Shuttle SN41G2 im Test: Kompakter Wohnzimmer-PC mit nForce 2

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Jan-Frederik Timm
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Gedankenspiel

Bevor wir uns dem SN41G2 im Speziellen widmen, wollen wir uns noch kurz über die XPC-Serie aus dem Hause Shuttle Gedanken machen. Denn so künstlerisch das Gehäuse und so ausgefallen die Technik auch sein mag - irgendwie fehlt uns auch nach wochenlangem Gebrauch der eine Leitfaden, das glasklare Konzept, das uns klipp und klar verdeutlich: Hier für ist der XPC geschaffen und hier für nicht. Keine Frage, die Systeme sind schnell und stehen in der CPU-Geschwindigkeit ausgereiften Desktop-Systemen in nichts nach. Mit dem SN41G2 vereint Shuttle gar modernste Prozessortechnologie mit einer verhältnismäßig schnellen Grafik. Doch ob dieses Allround-Talent wirklich der Weißheit letzter Schluss ist?

Wer auf aktuelle Spiele setzt, wird die OnBoard-Lösung so schnell wie möglich gegen eine potente Grafikkarte austauschen und sich um die Geräuschkulisse kaum Gedanken machen. So läßt das SN41G2 so manchen FullSize-PC im Regen stehen. Bedarf es dann jedoch einer aufwendigen Kühlung wie der I.C.E. bzw. einer teuren Grafik-Chipsatzlösung wie dem nForce 2?

Unser Traum hingegen wäre kein "Game-Cube" sondern ein flüsterleises System für den wirklich unauffälligen Einsatz zwischen Fernseher und Stereoanlage - und dieses Ziel scheint auch Shuttle mit ihrer Zubehörpalette anzustreben. 1000MHz dürften selbst für hochauflösende DiVX und SVCD ausreichend sein und wären, anders als Pentium 4 und Athlon XP, wohl komplett passiv zu kühlen. Während die eine Gehäusewand die einwandfrei designten Kühlrippen der Prozessor-Heatpipe beherbergt, führt ein Radiator auf der anderen Seite die Verlustleistung des Netzteiles ab. Großzügig dimensionierte Lüftungvorrichtungen sorgen für einen aktiven Austausch der rechstlichen Abwärme: geboren ist der für seinen Aufgabenbereich ausreichend Leistungsfähige Wohnzimmer-PC, der sicherlich nur noch äußerst schwer warnehmbar wäre.

Leise und schnell ist mit aktueller Technik - das haben wir auch dem Wettstreit Intel:AMD zu verdanken - nicht möglich. Doch wie wäre es mit Lösungen abseits der goldenen Mitte? Highend-Variante aus dem Hause Shuttle gibt es zu genüge. Fehlt nur noch das genügsame Segment. Und wir würden uns wünschen, auch solche Systeme von Shuttle bei uns begrüßen zu können.

Doch machen wir uns nichts vor. Shuttle wird nicht zuletzt durch ihre Marketingabteilung ziemlich genau wissen, welche Produkte der Kunde verlangt. Und insofern werde wir dann wohl doch noch etwas warten müssen, bis ein Hersteller bei aktuell angesagten 3GHz und Grafikkarten der Markt 9800 Pro es sich erlauben kann, Systeme für Chip-Technik von Vorgestern zu fertigen. Der Absatz wäre, auch wenn viele Leute nach einem leisen System streben, sicherlich als bescheiden zu betrachten. Oder wir täuschen uns und ein solches Gerät würde endgültig den Einzug des Computers in die Wohnzimmer bedeuten. Die aktuellen XPCs vermögen dies leider noch nicht.

Nach diesen wirren Gedankengängen bestätige sich dann im Gespräch mit Shuttle unsere Vermutung: Wirklich Silent wird es vorerst nicht geben, denn auch die Geschwindigkeit soll weiter auf hohem Niveau liegen. Ziel sei es jedoch auch in Zukunft, das Bestmögliche an Geräuschentwicklung aus den hochgezüchteten Systemen zu holen und ja - auch wenn sie nicht vollkommen geräuschlos sind - werden die XPCs diesem Vorsatz größtenteils gerecht.

Fazit SN41G2

Den Titel "Wohnzimmer-PC" wollen wir dem SN41G2 also nicht zusprechen. Doch was gibt es sonst zu berichten? Nun, an erster Stelle eine ganze Reihe an positiven Aspekten. Wie von der XPC-Serie bekannt, gehören Gehäuse und Zubehör, was die Verarbeitung anbelangt, zur absoluten Spitze. Das System ist äußerst solide, sieht einfach klasse aus und auch nachträglich lassen sich Systemkomponenten in angemessener Zeit wechseln. Der Einbau gestaltet sich trotz fremdsprachiger Anleitung kinderleicht und nach gut dreißig Minuten sollte der PC einsatzbereit sein.

Nicht so gut hat uns der extrem störrische Betrieb des FN41 mit einer ganzen Reihe an Speichermodulen gefallen und in Gesprächen mit unseren Kollegen schien sich zu bestätigen, dass DDR400 auf dem SN41G2 nicht möglich ist. Doch auch andere nForce 2 IGP Mainboards scheinen hier massive Probleme zu haben, wie zum Beispiels Tests des EPoX 8RGA+ gezeigt haben. Und sein wir mal ehrlich: Zwingend notwendig ist der Betrieb mit DDR400 nicht. Denn die entscheidenden Frames zwischen Ruckelpartie und Spieleerlebnis wird man so nicht aus dem SN41G2 gewinnen können. Ambitionierte Spieler werden das System sowieso mit einer zusätzlichen Karte ausrüsten. Alle anderen freuen sich über ein relativ leises und dennoch schnelles PC-System, das auch dem kleinen Match zwischendurch keine großen Steine in den Weg legt. Absolute Silent-Fanatiker werden auch weiterhin auf eine speziell auf sie zugeschnittene Lösung warten müssen. Kurz gesagt: Für viele ein vollwertiger Desktop-PC-Ersatz - für's Wohnzimmer audiophiler Zeitgenossen noch ungeeignet.

Das SN41G2 ist zum Beispiel bei Alternate.de für 379.00 Euro oder bei Reichelt.de für 349.90 Euro erhältlich. Waren XPCs noch vor einem Jahr eher schwer zu bekommen, sollten es mit der Verfügbarkeit derzeit wesentlich besser aussehen.

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