MP3-Player im Test: Creative Jukebox Zen gegen Apple iPod

 10/12
Jan-Frederik Timm
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Alltag

Ja, der Autor weiß, dass er den iPod bereits in den höchsten Tönen gelobt hat und will sich in diesem Abschnitt nur kurz ein weiteres Mal darüber auslassen. Wie bereits angesprochen, konnte das Gerät nun knapp ein Jahr beinahe täglich seine Tauglichkeit unter Beweis stellen und hat praktisch alle Hürden bravourös gemeistert. Es gibt genau zwei Mängel am iPod selber, die in dieser Zeit störend aufgefallen sind. Zum einen ist der Player (1. Generation - über die neuen Modelle können wir hier keine Aussage machen) nicht in der Lage, den Wechsel zwischen zwei Liedern ohne kurze Unterbrechung zu vollziehen. Selbst wenn der kommende Track bereits im Speicher ist, legt der iPod eine minimale Gedenkzeit ein. Was oftmals nicht weiter ins Gewicht fallen würde, stört bei Alben, die darauf ausgelegt sind, sauber ineinander über zu gehen, doch spürbar.

Das zweite Manko liegt in der Firmware der ersten Version - in den neuen Serien ist dieses Feature nun enthalten. Zwar kann der iPod der 1. Generation Playlists verwalten, die am PC erstellt wurden. Unterwegs kann man ihm allerdings nicht dynamisch mitteilen, dass man nach dem aktuellen Lied bitte dieses und dann jenes hören möchte. Auf die Schnelle das Musikprogramm für die nächste Stunde neu zusammen zu stellen fällt also flach und kann erst durch eine am PC angelegte Playlist vorgenommen werden. Mehr - so erstaunlich es klingen mag - ist dem Autor in knapp zwölf Monaten zum Thema 'negative Eigenschaften' nicht eingefallen - ehrlich!

Oder, nein. Beim Umschwenken auf die Jukebox Zen ist uns doch noch ein weiteres Defizit eingefallen. Der iPod verfügt über keinerlei Suchfunktion, um Tracks nach Dateinamen bzw. ID3-Tag auf der Festplatte zu suchen. Aus diesem Grund ist es anzuraten, die auf dem Gerät abgelegten MP3s immer mit einem vollständigen Tag auszustatten oder zumindest in einzelne Playlists zusammenzufassen. Allerdings empfehlen wir dieses Vorgehen generell, denn der iPod nimmt die Einteilung der Tracks automatisch vor und orientiert sich hierbei nach Album, Interpret, Genre etc. Ein gut gewartetes Musikarchiv sorgt hier nicht nur für eine optimale Übersicht sondern auch für einen ungestörten Hörgenuss.

Doch nun zur Creative Jukebox Zen. Diese bietet die Suchfunktion an, muss aber mit einigen Einschränkungen leben. So findet die Software nur Informationen, die in den ID3-Tags stehen. Besitzt ein Stück keinen Tag aber einen aussagekräftigen Dateinamen, steht der Player auf dem Schlauch. Dabei ist die Suchfunktion bei mindestens 20GB Speicherplatz eminent wichtig, weil das pure Scrollen durch den prallen Datenbestand leider zu einer minutenlangen Arbeit ausarten kann. Die Jukebox verfügt - anders als der iPod - nicht über eine "Scrollradbeschleunigung", so dass der Auswahlbalken auch bei noch so wildem Drehen am Rädchen mit einer einschläfernd langsamen Geschwindigkeit über die unzählbaren Lieder tanzt. Bis man von sich von A wie Anton noch M wie Marta durchgearbeitet hat, kann da gut eine Minute vergehen - ärgerlich.

Dafür beherrscht die Jukebox Zen allerdings sowohl den lückelosen Übergang zwischen zwei Stücken als auch das Anlegen neuer Playlists unterwegs. Die EAX-Effekte, die man wahlweise über die Musik legen kann, hat der Player dem iPod zwar ebenfalls voraus. Aber, sein wir einmal ehrlich. Musik klingt so, wie sie klingt, weil sich der Urheber/Interpret/Produzent etwas dabei gedacht hat. Irgendeinen Künstler so kurzzeitig in eine große Arena oder das Badezimmer zu versetzen mag auf den ersten Blick zwar lustig erscheinen, im Alltag war diese Funktion allerdings schnell vergessen. Interessanter klingt da schon die Möglichkeit, Stücke, die zeitweise still vor sich hin plätschern und dann mit einem lauten Paukenschlag die halbe Nachbarschaft aus dem Schlaf trommeln, auf ein einheitlich (leises) Niveau herunter regeln zu können. Doch um das Thema Software vorerst abzuschließen: Ingesamt wirkt sowohl die Menüführung als auch die Bedienung und die Übersicht bei weitem nicht so ausgereift, wie die des Apple iPod.

Und auch die deutlich größeren Abmessungen haben es im Vergleich zur Edel-Konkurrenz in sich. Denn während der iPod wirklich fast in der Hosentasche verschwindet, macht sich die Jukebox Zen doch des Öfteren bemerkbar. Und auch beim Joggen ist das deutlich schwerere Gerät durchaus nicht so agil wie der Mitstreiter. Dafür haben sich die Kopfhörer in dieser Kategorie immer wieder neu beweisen können und so konnte man den Autor dann auf einmal des Öfteren mit iPod und Jukebox Zen-Kopfhörern seine Runden ziehen sehen.