Microsofts Studie gegen Open Source

Frank Hüber
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Microsoft hat im Kampf gegen Open Source auf einen neues Pferd gesetzt. Anstatt zu versuchen den Vorteil der Produkte zu bewerben, setzt man dieses Mal auf volkswirtschaftliche Hintergründe, die den Nachteil von Open-Source-Projekten verdeutlichen sollen.

Microsoft weist dabei auf seinen Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland hin. Jürgen Gallmann, Chef der deutschen Niederlassung, äußerte sich nach der Vorlage einer Studie zum Microsoft-Geschäftsmodell wie folgt:

"Microsoft wirkt in Deutschland als Jobmotor. Jedem einzelnen unserer 1500 Microsoft- Mitarbeiter lassen sich direkt 51 Arbeitsplätze in der deutschen IT- Industrie zurechnen. Damit können wir von 76.000 Arbeitsplätzen bei unseren Partnern sprechen, die direkt mit Microsoft in Deutschland zu tun haben."

So ergaben Rechnungen des "Muenster Institute of Computational Economics (MICE)" an der Universität Münster, dass sich bei Partnerunternehmen von Microsoft insgesamt 11,2 Milliarden Euro auf die Zusammenarbeit mir Microsoft zurückführen lassen. Jeder Euro Umsatz bei Microsoft entspricht somit einem Umsatz von 7,5 Euro bei seinen Partnern. Zudem ergab die Studie, dass der Umsatz bei den Microsoft-Partnern überdurchschnittlich hoch ist.

Natürlich ergab die von Microsoft in Auftrag gegebene Studie auch, dass Open-Source-Projekte wie etwa Linux aus volkswirtschaftlicher Betrachtung kein geeignetes Modell darstellen. Stefan Kooths, Leiter des Forschungsprojektes an der Universität Münster, fand hierfür folgende Worte:

"Wenn Software unentgeltlich verfügbar ist, entstehen mit ihrer Entwicklung anders als auf dem kommerziellen Markt auch keine Erlöse, Einkommen, Arbeitsplätze und Steuern. Mit Dienstleistungen, die an die Software anknüpfen, können die Umsatzausfälle beim Softwarevertrieb nicht wieder erwirtschaftet werden."

Aus diesem Grund dürften seiner Meinung nach derartige Projekte auch keinerlei staatliche Unterstützung erfahren. Microsoft erhofft sich durch die Studie eine differenziertere Diskussion über Open Source und möchte dabei volkswirtschaftliche Fakten mit einbringen, die von den Gegnern, so hofft Microsoft zumindest, nicht so leicht widerlegt werden können. Microsoft möchte die Diskussion frei von Emotionen auf Basis von Fakten führen, ohne dass die Befürworter von Open-Source-Software nur gegen eine Monopolstellung von Microsoft protestieren.

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