DeCSS Entwickler Johansen steht seit heute vor Gericht

Helmut Eder
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Seit heute steht Jon Lech Johansen in Norwegen vor Gericht. Bekannt wurde er durch die Entwicklung des kleinen Programms DeCSS. Mit Hilfe dieses kleinen Tools ist es jedermann möglich, eine DVD zu entschlüsseln und auf die Festplatte zu kopieren.

Angefangen hatte es bereits 1999, als der damals 15-jährige Jon mit zwei bislang unbekannt gebliebenen Hackern, die sich "MoRE" nannten, eine Sicherheitslücke des XingDVD DVD-Software-Player zu nutze machten. Durch Reverse-Engeneering des Players der damaligen Firma Xing, diese wurde später von RealNetworks aufgekauft, haben sie den Authentifizierungsschlüssel extrahiert. Was am Anfang, 1999 noch nicht ernst genommen wurde, da nur wenige Filme mit CSS geschützt wurden, schließlich kostet die Lizenz für CSS einiges, ist heute das größte Problem der Filmindustrie. Praktisch kein Film auf DVD kommt noch ohne die CSS-Verschlüsselung auf den Markt. Allerdings wird diese Methode heutzutage nur noch wenig genutzt. Gibt es doch andere Tools, die mit einer Brute-Force Attacke auf den Schlüssel zum Ziel gelangen, und den original Xing-Schlüssel gar nicht mehr benötigen. Seit dem ersten Auftauchen des Tools DeCSS bis heute gaben sich die Gerichte der beiden Parteien nichts. Einmal wurde die Verbreitung verboten, Wochen später von einem anderen Gericht wieder aufgehoben. Bis zuletzt Ende 2001 eine Gericht die Verbreitung des Quellcodes für Rechtens erklärte, da dass unter das Recht auf freie Meinungsäußerung falle. In letzter Zeit mehrten sich jedoch Stimmen, das Gericht habe absichtlich so lange verzögert, bis Jon Lech Johansen volljährig geworden ist um ihn strafrechtlich belangen zu können.

Die Dauer der nun anstehende Gerichtsverhandlung gegen den nun 19-jährigen ist für 5 Tage angesetzt. Sollte er für Schuldig befunden werden, drohen Jon zwei Jahre Freiheitsstrafe, eine Geldbuße sowie Schadensersatzzahlungen wegen illegaler Umgehung einer Sicherheitsvorkehrung.