Von 64bit, AMD und Intels Yamhill

Christoph Becker
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Mit jedem Tag, der ins Land streicht, rückt der heiß ersehnte Herbst näher - die Jahreszeit, wo sich endlich wieder etwas am Prozessormarkt tun wird, denn AMD plant die Einführung der x86-64-Technik für Desktop-Prozessoren und Intel versucht mit dem Prescott Paroli zu bieten.

Während man sich bei AMD faktisch mit dem Athlon 64 in neue Gefilde bewegt, steht man bei Intel zumindest in Sachen Desktop-CPU noch immer auf dem 32bit-Schlauch. Beweist AMD mehr Mut, wenn sie endlich 64bit auch auf die heimischen Rechner bringen, oder ist es nur ein verzweifelter Versuch Marktanteile zurückzugewinnen? Diese Frage scheint sich momentan wohl auch Intel zu stellen, die in absehbarer Zeit wohl keine 64bit-Prozessoren für den Desktop anbieten werden. Dennoch bietet auch der größte Halbleiterhersteller der Welt einen solchen Prozessor an, den Itanium auf Basis der IA64-Technik. Einen Nachteil haben diese Prozessoren jedoch: der hohe Preis, der es unmöglich macht solche Prozessoren bzw. diese Technik in der nächsten Zeit auch auf den Desktop zu bringen.

An dieser Stelle kam nun erstmals vor mehr als einem Jahr das Wort "Yamhill" ins Gespräch. Unter diesem Codenamen verbirgt sich allem Anschein nach Intels Pendant zu AMDs x86-64-Technologie. Dennoch muss man sich vor allem die Frage stellen, welche Technik Intel bei ihrer 64bit-Erweiterung nutzen möchte. Ist es eine Kopie der IA64-Technik mit IA32-Erweiterung, oder eine Kopie von AMDs x86-64?

Ob nun IA64 oder x86-64, es gibt Anzeichen dafür, dass Intel nach wie vor an der Yamhill-Technik weiter entwickelt, wenngleich im Moment nur Spekulationen aufgestellt werden können. Jedoch könnte das letztendliche Layout der Erweiterung stark an AMDs Erfolg mit dem Athlon 64 gekoppelt sein. Verkauft sich diese CPU gut und findet x86-64 gleichzeitig Anklang bei den Kunden, so könnte Intel auf den Zug aufspringen und aus Yamhill eine 64bit-Erweiterung auf Basis der x86-64-Technik machen. Diesen Technik-Opportunismus haben wir in der Vergangenheit von Intel schon öfters erlebt. Als AMD damals mit dem K6-2 die 3DNow!-Erweiterungen einführte, zog Intel kurze Zeit später mit ISSE im Pentium 3 (Codename Katmai) nach.

Man wird also abwarten müssen, wann Intel seine ersten 64bit-Prozessoren für den Desktop bringt. Ist AMD erfolgreich, könnte dies schneller geschehen als erwartet. Laut Gerüchten plant man jedoch eine Implementierung und Aktivierung der Yamhill-Technik für Ende 2004/Anfang 2005 bei den High-End-Desktop-Prozessoren vom Schlage eines Tejas oder Nehalem. Ob dies dann erweitertes IA64 oder x86-64 ist, wird sich zeigen. Uns bleibt nichts anderes übrig als zu warten.