Europas schnellster Supercomputer

Thomas Hübner
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Jetzt können Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich und 100 Forschergruppen aus ganz Deutschland noch schneller als bisher simulieren, wie ein Schadstoff durch den Boden oder Wasserstoff durch eine Brennstoffzelle wandert.

So wurde heute ein neuer Supercomputer beim Forschungszentrum Jülich in Deutschland (bei Köln) in Betrieb genommen. Der IBM-Rechner kann nahezu neun Billionen Rechenoperationen pro Sekunde ausführen und ist damit Europas schnellster Superrechner. Auch weltweit ist der neue Computer Spitze: Unter den zivilen Großrechnern nimmt er Platz 6 ein.

Wie entstehen schwarze Löcher? Wie breiten sich Schadstoffe im Grundwasser aus? Wie funktioniert Magnetismus auf der Nanoskala? Wie bewegen sich die Platten, die die Oberfläche unserer Erde bilden? Solche Fragen beantworten die Wissenschaftler mithilfe mathematischer Modelle, die sie auf einem Computer umsetzen. Da die Szenarien jedoch sehr komplex sind, brauchen sie eine große Rechenkapazität. Erst mit einem Supercomputer können die Wissenschaftler deshalb in einer vertretbaren Zeit berechnen, wie sich Erdplatten aneinander reiben oder wie schwere Sterne im Zentrum einer Galaxie zu einem schwarzen Loch verschmelzen.

Der neue IBM Supercomputer des Forschungszentrums besteht aus 41 Rechnerknoten mit insgesamt 1312 Prozessoren und erreicht damit eine Spitzenleistung von nahezu neun TeraFlops. Mit 5,2 TeraByte besitzt der neue Rechner einen herausragend großen Hauptspeicher. Ein High Performance Switch verbindet die 41 Knoten zu einem einheitlichen Gesamtsystem

. Die Hälfte der Rechenkapazität des neuen Jülicher Supercomputers nutzen Wissenschaftler des Forschungszentrums und der Industrie, die andere Hälfte wird bundesweit durch das John von Neumann-Institut für Computing (NIC) vergeben - für Projekte aus Wissenschaft, Forschung. Das NIC wurde 1998 vom Forschungszentrum Jülich und von der Stiftung Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) gegründet. Derzeit gibt es etwa 100 Projekte an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland, die die Supercomputer in Jülich nutzen. Die Supercomputer samt der erforderlichen Infrastruktur wie Software, Datenspeicher und Netzwerke werden vom Zentralinstitut für Angewandte Mathematik (ZAM) des Forschungszentrums betrieben.