5950/5700 Ultra gegen 9800/9600XT im Test: Rendern um den Gabentisch

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Christoph Becker
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Ergebnisse

9800 XT vs. 5950 Ultra

Nachdem wir uns nun einige Benchmarks zu Gemüte geführt haben und ebenso auf die Shader-Performance und Bildqualität der einzelnen Kontrahenten eingegangen sind, wollen wir zu einem ersten, differenzierten Fazit kommen. Den Anfang machen die ATi Radeon 9800 XT und die nVidia GeForce FX 5950 Ultra. Hier einen wirklichen Performance-Sieger zu küren fällt uns sichtlich schwer, denn beide Grafikkarten liefern durchweg gute Leistungen. Oftmals entschieden in den Benchmarks nur wenige Bilder pro Sekunde über Sieg oder Niederlage; bei der GeForce FX 5950 Ultra allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

So war die gebotene Bildqualität mit den schnellsten Treibereinstellungen mehr als dürftig. Um diesen visuellen Fauxpas zum umgehen, mussten wir im Detonator-Treiber die Qualitätseinstellungen drastisch erhöhen. So erhielten wir dann zwar ein besseres Bild, aber auch einen damit verbundenen Leistungseinbruch, der der Grafikkarte vor allem unter Verwendung von Anti-Aliasing und anisotroper Filterung zu schaffen machte. Lässt man die Finger vom Treiber-Tuning, liegt die GeForce FX 5950 Ultra in allen Benchmarks mit der ATi Radeon 9800 XT nahezu gleich auf und kann nur unter OpenGL (Enemy Territory) wirklich auftrumpfen. Allerdings schwindet in diesem Spiel der Vorsprung der nVidia-Karten, wenn man zusätzlich Anti-Aliasing oder anisotrope Filterung hinzuschaltet sowie die Auflösung erhöht. Geht es um die qualitative Bildausgabe, so hat die Radeon 9800 XT gegenüber der GeForce FX 5950 Ultra klar die Nase vorn. Die Karte verliert trotz geringerem Speicherdurchsatz unter Verwendung von Anti-Aliasing und anisotroper Filterung weitaus weniger Leistung als der direkte Kontrahent von nVidia.

Betrachtet man zusätzlich die Shaderleistung, so können wir explizit der ATi Radeon 9800 XT eine wirkliche Empfehlung aussprechen. Die GeForce FX 5950 Ultra wird gegenüber der Konkurrenz von ATi wohl erst wieder unter einem bis jetzt noch nicht veröffentlichten DirectX 9.1 in diesem Bereich aufschließen können. Bis dahin muss man sich bei nVidia in der Shaderleistung einer ATi Radeon 9800 XT geschlagen geben.
Update 1: Es muss natürlich Radeon 9800XT nicht Radeon 9600XT heissen, wie auch aus unserer Tabelle hervorgeht.
Update 2: Ein DirectX9.1 wird es nach derzeitigem Stand der Dinge nicht geben und die FX-Serie wird darauf angewiesen bleiben, daß die Entwickler zumindest den aktuellen MS-Compiler verwenden, der 2.X-Shaderprofile generieren kann. Für wirklich optimale Ausnutzung der Hardware muss aber wohl gute alte Handarbeit herhalten.

Wer eine wirklich zukunftssichere Grafikkarte erstehen möchte und bereit ist dafür rund 500 Euro zu zahlen, der fährt mit einer Radeon 9800 XT wohl am besten. Diese scheint zu diesem Zeitpunkt das beste Allround-Paket zu sein, denn sie verbindet neben einer guten Leistung in aktuellen Spielen auch sehr gute Bildqualität und eine attraktive Zukunftssicherheit. Wer jedoch in aktuellen Spielen, ohne weitere Qualitätseinstellungen, viel FPS haben möchte und kein Interesse an zukünftigen Spieletiteln hat, der könnte auch mit einer GeForce FX 5950 Ultra gut bedient sein. All diejenigen, die in Zeiten von flauer Konjunktur und Geiz-ist-geil-Werbekampagnen Geld sparen möchte, greifen zu einer ATi Radeon 9800 Pro mit 128 oder 256 MB Texturspeicher, die in ihrer Leistung durchaus mit den beiden neuen Top-Modellen mithalten kann. Einen Gedanken wert ist auch die GeForce FX 5900 Ultra, die es mittlerweile zu durchaus humanen Preisen überall zu kaufen gibt. Auch sie ist nur geringfügig langsamer als das neue Führungs-Duo von ATi und nVidia.

