Server-Mainboards im Test: Asus SK8N vs. MSI K8T Master1-FAR

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Jan-Frederik Timm
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Asus vs. MSI

Während unser Fazit bezüglich der Chipsatzleistung selbstverständlich auch für die beiden Mainboards gilt, sieht es bei der Umsetzung der durch nVidia und VIA geschaffenen Grundlagen durchaus unterschiedlich aus. Beginnen wir beim SK8N. Asus hat in der UAY-Version die durch den nForce 3 gebotenen Möglichkeiten konsequent umgesetzt. USB2.0, FireWire, OnBoard-LAN und ein Sechskanal-Soundcodec lassen das Board in Zusammenarbeit mit dem externen Promise-Controller ausstattungstechnisch in einem durchaus guten Licht erscheinen. Da unser Controller allem Anschein nach einen technischen Defekt hat, werden wir dessen Benchmarkergebnisse erst Anfang nächster Woche nachliefern. Der Lieferumfang ergänzt und erweitert das Angebot effizient. Ein digitaler und ein analoger S/PDIF sowie alle benötigten Kabel lassen vorerst keine Wünsche offen und selbst der Gameport läßt sich dank beigelegter Sloblende in Windeseile nachrüsten. Bis auf das ärgerliche Problem mit der Lüftermontage besitzt das SK8N ein durchdachtes Layout, die verwendeten Komponenten haben in der Vergangenheit ihre Alltagstauglichkeit beweisen können. Mit unserer GeForce FX5900 Ultra gab es ebenso wenig Probleme wie mit den Registered-Modulen von TakeMS und Corsair - nur der ECC-Modus ist schlichtweg als funktionsunfähig zu bezeichnen. Hier dürfte der schwarze Peter jedoch eher bei AMD zu finden sein.

Auch das Bios präsentiert sich für ein professionelles Board - auch wenn Asus hier den Kundenkreis nicht so stark einschränkt wie MSI - äußerst freizügig.

So können wir vom reinen Funktionsumfang her dem Endanwender das Asus SK8N durchaus empfehlen. Allerdings mit dem faden Beigeschmack, den das Board sich mitunter in den Benchmarks eingefangen hat. Der dürfte jedoch eher professionellen Nutzern übel aufstoßen und den Spieler - und AMD nennt den Gamer explizit als Zielgruppe des Athlon 64 FX-51 - eher kalt lassen.

Beim MSI K8T Master1 sieht die Sache schon etwas anders aus.

Während das K8T Neo für den Einsatz im Desktop-Bereich entwickelt wurde, handelt es sich beim K8T Master1 um ein Workstation-Mainboard für den Athlon 64FX bzw. Opteron 100-Serie .

So verlautet es in der offiziellen Pressemitteilung vom vergangenen Freitag. Und dieser Anspruch zieht sich wie ein roter Faden auch durch unsere Betrachtung. Vier von acht möglichen USB2.0-Ports, 2-Kanal-Sound, 4x PCI, kein FireWire und kein Gameport - die Ausstattung zeigt für den normalen Endanwender eher mager. Da helfen auch die extravagenten Stromanschlüsse und selten anzutreffende Chips zur Optimierung der Netzwerkperformance nicht viel weiter. Auch im Bios muss der Kunde zu Gunsten der Stabilität vorerst auf erstklassige Tuning-Möglichkeiten verzichten. Ob der extrem scharfen Programmierung der Corsair-DDR400 (registered) Module bedarf es hier allerdings nicht wirkliche einer nachhelfenden Hand.

Ob MSI hier übrigens in Zukunft etwas dran ändern wird, steht für uns noch nicht fest. Weder das D.O.T. noch erweiterte Funktionen zum Tuning werden ihren Weg auf das K8T Master1 finden, bekräftigte MSI Deutschland uns gegenüber. Aus anderer Quelle war jedoch zu hören, dass man in Taiwan bereits an der Entwicklung arbeitet.

So bleibt festzuhalten, dass uns mit dem MSI K8T800 ein extrem schnelles, absolut zuverlässiges und durchdachtes Mainboard fast auf ganzer Linie überzeugt hat. Neben der Rechenleistung hat uns insbesondere die Performance der SATA-Schnittstelle des VT8237 überzeugen können. Dass wir an dieser Stelle keine pauschale Empfehlung für den FX-51-Käufer aussprechen können, liegt schlichtweg an einem ganz anderen Hersteller: AMD. Den FX-51 kurzer Hand und notgedrungen auf den Sockel 940 zu portieren, schadet genau solchen Boards, wie es das K8T Master1 ist. Für den professionellen Einsatz geschaffen und dort ohne Einschränkung empfehlenswert, wird der Otto-Normal-Verbraucher sicherlich zwei Mal überlegen, ob ihm die fehlenden Features nicht schon kurz nach dem Kauf einen Strich durch die Rechnung machen werden. Dem professionellen Anwender mit anderen Bedürfnissen können wir das MSI K8T Master1 hingegen auf jeden Fall empfehlen!

Hier scheint Asus dieses Mal also ein glücklicheres Händchen bewiesen zu haben. Oder hatte man eventuell früher als die Konkurrenz eine Ahnung vom FX-51 und der potentiellen Mainstreamrelevanz des Sockel 940? Vielleicht sollte der Anwender aber einfach seine Entscheidung hinaus zögern. Womöglich erscheint schon in Kürze ein Board, das die Stärken beider Boards vereinen kann? Und, die Spatzen pfeifen es bereits vom Dache: Der FX mit Sockel 939 wird kommen und dann wird es auch Mainboards geben, die von Anfang an auf die richtige Zielgruppe ausgerichtet sind. Auch registered RAM soll dann nicht mehr Voraussetzung sein.

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