1&1 geht auf Konfrontation mit Power-Usern

Simon Knappe
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Aufgrund einer folgenschweren Fehlkalkulation sieht der Internet Provider 1&1 sich nun gezwungen, Kunden mit deutlich erhöhtem Traffic den Rücken zu kehren. Um die sogenannten "Power-User" aus ihren Verträgen zu entlassen, räumt man ihnen eine Abfindungssumme von 100 Euro ein.

Zwar sei man bei 1&1 für die Kalkulation der Flatrate von einem 24/7 online Verhalten ausgegangen, hatte aber lediglich mit 20 GigaByte Transfervolumen im Monat kalkuliert. Mittlerweile liegt man durchschnittlich jedoch deutlich über den 20 GByte im Monat. Durch den hohen Traffic ist das Angebot für 1&1 nicht mehr lukrativ, da es zu stetig hohen Betriebskosten und Netzauslastung kommt. Die "eindeutigen Angebote" werden den speziellen Kunden durch ein selektives Telefonverfahren mit anschließender E-Mail gemacht. Bis zum 13. diesen Monats hat der Kunde dann noch Zeit, sich für eine Kündigung des Vertrages und die 100 Euro "Belohnung" zu entscheiden.

Zur möglichst schnellen Abwicklung der Kündigung hat 1&1 extra ein Antwortschreiben als Word-Dokument an die E-Mail angehängt. Dort muss der unliebsame Kunde nur noch seine Daten eintragen und zurückschicken. Anscheinend herrscht bei dem Provider große Not, die Missgunst "Power-User" zu vertreiben. Mit der Unterschrift besiegelt der Kunde zudem das Einverständnis, künftig keinen DSL-Flat Vertrag mit 1&1 abzuschließen, sollte sich sein Surfverhalten nicht ändern.

Unmittelbar nach dem Anruf verschickt 1&1 an die herausgepickten User eine E-Mail, in der die Eckdaten des Telefongespräches nochmals aufgeführt sind. In der schriftlichen Nachricht, heißt es, ein Kundenberater habe sich die letzten Rechnungen genauer angesehen und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass man als Kunde häufig den Business-Zuschlag zahlen müsse. Weiter heißt es wörtlich: "Ganz ehrlich: Das ist nicht nur für Sie teuer, sondern auch für uns!"

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