9600 XT vs. 5700 Ultra

Auch der Vergleich der beiden neuen Mittelklasse-Grafikkarten, der ATi Radeon 9600 XT und der nVidia GeForce FX 5700 Ultra, hätte enger nicht ausfallen können. Durch unseren gesamten Benchmarkparcours hindurch liefern sich nV36 und RV360 einen heißen Kampf um Bilder pro Sekunde und den Platz an der Sonne. Besonders beeindruckend ist dabei die gute Performance in OpenGL-Applikationen der GeForce FX 5700 Ultra. Allerdings wusste man sich bei ATi zu helfen und stattete die Radeon 9600 XT mit einer sehr guten Leistung im Bereich des Anti-Aliasings und der anisotropen Filterung aus. Die Ingenieure der Kanadier haben hier ganze Arbeit geleistet, kommt die Radeon 9600 XT doch nur mit verhältnismäßig wenigen MHz für den Speichertakt daher. Bei nVidia gilt es im Gegenzug keine Kosten und Mühen zu scheuen und so stattete man die GeForce FX 5700 Ultra mit teurem und leider sehr heißem DDRII-Speicher aus, dessen theoretisch höhere Bandbreite der nV36 auch ab und an nutzen kann - oftmals leider aber auch nicht. Trotz alledem präsentierte nVidia mit der GeForce FX 5700 Ultra seit langem wieder eine konkurrenzfähige Grafikkarten der mittleren Preisklasse, die es sogar schafft, die Radeon 9600 XT in einigen Benchmarks zu überholen; dies wohl nicht zuletzt dank brachialer MHz-Power. Von ATi hätten wir uns für die 9600 XT neben einer Erhöhung des Chiptaktes um insgesamt 100 MHz auch eine solche für den Speichertakt gewünscht. So kann man den mit effektiven 600 MHz getakteten Speicherbus durchaus als Schwäche gegenüber der Konkurrenz bezeichnen.

Als einzigen wirklichen Schwachpunkt der GeForce FX 5700 Ultra könnte man neben der relativ bescheidenen Anti-Aliasing- und anisotropen Filtering-Performance auch die schlechte Shaderperformance und die leider bescheidene Bildqualität nennen. Hier liegt der nV36 trotz der verhältnismäßig hohen Taktfrequenz weit hinter der Radeon 9600 XT und erreicht oftmals nicht einmal die Hälfte der Leistung der ATi-Karte. Dieser Umstand lässt sich nun unterschiedlich deuten. Wir gehen jedoch davon aus, dass eine GeForce FX 5700 Ultra in zukünftigen DirectX 9-Spielen weitaus schlechter abschneiden wird als eine vor Shaderstärke strotzende Radeon 9600 XT. Plant man jedoch weniger für die Zukunft und spielt lieber alte oder momentan aktuelle Spiele, so dürfte neben der Radeon 9600 XT letztendlich auch die GeForce FX 5700 Ultra in Frage kommen. Beide Grafikkarten liefern durchweg gute Leistungen und konnten bis auf wenige Ausnahmen so gut wie immer überzeugen. Auch beim Mittelklassevergleich gelten ähnliche Umstände wie bei den Topmodellen. Wer den need for speed besitzt, wenig Wert auf Bildqualität setzt und eine Affinität für große, heiße und laute Grafikkarten hat sowie wenig Interesse an zukünftigen Spieletiteln zeigt, ist mit einer GeForce FX 5700 Ultra gut bedient. Der Rest möge bitte eine Radeon 9600 XT kaufen.

Den Kostenvorteil hat auf jeden Fall die ATi Radeon 9600 XT auf ihrer Seite. Das Gros der angebotenen Modell kostet weitaus weniger als die Konkurrenz in persona der nVidia GeForce FX 5700 Ultra. Für den kleinen oder rational denkenden Geldbeutel könnte eine Radeon 9600 XT genau das richtige Weihnachtsgeschenk sein. Eine weitere Alternative könnten die kleinen Varianten der GeForce FX 5900 sein. Diese kosten oftmals nur ein paar Euro mehr als eine 5700 Ultra, leisten aber dank voller 256 KBit-Speicheranbindung mehr als das eigentliche Mittelklasse-Modell von nVidia.

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