'Turbo für den Athlon XP' erstmals mit dem Thema FSB333 (166MHz) auseinander gesetzt und waren auf einige interessante Erkenntnisse gestoßen. Damals hatten wir einen XP1600+ einmal mit 133MHz und einmal mit 166MHz FSB gegeneinander antreten lassen und vorerst keinen Geschwindigkeitszuwachs feststellen können. Erst die Bios-Version 1012.004 für das A7V333 brachte einen gewaltigen Geschwindigkeitssprung mit sich. Gut 4-5% konnte die CPU bei unverändertem Takt nur durch den erhöhten Frontside Bus in den meisten Anwendungen hinzu gewinnen. Schon die Final-Version des 1012 schien diesen Zuwachs jedoch erneut zunichte gemacht zu haben, obwohl der 166MHz FSB weiterhin als offizieller Wert im Menü geführt wurde und auch wählbar blieb. Tests mit einem EPoX 8K3A+ ergaben ein praktisch identisches Bild. Ließ eine Bios Version des Athlon XP mit FSB333 noch weit davon preschen, amortisierte das folgende Build diesen Zuwachs, während eine spätere Version wieder an Tempo zulegte.

Weiterhin als sehr merkwürdig erscheint die Tatsache, dass auch die Bios-Versionen, die in praktisch keiner Anwendung einen Leistungszuwachs ermöglichen, im SiSoft Sandra 2002 Memorytest ebenfalls Werte um 2400MB/s erreichen. Der Takt von 166MHz scheint somit tatsächlich anzuliegen und auch den erhöhten "Streamingwert" liefern zu können, doch warum profitieren andere Anwendungen nicht von diesem Schritt? Hier scheint nur eine Erklärung logisch zu sein: Der erhöhte FSB wird im Bios durch herabgesetzte Timings auf dem Frontside Bus 'erkauft'. Diese sog. Latenzen wirken sich zwar nicht auf die reine Bandbreite aus, die Sandra im Test errechnet. Programme, die nicht nur auf die Masse an Daten sondern auch auf deren schneller Verfügbarkeit angewiesen sind, werden hier jedoch gebremst- der Vorteil von FSB333 scheint amortisiert zu werden.

Wirklich verblüfft waren wir allerdings, als wir den XP2700+ auf dem Asus A7V333 mit dem Bios 1012 Beta 4 zu einem direkten Vergleich 133 vs 166 MHz bewegen wollten und auch hier bis auf den Streamingwert kein Unterschied in der Performance feststellbar war. Wir erinnern uns: Mit diesem Bios hatten wir vor ein paar Wochen 4-5% mehr Leistung bei einem XP1600+ erreichen können. Wir werden diesbezüglich weitere Recherchen anstreben, um etwas Licht in dieses Dickel zu bringen.

Mainboard Bios Gewinn druch FSB333
Asus A7V333 1011 Nein
1012 (Final) Ja, teilweise
1013 Ja, teilweise
  1014 Ja, teilweise
EPoX 8K3A+ 19.6. Nein
  15.8. Ja
  29.8. (Beta)  Ja
  12.9. (Beta)  Ja, teilweise

So haben wir uns im Rahmen unseres Test für gleich zwei Testplattformen entschieden. Zum einen kam das EPoX 8K3A+ mit einem inoffiziellen Bios vom 29.8.2002 zum Einsatz, welches den vollen Leistungsgewinn durch den FSB333 zu entfesseln weiß. Zum anderen zogen wir das Asus A7V333 (Bios 1014 Beta 2) für den Vergleich heran, um die CPUs auch unter 'gebremsten Bedingungen' gegen die Konkurrenz antreten zu lassen. Die Frage dürfte sicherlich sein, ob alle Hersteller ihre alten Platinen derart auf Fordermann bringen, wie es EPoX mit dem 8K3A+ getan hat. Denn nur so werden die neuen CPUs zu ihre volle Leistung entfalten.