Apples iTunes ein Sicherheitsproblem?

Christoph Becker
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Die Erfolgsgeschichte von Apples hauseigenem Musik-Dienst, dem Apple Music Store, liest sich wie ein Traum für die Musikindustrie. So wurden seit dem Start mittlerweile mehr als vierzehn Millionen Songs über den Online-Dienst verkauft. Seit Kurzem bietet man diesen Service in den USA auch für Windows-Nutzer an.

Als wäre der illegale Musikdownload aus Kazaa und Konsorten mittlerweile zu einem anachronistischen Dogma der Jugendkultur geworden, feiern viele Brancheninsider den bisherigen Erfolg Apples als Schritt in die richtige Richtung. In der Tat haben wohl vor allem in den USA die drastischen Maßnahmen der Recording Industry Association of America (RIAA) gefruchtet und viele PC-Besitzer in die Legalität in persona von Apples iTunes getrieben. So verzeichnete der Dienst seit Monaten große Erfolge und öffnete sich vor Kurzem auch für Windows-Nutzer. Allerdings hat dieser Schritt für Apple Vor- und Nachteile.

War man bis jetzt auf die eher geringe Zahl von Mac-Besitzern als Kundenstamm beschränkt, eröffnete der neuerliche Schritt einen gigantischen neuen Kundenkreis, der in Zeiten von zivilrechtlichen Klagen und Copyrightverstößen am laufenden Band den Weg in die Legalität, raus aus dem Moloch der illegalen Tauschbörsen, sucht. Finanziell wird sich dieser Schritt für Apple - da sind sich die Analysten sicher - mit Sicherheit lohnen.

Analog zur Virenproblematik zwischen Windows, Linux und MacOS, bedeutet dieser Schritt aber auch einen großen Haufen neuer Probleme, denen man akribisch entgegenwirken muss. Sisyphus-Arbeit droht den Entwicklern. Der gewachsene potentielle Kundestamm bedeutet nämlich auch eine ungleich höhere Zahl von potentiellen Hackern, die sich dem recht laschen Kopierschutz von Apples iTunes widmen und diesen in Kürze knacken könnten. Eine ähnliche Situation erlebte Apple bereits, als findige Nutzer eine Lücke im Programm fanden, die es erlaubte, über die Streaming-Funktion Lieder untereinander auszutauschen.

Euphorie hin oder her, Apple steht vor einem Problem, denn - wie bereits erwähnt - bedeutet die Öffnung gegenüber Windows neben potentiell höheren Einnahmen auch potentiell höhere Gefahren für das Geschäftsmodell. Apple begegnet diesen Gefahren mit Trotz und verkündet vollmundig bis zum ersten Jubiläum im April des nächsten Jahres bis zu hundert Millionen Songs verkauft haben zu wollen. Die Musikindustrie wird es ihnen danken, denn immerhin kostet jedes heruntergeladene Musikstück den Kunden rund 99 US-Cent. Und schließlich ist nur jeder zahlende Konsument ein guter Konsument.